Eslarn trauert um seinen Seelsorger Herbert Zimmermann

Eslarn. Eslarn trauert um den am 23. Mai verstorbenen Dekan Herbert Zimmermann, der 33 Jahre lang in Icking wirkte und zuletzt Ruhestandsgeistlicher in der Pfarrei Söllhuben war. Sein Wirken und Engagement wurden in einem Requiem gewürdigt und er wurde am 31. Mai in Söllhuben beigesetzt.

Die Eslarner Priester 2010 mit Pfarrer Erwin Bauer (von links), Pfarrer Herbert Zimmermann, Pater Felix Meckl, Bischöflich Geistlicher Rat Studiendirektor a. D. Christian Braun (2011 verstorben), Pfarrer Theo Schmucker und Pfarrer Martin Rupprecht. Foto: Karl Ziegler
Die Eslarner Priester 2010 mit Pfarrer Erwin Bauer (von links), Pfarrer Herbert Zimmermann, Pater Felix Meckl, Bischöflich Geistlicher Rat Studiendirektor a. D. Christian Braun (2011 verstorben), Pfarrer Theo Schmucker und Pfarrer Martin Rupprecht. Foto: Karl Ziegler
Pfarrer Herbert Zimmermann feierte in seiner Heimat Eslarn mit einer Festmesse das Goldene Priesterjubiläum mit Pfarrer Erwin Bauer (links). Foto: Karl Ziegler
Pfarrer Herbert Zimmermann feierte in seiner Heimat Eslarn mit einer Festmesse das Goldene Priesterjubiläum mit Pfarrer Erwin Bauer (links). Foto: Karl Ziegler
Nach dem Tod von Geistlichen Rat Christian Braun 2011 verstarb im Mai 2025 auch Erzbischöflicher Geistlicher Rat Herbert Zimmermann (li). Beide stammten aus Eslarn. Foto: Karl Ziegler
Nach dem Tod von Geistlichen Rat Christian Braun 2011 verstarb im Mai 2025 auch Erzbischöflicher Geistlicher Rat Herbert Zimmermann (li). Beide stammten aus Eslarn. Foto: Karl Ziegler
Die Primiz in der Heimatpfarrei in Eslarn feierte der Neupriester Herbert Zimmermann 1970 mit Pfarrer Hugo Wagner (re) . Foto: Karl Ziegler
Die Primiz in der Heimatpfarrei in Eslarn feierte der Neupriester Herbert Zimmermann 1970 mit Pfarrer Hugo Wagner (re) . Foto: Karl Ziegler

Die Markt- und Pfarrgemeinde in Eslarn trauert um den am 23. Mai verstorbenen Seelsorger Herbert Zimmermann. Der 82-jährige Priester wurde in seiner Wahlheimat Söllhuben am 31. Mai im Priestergrab beigesetzt. Sein Wirkungskreis war zuletzt seit 2012 als Ruhestandsgeistlicher im Pfarrverband Riederin, Hirnsberg und Söllhuben. Im Requiem ließ Pro-Dekan Fabian Orsetti im Beisein von Priestern, Seelsorgern und Vertretern der Pfarreien das seelsorgliche Wirken des Verstorbenen noch einmal Revue passieren. Vertreten waren auch Mitglieder der Katholischen Frauengemeinschaft vom Diözesan- und Bundesverband e.V. (KFD), die für ihren ab 1981 ehemaligen Diözesan-Präses und von 1985 bis 2001 Generalpräses beteten.

Mit viel Engagement und Herzblut setzte sich Präses Zimmermann für die Belange der KFD und für Frauenrechte ein. Mit den Worten: “Er hat stets einen liebenden und den Menschen zugewandten Gott verkündet und eine moderne und offene Kirche im Herzen getragen. Nun darf er das schauen, was er immer verkündet hat. Vivat in plenitudine – Möge er in Fülle leben”, predigte der Pro-Dekan. In Eslarn, wo sich auch das Grab der Zimmermannfamilie befindet, wiesen nach kurzfristiger Mitteilung am Samstag die Sterbeglocken auf das Ableben des viel geschätzten Eslarners hin. Ein halbes Jahrhundert in der Kraft und Liebe Gottes in jeder Lebenslage bei den Menschen gewesen zu sein, verdiene laut Pfarrer Erwin Bauer große Anerkennung.

In Erinnerung an einen engagierten Seelsorger

In einem später anberaumten Gedenk-Gottesdienst wird sich die Pfarrei Eslarn an den Sohn der Heimat und ans Wirken als Seelsorger erinnern. Die bürgerlichen Wurzeln hatte Herbert Zimmermann als Kind und Jugendlicher in der Marktgemeinde Eslarn, wo er am 9. August 1942 im ehemaligen Forsthaus und späteren Boder-Otto-Anwesen in der Böhmer Straße geboren wurde. Nach dem Abitur studierte der 20-Jährige Philosophie und Theologie und sein Wunsch Priester zu werden, erfüllte sich am 6. Juni 1970 mit der Priesterweihe in Regensburg und der Primizfeier in Eslarn. Der in Wien wirkende Pfarrer Martin Rupprecht erinnerte sich noch an die Primiz, bei der seine Schwester Beate den Kelch tragen durfte. Im Gedenken besinnten sich auch die Eslarner Pater Felix Meckl im Augustinerkloster “Maria Eich” und Geistlicher Beirat Pfarrer Theo Schmucker an gemeinsame Messfeiern der Eslarner Priester.

Ein Leben voller Hingabe

In München übernahm Zimmermann 1971 die erste Kaplanstelle und später bis 1981 auch eine Pfarrei. Sein Weg als Seelsorger führte ihn ins Isartal nach Icking, wo er über drei Jahrzehnte als Pfarrer wirkte. Nach der Ernennung 2001 zum Dekan übernahm er Verantwortung für das Dekanat Wolfratshausen und 2005 ernannte ihn Kardinal Friedrich Wetter zum Erzbischöflichen Geistlichen Rat. Nach 33 Jahren in Icking folgte mit Wehmut der Abschied in den Ruhestand. Nach arbeitsreichen Jahrzehnten fand Dekan Herbert Zimmermann 2012 im renovierten Pfarrhof in der oberbayerischen Pfarrei „St. Rupert“ in Söllhuben der Gemeinde Riedering seinen Ruhesitz und unterstützte vor Ort als Ruhestandsgeistlicher den Pfarrer im Pfarrverband Söllhuben. Mit 77 Jahren feierte er 2020 in der Pfarrei „St. Rupert“ in Söllhuben das Goldene Priesterjubiläum und später auf Einladung von Pfarrer Erwin Bauer in seiner Geburtsheimat einem Festgottesdienst, an dem sich viele Pfarreiangehörige, Bekannte und Fahnenabordnungen der Kolpingfamilie und vom Frauenbund beteiligten. Seine Heimatverbundenheit dokumentierte Dekan Herbert Zimmermann mit steten Besuchen und der Teilnahme bei Eslarner Heimatfesten.

Die beeindruckenden Festreden und tiefsinnigen Festpredigten bleiben den Gästen in langer Erinnerung. “Der Zahn der Zeit nagt an jedem, aber die Kraft im Weinberg des Herrn belebt stets aufs Neue” war die Lebensphilosophie des Geistlichen. Mit Orgelmusik bereicherte damals Martina Brenner und mit Gesang Monika Lindner, Angelika Wild und Kantor Gregor Härtl die Eucharistiefeier. Die Predigt stellte Pfarrer Zimmermann unter das Motto: “Leg’ ein Ohr auf die Erde – dann ist das andere für den Himmel offen.” Mit diesem Zitat verkündete er die himmlische Botschaft und gab die Empfehlung, ein Ohr nach oben zu richten, um den Zugang zu Gott zu öffnen und Gottes Worte lauschen zu können. Mit Begeisterung erzählte der Priester insbesondere vom ersten Nachkriegs-Heimatfest 1950, von der Anreise der Heimatvereine mit dem geschmückten Bocklzug und dem Empfang am ehemaligen Bahnhof. Bürgermeister Reiner Gäbl erreichte die Todes-Nachricht einen Tag vor der Beisetzung: “Pfarrer Zimmermann hat seine Verbundenheit zu seinem Geburtsort Eslarn bis zuletzt aufrechterhalten, ich erinnere mich gerne an seine Beiträge und Predigten zu unseren Heimatfesten. Der Markt Eslarn verliert einen bedeutenden Sohn, wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren!” Für Pfarrer Erwin Bauer ist mit dem Tod von Pfarrer Herbert Zimmermann ein Freund verstorben. “Herbert war zwar 13 Jahre älter, aber er feierte wie ich im August nur einen Tag später seinen Geburtstag.” Das am Eslarner Pfarrhof abgestellte Fahrzeug mit Rosenheimer Autokennzeichen wies auf die Anwesenheit des Ruhestandpfarrers hin. In den 50 Priesterjahren hat Pfarrer Herbert Zimmermann an seinen Wirkungsstätten mit den Gläubigen sicherlich rund 14.000 Messen gefeiert, darunter anlässlich kirchlicher und weltlicher Festtage auch Gottesdienste in seiner Heimatgemeinde Eslarn.

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