Etzenricht startet Rettungsaktion für Störche

Etzenricht. Zweifellos hat er eine Lücke in der Ortschaft hinterlassen, der Meister Adebar. Seit Jahren nun meiden die Störche den vor 17 Jahren neu in rostfreiem VA-Stahl auf dem Dach des altehrwürdigen Pfisterhofes, einst Station an der Goldenen Straße und Brauerei, installierten Horst.

Foto: Rudi Walberer

Das alte hölzerne Untergestell war marode und erforderte die Erneuerung verbunden mit dem Umsetzen um einige Meter. Lange Zeit galt das von der Familie Hammer mit großem Aufwand renovierte Gebäude mitten im Dorf als „Hochburg für Störche“ im Umkreis. Die Tiere, das Nest die Entwicklung mit den alljährlich nachwachsenden Jungstörchen waren viele Jahre ein beliebter Eyecatcher für die Kinder im benachbarten Kindergarten und der Ludwig-Meier-Schule. Die Etzenrichter verfolgten die Entwicklung in unserer Zeitung.

1991, so erinnert sich Adolf Küblböck, schuf der LBV die Grundlage für den Einzug des ersten Paares mit den Anlagen von einigen Biotopen im Blickfeld des Giebels. „Nach wie vor sehe ich die natürliche Umgebung am Verlauf der Haidenaab, die Tümpel und die Natur zwischen dem Dorf und dem Ortsteil Radschin als ideale Fläche für die Nahrungsaufnahme der Störche und ich kann das Ausbleiben nicht nachvollziehen“, rätselt Küblböck. Tatsache ist jedenfalls, dass die Notizen der Hammer-Familie gestützt von der Statistik der LBV-Zentrale Hilpoltstein aussagen, dass 2018 die letzte Brut auf dem Hammer-Anwesen erfolgreich aufgezogen wurden.

Der engagierte örtliche Storchen-Betreuer Max Hammer verstarb 2016, bis dahin war die alljährliche Population sicher. Einen direkten Zusammenhang sieht der LBV-Sprecher allerdings nicht. Im Gegenteil, das Ausbleiben geht gegen den Trend. „1.300 Paare werden in Bayern gezählt, das sind rund 100 mehr als im Vorjahr“, freut sich Küblböck über diese wesentliche Steigerung. 50 Paare nisten in der Ortschaft Uehlfeld im Aischgrund, ebenso viele in süddeutschen Öttingen. Die sogenannten „Westzieher“, sie nehmen zum Überwintern in den Süden die Route über Frankreich und Spanien bevorzugen das Frankenland und bleiben immer mehr im Winter hier. In unserer Region siedeln sich laut Fachleuten die „Ostzieher“ an, die ihr Winterquartier via Bosporus ansteuern. Während in Etzenricht gähnende Leere auf dem Horst herrscht und die Hoffnungen nach sporadischen Besuchen des Nestbaues schnell wieder versiegten, siedelten sich Pärchen in Mantel, in Luhe, in Windischeschenbach oder Kastl an. Nur in der Nachbargemeinde Kohlberg warten die Freunde von Meister Adebar vergeblich auf Zuzug.

Foto: Rudi Walberer
Foto: Rudi Walberer
Foto: Rudi Walberer
Foto: Rudi Walberer
Foto: Rudi Walberer
Foto: Rudi Walberer
Foto: Rudi Walberer
Foto: Rudi Walberer
Foto: Rudi Walberer
Foto: Rudi Walberer

LBV tritt in Aktion mit zwei Maßnahmen

Was könnte helfen? „Ich habe mit Lindas-Wirt Robert Hammer vereinbart, dass wir an diesem Wochenende ein weithin sichtbares optisches Zeichen setzen, hochklettern und die Horst-Umgebung mit weißer Farbe streichen“, kündigt Adolf Küblböck in Abstimmung mit der Hausherrin Linda Hammer an. Flankierend zum Tünchen des Daches wurde auch im Umfeld des Flusslaufes gearbeitet. Küblböck kündigte an: „Um den Storch den Etzenrichter Horst schmackhaft zu machen, haben wie das Storchen-Biotop in der Aue entlandet und somit aktiviert.“ Am Tag nach dem Freischnitt der Fläche rückte der Bagger zum Schaffen eines Tümpels an.

Von 1991 bis 2018 ein gewohntes Bild mitten in Etzenricht: Störche ziehen hoch auf dem First des von der Familie Hammer bewohnten Pfisterhof ihren Nachwuchs auf. Die Experten des LBV haben keine Erklärung für das Fernbleiben und wollen nun mit einem Anstrich einen Versuch starten, den 2008 sanierten Horst wieder mit Leben zu erfüllen.

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