EU: Hürden auf dem Binnenmarkt

Weiden/Neustadt/WN/Tirschenreuth. Seit zehn Jahren können innerhalb der EU Dienstleistungen frei angeboten und eingekauft werden. „Leider gilt das oft nur auf dem Papier“, kommentiert der Regensburger IHK-Außenhandelsexperte Dr. Alfred Brunnbauer eine Umfrage der bayerischen IHKs bei den Exportunternehmen, die in München vorgestellt wurde.

Viele Unternehmen aus der Oberpfalz und dem Landkreis Kelheim exportieren neben Waren auch Dienstleistungen. Zum Beispiel bieten Gerätehersteller oder Anlagenbauer im Ausland Kundenservice an. Die Studie der bayerischen IHKs sieht noch immer viele Hürden, vor allem bei der Entsendung von Mitarbeitern in andere EU-Länder und bei der Beteiligung an Ausschreibungen. „Es ist unglaublich, dass wir einen in Bayern beschäftigten Mitarbeiter vor jedem Kundendiensttermin in Frankreich, Italien oder Österreich bei den dortigen Behörden anmelden müssen“, kritisiert der Vorsitzende des Außenwirtschaftsausschusses der IHK, Rainulf Diepold, von der Krones AG in Neutraubling.

Die EU täte gut daran, solcherlei Bürokratie abzubauen, sind sich die regionalen Exportunternehmen einig. „Umständliche Anmeldeprozesse für entsandte Mitarbeiter, unklare Steuerregeln und grundverschiedene Verwaltungsvorgänge in den EU-Mitgliedstaaten erschweren den Export von Dienstleistungen, besonders für kleine und mittlere Unternehmen“, sagt Diepold. In der Umfrage der bayerischen IHKs hatte jedes vierte Unternehmen das beklagt.

Wachstumsschub bei weniger Bürokratie

Jeweils 17 Prozent der Unternehmen beschwerten sich über mangelnde Rechtssicherheit, zeitliche Verzögerungen durch Bürokratie im Zielland sowie Benachteiligungen bei Ausschreibungen. Einfachere Regeln und weniger Bürokratie könnten laut IHK einen Wachstumsschub im EU-Binnenmarkt auslösen. Viele ostbayerische Unternehmen hätten gute Chancen, ihre Services europaweit zu erbringen, heißt es.

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