Explodierende Spritkosten: Vater Staat verdient fleißig mit

Nordoberpfalz. Sprit ist in Deutschland extrem teuer. Das liegt am Ukraine-Krieg, aber auch an der hohen Besteuerung. Aktuell könnte sich ein Tankausflug zum Beispiel nach Tschechien durchaus lohnen.

Der Griff zum Zapfhahn belastet immer mehr den Geldbeutel der Autofahrer. Vater Staat sieht zu und kassiert mit. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Der Blick auf die Preismasten bei den Tankstellen treibt den Autofahrern die Tränen in die Augen. Für den Liter Diesel waren am Donnerstagmorgen an einer Markentanke in der Region unglaubliche 2,42 Euro fällig. Der Krieg in der Ukraine hat die Kraftstoffpreise noch einmal kräftig anziehen lassen. Und Vater Staat kassiert kräftig mit.

Blickt man zu den europäischen Nachbarn, dann könnte sich ein Tankausflug dorthin durchaus lohnen. Der ADAC hat mal genauer hingeschaut. In Tschechien etwa musste man am Mittwoch umgerechnet 1,48 Euro für den Liter Super E10 auf den Tisch legen, Diesel ist noch einmal um fünf Cent günstiger. Und für die Bayern, bei denen Österreich fast vor der Haustüre liegt, könnte sich ein Grenzübertritt wirklich bezahlt machen. In der Alpenrepublik muss man für den Liter Super E10 1,69 Euro, für Diesel 1,72 Euro berappen. Bevor man sich aber auf die Socken macht, sollte man sich aktuell informieren, ob sich der Trip noch rentiert. Denn: “Die Preisentwicklung ist auch bei den Nachbarn sehr dynamisch”, betont der Pressesprecher des ADAC Nordbayern, Dennis Heldt.

Je teurer, umso mehr Einnahmen für den Staat

Dass hierzulande das Portemonnaie beim Tanken so arg in Mitleidenschaft gezogen wird, liegt nicht nur am Krieg, sondern auch an der bundesrepublikanischen Preisstruktur und der höheren Besteuerung. Auf Superbenzin ist eine fixe Energiesteuer von 65,45 Cent und bei Diesel von 47,04 Cent pro Liter fällig. Dazu kommt die CO2-Bepreisung, die zum Jahreswechsel noch einmal angehoben wurde und sich je nach Kraftstoffart zwischen 8,4 und 9,5 Cent pro Liter bewegt. Und zu guter Letzt dann noch, quasi “on top”, die 19-prozentige Mehrwertsteuer. Das heißt: Je teurer der Sprit wird, umso mehr Euros fließen in die Staatskasse.

ADAC fordert Reduzierung der Steuer

Der ADAC, mit 21 Millionen Mitgliedern der größte Verkehrsclub in Europa, macht sich für eine temporäre Abschmelzung des Steuersatzes von 19 auf sieben Prozent stark. Das würde die Autofahrer spürbar entlasten, um aktuell rund 22 Cent pro Liter. “Wir haben unseren Vorschlag an die zuständigen Stellen weitergegeben”, betont Dennis Heldt. Gehört habe man dort allerdings noch nichts, wie der Pressesprecher betont. Bislang konnte sich Berlin lediglich zu einer Erhöhung der Pendlerpauschale auf 38 Cent pro Kilometer durchringen. Und die greift auch erst ab dem 21. Streckenkilometer.

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