Fachsymposium des Kreisfeuerwehrverbands Neustadt: viele interessante Perspektiven

Neustadt/WN. Einen vollen Erfolg konnte der Kreisfeuerwehrverband mit seinem ersten Fachsymposium zum 30-jährigen Gründungsjubiläum in der Stadthalle verbuchen. Hochkarätige Referenten mit spannenden Themen machten die Abschlussveranstaltung im Jubiläumsjahr zu einem unvergesslichen Ereignis.

Dr. Ulrich Cimolino. Foto: Alexander Kleber, KFV Neustadt/WN

Die Eröffnungsrede des Symposiums war Landrat Andreas Meier vorbehalten. Pünktlich bat ihn der Moderator der Veranstaltung, Kreisbrandrat (KBR) und KFV-Vorsitzender Marco Saller, nach einer kurzen Begrüßung der Referenten und Teilnehmer zum Rednerpult. Nach einer kurzen, mit treffenden Worten garnierten Rede übernahm der Kreisbrandrat wieder das Mikrofon und bat auch schon den ersten Hauptakteur zu sich.

Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung

Dr. Ulrich Cimolino von der Berufsfeuerwehr Düsseldorf, ein nicht nur in Deutschland bekannter und geschätzter Spezialist in Sachen Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung, übernahm die nächsten 90 Minuten und zog die Zuhörer in seinen Bann. Dr. Cimolino referierte im ersten Teil über die Vegetationsbrandbekämpfung im Allgemeinen, über die Unterschiede zum Brandverhalten bei Gebäudebränden und untermauerte immer wieder mit vielen Bildern und Videoeinspielungen eindrucksvoll seine Worte.

Im zweiten Teil kamen Ausrüstung, Fahrzeuge und persönliche Schutzausrüstung bei Vegetationsbränden zur Sprache. Auch hier verdeutlichte Dr. Cimolino mit deutlichen Worten, dass sehr große Unterschiede zur “gewöhnlichen” Brandbekämpfung herrschten und dafür auch anderes Material benötigt werde.

Flughelfergruppen in Bayern

Foto: Alexander Kleber, KFV Neustadt/WN

Auf Dr. Cimolino folgte der nächste Spezialist: Brandrat Stephan Brust, stellvertretender Schulleiter der Staatlichen Feuerwehrschule Würzburg, stellte die in Deutschland einmaligen Flughelfergruppen des Bundeslands Bayern vor. Von der Ausbildung über Ausrüstung, Alarmierung bis hin zur Anforderung der Flughelfergruppen über andere Bundesländer blieb kein Themenbereich unbeantwortet. Mit einem Videobeitrag verdeutlichte Brust noch einmal die gewonnenen Eindrücke.

Die Technik von Lithium-Akkus

Der dritte Referent des Tages war Kreisbrandinspektor Michael Iberer aus dem Nachbarlandkreis Amberg-Sulzbach. Er gab einen kleinen Einblick in die Technik von Lithium-Akkus und erzählte dann eindrucksvoll von einem Einsatz in seiner Heimatgemeinde, wo er sich als Einsatzleiter mit vielen Problemen beim Brand von Lithium-Akkus, die für E-Scooter bestimmt waren, auseinandersetzen musste. Auch hier verdeutlichte die Präsentation mit vielen Bildern eindrucksvoll das Geschehen.

Spektakuläre Einsätze

Der Vierte im Bunde war ebenfalls kein Unbekannter: Der Vorsitzende des Landes-Feuerwehr-Verband Bayern e. V., Johann Eitzenberger, Kreisbrandrat des Landkreises Garmisch-Partenkirchen, berichtete eindrucksvoll von zwei Einsätzen in seinem Heimatlandkreis: Der Eisenbahnunfall von Burgrain am 3. Juni 2022, bei dem eine Regionalbahn entgleiste und bei dem fünf Todesopfer sowie eine Vielzahl von Verletzten zu beklagen waren und das Hagelunwetter am 26. August 2023 in Bad Bayersoien, bei dem 384 Gebäude stark in Mitleidenschaft gezogen und deren Dächer meist komplett beschädigt wurden.

Unterstützungsmöglichkeiten der Bergwacht

Der fünfte Referent, Sebastian Vogel, war ausnahmsweise kein “Feuerwehrler”. Doch sein Vortrag war nicht minder interessant und gehaltvoll. Vogel, der Bereitschaftsleiter der Bergwacht Weiden, brachte den Zuhörerinnen und Zuhörern die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten der Bergwacht nahe. Hier könne man auf motiviertes und erfahrenes Personal zählen, das der Feuerwehr bei ihren originären Aufgaben in einer Vielzahl von Einsatzsituationen helfend zur Hand gehen kann. Besonders zu erwähnen sind hier vor allem Sicherungs- und Transportmöglichkeiten in unwegsamem Gelände.

Ackerbrände & Co.

Den Abschluss der Vortragsreihe machte Michael Roith, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Etzenricht. Er gab einen eindrucksvollen Einsatzbericht über einen außer Kontrolle geratenen Flächenbrand eines Getreideackers, der auf die Wohnbebauung in Etzenricht überzugreifen drohte (sogenanntes “Urban Fire”). Mit vielen gezeigten Bildern waren die Teilnehmenden sozusagen “mitten im Einsatzgeschehen” dabei.

Still wurde es im Saal, als Roith einen Videoclip, den ein Anwohner aus vermeintlich sicherer Entfernung erstellt hatte, zeigte. Hier wurde deutlich, wie rasend schnell sich die Feuerwalze über ein Feld hinweg ausbreitete und die Wohnbebauung schließlich erreichte.

* Diese Felder sind erforderlich.