Familie Horoz organisiert Typisierungsaktion

Eschenbach. Im Leben von Gökben und Ahmet Horoz ist schon sehr viel Schlimmes geschehen. Die junge Familie hatte drei Kinder: Azad Can, Günes und Damla Su. Alle drei Kinder wurden mit einem besonderen Gendefekt geboren. 

Den beiden Töchtern der Familie Horoz geht es mittlerweile ganz gut. Deshalb wollte die Familie auch anderen helfen und organisierte gemeinsam mit dem Verein
Familie Horoz mit den Organisatoren der Aktion.
In der Turnhalle registrierten sich 100 Personen für eine Stammzellspende.
Die Typisierung tut nicht weh: Stäbchen rein, Spender sein!

Bei Azad Can wusste man noch zu wenig über diese Krankheit und sie wurde zu spät festgestellt. Vater Ahmet spendete für seinen Erstgeborenen dennoch Stammzellen, nachdem drei Spender aus persönlichen Gründen abgesagt hatten. Doch das junge Leben endete nach 20 Monaten im Jahr 2014. Im Jahr 2015 wurde Günes geboren und 2017 dann noch Damla Su. Beide hatten ebenfalls diesen Gendefekt. „Wir waren aber bereits darauf vorbereitet“, erzählt Mutter Gökben.

Lebensretterin für die Jüngste

Diesmal wurde für die kleine Günes kein passender Spender gefunden, somit spendete Vater Ahmet ein zweites Mal für eines seiner Kinder. „Doch diese Spende hat nicht so gut funktioniert und sie wurde 2018 wiederholt“. „Unsere Kleinste in der Familie hatte das Glück, eine Fremdspenderin zu haben“, so Gökben Horoz weiter. Die Fremdspenderin wohnt in Freiburg und die Familie hatte auch schon mehrmals Kontakt mit der „Lebensretterin“.

Vater Ahmet, der auch Besitzer des Babylon Grills in Eschenbach ist, erzählt danach über die Stammzellenspende: „Natürlich hat man am Anfang etwas Angst, aber diese ist vollkommen unbegründet.” Er war für seine Tochter nur zu 50 Prozent der passende Spender, „aber beim 2. Mal hat es dann gepasst“. Schmerzhaft war es bei keiner Spende, bekräftigt Ahmet Horoz.

Auch anderen Menschen mit der Typisierung helfen

„Unseren beiden Töchtern geht es gut, wir müssen einmal im Jahr nach München zu Untersuchungen“, so Mutter Gökben. Sie betonte aber auch, dass durch die langen Krankenhausaufenthalte die beiden Mädchen etwas in ihrer Entwicklung „hinten dran“ sind. „Aber das wird sich bald geben“.

„Ich würde jeden bitten, nicht abzuwarten, bis man selbst oder jemand im Familienkreis betroffen ist, sondern sich registrieren zu lassen. Es tut nicht weh und man kann anderen Menschen das Leben retten“. Für Gökben war immer klar, wenn das Gröbste mit ihren Kindern überstanden ist, möchte sie dafür sorgen, dass weitere Menschen in diese Datenbank kommen.

So hat sich die Familie Horoz an den Verein „Hilfe für Anja“ in Kirchenthumbach gewandt. Vorsitzender Micheal Sporrer war sofort begeistert von der Idee und hat Wege eingeleitet, um eine Stammzellen-Typisierungsaktion in Eschenbach zu starten. „Von der Stadt Eschenbach wurde dazu sofort „grünes Licht“ gegeben und wir wollten auf dem Parkplatz hinter der Bergkirche, gegenüber des Babylon Grills diese Aktion durchführen“, so Sporrer.

Aktion in der Turnhalle

Doch die Wetter-Aussichten für den Sonntag sahen nicht so gut aus. „Auf dem kurzen Dienstweg habe er Bürgermeister Marcus Gradl in seinem Urlaub kontaktiert und ein paar Stunden später war bereits alles geregelt“. In der Turnhalle der Markus-Gottwalt-Schule wurde mit Unterstützung von Hausmeister Udo Drechsler alles vorbereitet.

„Wir waren überwältigt von der Vielzahl an Spendern, die dem Aufruf der Familie Horoz und unserem Verein gefolgt sind“, so Sporrer. Am Ende waren es insgesamt fast 100 neue Personen, die in der Datenbank aufgenommen werden konnten. „Und ein besonderer Spender war auch noch dabei“, so Vorsitzender Michael Sporrer. Der 17-jährige Andreas Reisner aus Kirchenthumbach wurde als 60.000 Spender in die weltweite Datenbank aufgenommen. „Wir sind sehr stolz, dass gerade die jungen Leute immer mehr bereit sind, sich typisieren zu lassen“, so der Vorsitzende.

Typisierungsset anfordern

Hungern mussten die Menschen, die sich typisieren ließen, auch nicht. Die Familie Horoz hatte Kuchen und auch weitere Leckereien vorbereitet. Eine Spendenbox war in der Markus-Gottwalt-Schule und auch im Babylon Grill aufgestellt. „Diese Spenden gehen zu 100 Prozent an den Verein „Hilfe für Anja““, berichtet Gökben Horoz. „Am Ende ein wunderbarer Tag für alle“, freut sich auch Michael Sporrer.

Wer bei der Aktion nicht dabei sein konnte, kann sich ein Typisierungsset unter: https://www.hilfe-fuer-anja.de/typisierungs-set-anfordern/ anfordern und bequem nach Hause schicken lassen.

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