Familienfrühstück gibt Einblicke in Frühförderung für Kinder

Grafenwöhr. Mütter und Väter tauschen sich in entspannter Atmosphäre aus, während die Kinder zusammen spielen. Genau diese Möglichkeit haben Eltern beim Familienfrühstück im Mehrgenerationenhaus (MGH) Grafenwöhr, das seit 2013 jeden ersten Donnerstag im Monat in Zusammenarbeit mit der KoKi Neustadt/WN stattfindet. Auch finden immer wieder Vorträge zum Themenbereich „Kleinkind und Kleinkinderziehung“ statt – so wie beim Familienfrühstück zum Jahresabschluss 2017. 

Mehrgenerationenhaus Grafenwöhr Learning Campus Familienfrühstück Frühförderung
Anna Lehner (LearningCampus), Elisabeth Gottsche (Mehrgenerationenhaus), Frau Rupprecht von der Frühförderstelle und Norbert Meister von der KoKi (Netzwerk frühe Familien) bringen beim Familienfrühstück junge Familien zusammen, ermöglichen den Austausch und geben wichtige Informationen weiter. Bild: Learning Campus.

So sprach beim letzten Familienfrühstück im Jahr 2017 Frau Rupprecht von der Frühförderstelle Weiden über das Thema „Interdisziplinäre Frühförderung“. Zuerst informierte sie über die Anfänge dieser Art der Frühförderung und über die Entstehung des HPZ Irchenrieth. Sie betonte hierbei, dass die Frühförderstelle zwar vom HPZ Irchenrieth getragen wird, jedoch eigenständig arbeitet. Die Frühförderstelle ist Ansprechpartner für alle Familien mit Kindern von Geburt an bis zur Einschulung, egal ob diese beeinträchtigt sind oder nicht. Das Team um Rupprecht ist dafür zuständig Eltern, die denken, dass ihr Kind entwicklungsverzögert ist, zu beraten und zu unterstützen und geeignete Hilfen zu initiieren und durchzuführen. Manchmal reichen schon wenige Tipps als „Schubs in die richtige Richtung“ für die Entwicklung des Kindes, oftmals begleiten Rupprecht und ihre Kolleginnen Kinder auch mehrere Jahre bis zur Einschulung hin.

Niederschwellige Unterstützung

Rupprecht betonte, dass sie und ihr Team einer absoluten Schweigepflicht unterliegen und keinerlei Informationen nach außen oder an Dritte ohne schriftliche Genehmigung der Eltern weitergeben. “Man muss also keine Angst haben, dass Dritte etwas erfahren.”, betonte Rupprecht. Auch ist das Angebot sehr niederschwellig gestaltet. Nach dem Erstkontakt und einem allgemeinen Beratungsgespräch über interdisziplinäre Frühförderung kann – wenn die Eltern das möchten – das betroffene Kind einem altersentsprechenden Entwicklungstest unterzogen werden, bei dem Defizite festgestellt werden können. Für die endgültige Beurteilung sind sowohl die Testergebnisse als auch die Erfahrungen der Eltern mit ihrem Kind ausschlaggebend. Erst nach dieser Beurteilung entscheiden die Eltern, ob sie ihr Kind bei der Frühförderstelle anmelden oder nicht.

Wenn eine Anmeldung erfolgt, werden verschiedene Hilfen installiert, die durch das Team des HPZ oder geeigneten Kooperationspartner durchgeführt werden. Damit eine Frühförderung von Erfolg gekrönt ist, muss auch Zuhause geübt werden. Deshalb findet die Hilfe häufig in Form von Hausbesuchen statt, bei denen auch das eigene Spielzeug des Kindes einbezogen wird, um den Eltern so zu zeigen, wie sie am besten mit ihrem Kind üben. Rupprecht unterstrich, dass eine Vorstellung des Kindes bei der Frühförderstelle nicht bedeutet, dass das Kind behindert ist, sondern manchmal einfach „gehindert“.

Übung, Sprachförderung und Spiele: Was für mein Kind wichtig ist

Zum Ende des Vortrags gab Rupprecht noch einige Praxistipps, beispielsweise, dass es sehr wichtig ist mit dem Kind früh den Blickkontakt zu suchen und aufzubauen, damit sich das Triangulieren entwickeln kann. Denn wenn dieser nicht gut ausgebildet ist, ist es wahrscheinlich, dass das Kind in anderen Bereichen Entwicklungsverzögerungen entwickelt.

Zum Beispiel ist es bei der Sprachförderung sehr wichtig, schon mit dem jungen Kind immer wieder Lausch- oder Rhythmusspiele, wie die alten Hoppereiter- und Versspiele zu machen. Es ist auch sehr wichtig, dass das Kind eine gute Körperwahrnehmung und so eine „innere Ordnung“ herstellt. Diese innere Struktur hat große Auswirkungen auf das Verhalten, die äußere Ordnung. Wenn das Kind also eine schlecht ausgebildete innere Ordnung hat, wird sich diese auch in seinem Verhalten zeigen, beispielsweise ist, wenn sich das Kind konzentrieren muss, die Zunge ständig in Bewegung.

Nicht für jedes Kind ist immer das gleiche zum gleichen Zeitpunkt wichtig und richtig, deshalb sollen die Eltern ihr Kind da abholen wo es ist und auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Lockangebote zur Förderung machen.

LearningCampus übernimmt Trägerschaft über MGH

Zum Abschluss bedankten sich Elisabeth Gottsche vom Mehrgenerationenhaus und Norbert Meister von der KoKi Neustadt/WN bei den Müttern und Kindern für das vergangene Jahr und überreichten den Kindern kleine Geschenke. Dr. Benjamin Zeitler vom LearningCampus verwies darauf, dass ab Januar der LearningCampus die Trägerschaft über das MGH übernimmt. Die bewährten Strukturen bleiben aber alle bestehen. So wird das Familienfrühstück auch weiterhin am ersten Donnerstag im Monat stattfinden. Eine Ausnahme ist gleich im Januar – denn dort findet das Familienfrühstück am 11. Januar ab 9:00 Uhr statt. Delia Asimi, Leiterin vom Waldkindergarten im Vierstädtedreieck wird über ihre Arbeit berichten. Hierzu sind natürlich alle interessierten Eltern eingeladen.

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