Felsenlabyrinth Luisenburg wird das zweite Nationale Naturmonument in Bayern

Wunsiedel. Es wäre ein herausragendes Prädikat für die ganze Fichtelgebirgsregion: Das Luisenburg-Felsenlabyrinth soll Bayerns zweites Nationales Naturmonument werden.

Das Felsenlabyrinth Luisenburg. Foto: Stadt Wunsiedel

Acht Naturmonumente gibt es in Deutschland, davon nur eines in Bayern: die „Weltenburger Enge“ entlang des Donaudurchbruchs. Weitere Monumente sind unter anderem das „Grüne Band Thüringen“ und das „Grüne Band Sachsen-Anhalt – Vom Todesstreifen zur Lebenslinie“. Jetzt kommt ein zweites bayerisches und neuntes deutsches Monument dazu: das Luisenburg-Felsenlabyrinth bei Wunsiedel. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, will Umweltminister Thorsten Glauber mit dem Prädikat nicht nur die Gegend um Wunsiedel, sondern das gesamte Fichtelgebirge als Natur- und Tourismusregion stärken.

„Nationale Naturmonumente sind rechtsverbindlich festgesetzte Gebiete, die

1. aus wissenschaftlichen, naturgeschichtlichen, kulturhistorischen oder landeskundlichen Gründen und

2. wegen ihrer Seltenheit, Eigenart oder Schönheit

von herausragender Bedeutung sind. Nationale Naturmonumente sind wie Naturschutzgebiete zu schützen.“ Bundesamt für Naturschutz

Neben den Nationalparks gibt es mit den Nationalen Naturmonumenten (NNM) erst seit 2010 eine zweite Schutzgebietskategorie, die als Ausweisungskriterium eine nationale Bedeutung fordert; ebenso müssen NNM die Anforderungen an Seltenheit und Eigenart erfüllen. Im Gegensatz zu Nationalparks oder Naturschutzgebieten spielt bei Naturmonumenten neben dem Naturwert der Kulturwert eine wichtige Rolle.

Spektakuläre Spielstätte

Die Luisenburg ist auch durch ihre Festspiele bekannt. Sie sind nicht nur wegen ihres populären Programms ein Publikumsrenner, sondern auch wegen ihrer spektakulären Spielstätte. Die Freilichtbühne liegt im Felsenlabyrinth Luisenburg. Das ist das größte Granit-Felsenmeer Europas, eine einmalige Naturkulisse, die auch außerhalb der Festspiele Tausende Besucher anzieht. Auf dem weitläufigen Areal im Nordosten des 939 Meter hohen Kösseine-Gipfels türmen sich oft bizarr rundlich geformte Gesteinsblöcke meterhoch auf-, über- und nebeneinander. Sie tragen Namen wie „Napoleonhut“, „Helgoland“ oder „Drei Brüder“. Dazwischen schlängeln sich Schluchten und tiefe Spalten, die wegen ihrer Enge etwas korpulentere Menschen lieber meiden sollten. Immer wieder blickt man in dunkle Höhlen. Der Boden ist steinig und durchwurzelt von den Fichten und Tannen.

Der Vater kann den Bua nicht davon abhalten, es mit dem Watzmann aufzunehmen. Foto: Miedl/Luisenburg-Festspiele.

Da es in Deutschland kaum noch vollkommen natürliche, unberührte Gebiete gibt, sondern diese meist vom Menschen beeinflusst werden, stellen sich zum Schutz und zum Erhalt der Nationalen Naturmonumente gewisse Anforderungen. Aufgrund der Attraktivität der „Nationalen Naturmonumente“ ist in der Regel von einem starken Besucherinteresse und einem entsprechend wachsendem Besucherdruck auszugehen. Deshalb macht das Bundesamt für Naturschutz Vorgaben zur Nutzung und entsprechenden Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen und empfiehlt „dringend Regelungen für eine sozial und ökologisch verträgliche Besucherführung“.

Fast mystisch anmutende Felsformationen sind das Merkmal des Luisenburg-Felsenlabyrinths. Fast mystisch anmutende Felsformationen sind das Merkmal des Luisenburg-Felsenlabyrinths. Foto: Stadt Wunsiedel/Ferienregion Fichtelgebirge
Fast mystisch anmutende Felsformationen sind das Merkmal des Luisenburg-Felsenlabyrinths. Fast mystisch anmutende Felsformationen sind das Merkmal des Luisenburg-Felsenlabyrinths. Foto: Stadt Wunsiedel/Ferienregion Fichtelgebirge
Fast mystisch anmutende Felsformationen sind das Merkmal des Luisenburg-Felsenlabyrinths. Foto: Stadt Wunsiedel/Ferienregion Fichtelgebirge
Fast mystisch anmutende Felsformationen sind das Merkmal des Luisenburg-Felsenlabyrinths. Foto: Stadt Wunsiedel/Ferienregion Fichtelgebirge
Das Felsenlabyrinth Luisenburg. Foto: Stadt Wunsiedel/Ferienregion Fichtelgebirge
Das Felsenlabyrinth Luisenburg. Foto: Stadt Wunsiedel/Ferienregion Fichtelgebirge
Das Felsenlabyrinth Wunsiedel. Foto: Stadt Wunsiedel/Ferienregion Fichtelgebirge
Das Felsenlabyrinth Wunsiedel. Foto: Stadt Wunsiedel/Ferienregion Fichtelgebirge
Foto: Stadt Wunsiedel/Ferienregion Fichtelgebirge
Foto: Stadt Wunsiedel/Ferienregion Fichtelgebirge
Foto: Stadt Wunsiedel/Ferienregion Fichtelgebirge
Foto: Stadt Wunsiedel/Ferienregion Fichtelgebirge

„Steigerung des Renommees“

Wunsiedels Bürgermeister Nicolas Lahovnik hofft, dass das Verfahren bis Ende 2025 abgeschlossen sein wird und „wir in die Labyrinth-Saison 2026 schon als Nationales Naturmonument starten können“. Die Ernennung unterstreiche die Bedeutung des Labyrinths als natürliches Habitat, aber auch ihren kulturhistorischen Wert. „Wir erfüllen mit unserem einzigartigen bürgerlichen Landschaftsgarten die besonderen Kriterien hinsichtlich Natur und Kultur.“ Deshalb habe sich die Stadt bei der Staatsregierung um den Titel bemüht und das Verfahren initiiert.

„Wir versprechen uns davon eine nochmalige Steigerung des Renommees als bedeutender Natur- und Kulturstandort“, sagt Lahovnik. Man könne auch davon ausgehen, dass die derzeitige Besucherzahl (circa 85.000/Jahr) nochmals steigen werde. Dies werde man durch eine nochmals verbesserte Besucherführung durch das Felsenlabyrinth sehr gut bewältigen können. „Zugleich verstehen wir das Prädikat als Impuls für die Weiterentwicklung des Felsenlabyrinths, etwa mit neuen Führungen und Infoangeboten“, betont der Bürgermeister.

Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) sagt: „Mit der Luisenburg bekommt Oberfranken sein erstes Nationales Naturmonument. Das ist ein herausragendes Prädikat für ein herausragendes Gebiet.“ Der Anstoß für die Ausweisung kommt aus Wunsiedel selbst. Bürgermeister Lahovnik (CSU) und der Stadtrat hatten vor zwei Jahren das Verfahren dafür angestoßen.

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