Feuer frei: Alter Backofen wieder in Betrieb

Eschenbach. Nach der Corona-Zwangspause konnte endlich wieder am historischen Backofen gebacken werden.

Foto: Hubert Schmidt

Bereits am 30. November begannen die ersten Arbeiten der Backofengemeinschaft. Zunächst wurde Sauerteig angesetzt und mit Roggenmehl vermengt und am Freitag darauf auf insgesamt 15 Kilogramm aufgestockt. Der Teig wurde mit einem großen Hubkneter vermengt und durchgeknetet, ehe er über Nacht ruhen und weiter aufgehen konnte. Der Raum wurde über Nacht gut beheizt, damit der Teig in warmer Atmosphäre weiter aufgehen konnte. Samstagmorgen wurden bereits um 4:30 Uhr erneut 20 Kilo Bio-Roggen-Mehl eingearbeitet und kräftig durchgeknetet.

Nach einiger Ruhezeit konnte der Teig in Portionen von 1,5 und einem Kilogramm geteilt und in Körbe gegeben werden, dort durfte er weitere Stunden ruhen. Schon am Freitag begann Charly Kopp dann mit den Vorbereitungen am Backofen. Der Backraum wurde penibel gereinigt und die Backwerkzeuge geputzt. Am Samstag früh holte Siegfried Seidl das nötige trockene Holz und begann gemeinsam mit Charly Kopp das Holz im Backofen aufzuschichten. Dann war es endlich so weit und es wurde traditionell ein Feuer mit Stroh entfacht.

Über 35 Laibe Roggenbrot waren die Ausbeute des Backtages. Foto: Hubert Schmidt
Über 35 Laibe Roggenbrot waren die Ausbeute des Backtages. Foto: Hubert Schmidt
Foto: Hubert Schmidt
Foto: Hubert Schmidt
Foto: Hubert Schmidt
Foto: Hubert Schmidt
Foto: Hubert Schmidt
Foto: Hubert Schmidt
Foto: Hubert Schmidt

Schürmeister mit Fingerspitzengefühl

Nach dem Abbrennen der sogenannten Bochscheidla prüfte Kopp die Temperatur, beim Erreichen der Idealtemperatur kehrte er zunächst Asche und Abbrand aus dem Backraum, dann wanderten die vorbereiteten Brote hinein. Nun lag es an Schürmeister Charly Kopp, die Brote zu überwachen und im richtigen Moment aus dem großen Backraum zu holen.

Der Genuss – unbezahlbar

Die Helferinnen und Helfer konnten sich am Ende über 35 gelungene und knusprige Laib Roggenbrot freuen. Monika Diertl machte noch ein Experiment und füllte eine kleinere Menge Teig in mehrere Einweckgläser. Der Versuch gelang und die Gläser überlebten die hohen Temperaturen. Mit dieser Methode wird Brot haltbar gemacht und bei Bedarf hat man dann über Monate frisches Brot zur Verfügung.

Ein erster Laib wurde sogleich angeschnitten und alle waren von Aussehen und Geschmack begeistert. Die Anwesenden waren sich schnell einig, dass sich die viele Arbeit gelohnt hat und mit Geld nicht bezahlbar ist. Die Brote wurden dann unter den Helfern und Helferinnen aufgeteilt.

Tradition des Brotbackens wird weiterleben

Es ist den Teilnehmern ein Anliegen, das Handwerk und die Tradition für
kommende Generationen aufrechtzuerhalten. Für das kommende Jahr wurden gleich mehrere Backtage vereinbart, damit sich wieder eine gewisse Routine einstellt und sich möglichst viele der Teilnehmer die Kunst des Brotbackens einverleiben.

Karlheinz Keck machte der Backofengemeinschaft seine Aufwartung und zeigte sich hocherfreut über die neuen Aktivitäten rund um den alten Backofen. War er doch vor langer Zeit gemeinsam mit dem Heimatverein einer der entscheidenden Retter des Backofens, der damals bei Beginn der Altstadtsanierung abgerissen werden sollte, um Platz für Garagen zu schaffen.

Wertvolles Kleinod im Ort

Schon seit längerer Zeit kümmern sich nun vornehmlich die Anlieger der Brunn- und Färbergasse um den Erhalt des Backofens. Kleine Reparaturarbeiten werden immer schnell ausgeführt. An Weihnachten wird der Backofen auch liebevoll dekoriert und beleuchtet. Regelmäßig kommt auch der Kindergarten vorbei und die Kinder können sich unter dem Schutz ihrer Betreuerinnen und Betreuer davon überzeugen, dass keine Hexe darin wohnt.

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