Feuerwehr in der Pandemie: Wie gewinnt man Nachwuchskräfte?

Kirchenthumbach. Die Feuerwehr blickt auf eine schwierige Zeit zurück: Auch wenn die Einsätze reibungslos verlaufen, Übungen und Vereinsleben gibt es quasi kaum noch. Das ist vor allem für die Nachwuchsgewinnung fatal.

Dank Corona: Kein reges Treiben vor dem Feuerwehrhaus. Übungen und Vereinstreffen fallen aus. Vor allem ein Problem, wenn es um die Jugendarbeit geht. Foto: Jürgen Masching

Eigentlich herrscht vor und im Feuerwehrgerätehaus in Kirchenthumbach am Donnerstag ein reges Treiben. „Der Donnerstag war immer der Tag in der Woche, wo die Feuerwehrkameraden sich hier trafen“, erzählt Kommandant Torsten Goss. Seit Beginn der Pandemie ist dies aber vollkommen zum Erliegen gekommen.

So auch an diesem Donnerstag, wo nach einem Großeinsatz am Morgen eigentlich die Nachbearbeitung stattgefunden hätte. „Außerdem würden nun die Ausrüstungsgegenstände kontrolliert und gesäubert“, so zweiter Kommandant Fabian Leipold.

Weniger Einstätze 2020

Im Jahr 2020 rückten die Feuerwehrkräfte zu insgesamt 113 Einsätzen aus – davon 82 First Responder-Einsätze (FR). „Das sind im Vergleich zu den vorherigen Jahren relativ wenige Einsätze“, so Goss. Die regulären Feuerwehreinsätze haben sich von 2019 auf 2020 um die Hälfte reduziert.

Die Einsatzbereitschaft der 46 aktiven Feuerwehrfrauen und -männer habe sich aber nicht verändert, so der Kommandant. „Sie kommen genauso wie vor Corona“. Corona-bedingte Sicherheitsausrüstung, wie die Masken, werden von der Kommune gestellt.

Schwierige Zeit für die Einsatzkräfte

Das Vereinsleben steht unterdessen vollkommen still. „Die Treffen am Donnerstag sind weggefallen“. Reinigungs- oder Wartungsarbeiten werden nur noch einzeln durchgeführt. Bewegungsfahrten der verschiedenen Fahrzeuge finden ebenfalls nicht so häufig statt wie vorher. „Eine sehr schwierige Zeit für uns Einsatzkräfte“, bedauern Goss und Leipold.

Die fehlenden Übungen hätten auch einen Einfluss auf die Einsätze. „Es fehlt manchmal die gewisse „Routine“ am Anfang eines Einsatzes“, so Leipold. Aktuell dürfen die Feuerwehren in Kleinstgruppen unter Hygieneauflagen ihre Übung abhalten.

Kaum Jugendarbeit heißt kein Nachwuchs

Die Jugendarbeit fand seit März 2020 nur online statt. „Das ist für die Nachwuchsarbeit vollkommen untragbar. Theorie üben ist recht schön, aber nicht immer gut“. 14 Jugendliche sind bei der Feuerwehr Kirchenthumbach. „Doch man merkt langsam das fehlende Interesse“, so der Kommandant. „Die Jugendlichen sitzen am Tag beim Homeschooling und haben dann am Abend nicht mehr viel Lust“.

Der Informationstag für die Jugend, der von den Feuerwehrkameraden eingeführt wurde, fällt auch ins Wasser. „Wir können auch nicht einfach mal sagen, kommt vorbei und schaut euch das Ganze einmal an“, so Goss. „Ohne Öffentlichkeitsarbeit kein Nachwuchs“, so die beiden Kommandanten.

Wie verändert die Pandemie die Feuerwehr?

Goss und Leipold befürchten, dass es nach der Pandemie alles etwas anders sein wird. „Einsatztechnisch habe ich die wenigsten Bedenken“, so der Kommandant. „Denn wenn der Funkwecker schrillt, sind die Kameraden sofort aktiv!“ Doch der Übungsbetrieb könnte immer mehr einschlafen. „Jetzt haben viele ein Jahr fast nichts gemacht, dann denken sie, es geht ohne die Feuerwehr auch“.

Doch die beiden Kommandanten zweifeln an einem nicht: “Wir sind immer einsatzbereit, egal was kommt!”

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