Frank Zander in Tirschenreuth: “Ein knuffiges Städtchen”

Tirschenreuth. Frank Zander ist Sänger, Entertainer und auch Maler. Seine Werke stellt er im Tirschenreuther Museumsquartier aus. Zur Eröffnung reiste der 81-Jährige extra aus Berlin an.

Ja, was ist denn da alles drin?: Bürgermeister Franz Stahl (links) überreichte Frank Zander einen Geschenkkorb mit Schmankerln aus der Region. Foto: David Trott

Er ist zum ersten da und tut sich ein bisserl schwer den Ortsnamen Tirschenreuth auszusprechen. Aber er findet die Gegend “klasse”und das Städtchen richtig “knuffig”. Frank Zander, Berliner Urgestein, hat es für vier Tage in die Oberpfälzer Provinz verschlagen. Aber präsent sein wird der heute 81-Jährige in der Schmeller-Stadt länger. Bis zum 23. Juli kann man Bilder des bekannten Sängers und Entertainers im Museumsquartier bestaunen.

Zander ist gelernter Grafiker

Ja, Zander ist auch leidenschaftlicher Maler. Seit rund 20 Jahren greift er zu Pinsel, Farbe und Spachtel. Der Berliner ist quasi vom Fach. Bevor er auf die Musikbühnen kletterte, war er Grafiker. Ein Galerist in Hamburg hatte ihn später auf die Mal-Idee gebracht, erzählt er. Entspannt sitzt er neben Bürgermeister Franz Stahl. Er trägt Turnschuhe, roten Schal, getönte Rundbrille, schwarzes T-Shirt und schwarze Jacke. Sein Hauptmotiv sind Fische, “naheliegend bei dem Familiennamen”, zwinkert Zander. Aber auch andere Sujets tauchen bei ihm auf. “Kinder im Hof” zum Beispiel, ein Werk, an dem er drei Wochen lang gearbeitet hatte. “Ich kann mich bei den Bildern richtig festbeißen. Es macht mir einfach Riesenspaß”, erzählt wer. Momentan hocke er aber im Loch, gibt er zu. “Meiner Frau geht es nicht gut.”

Nackte Schönheiten

Nackte, dralle Schönheiten, die Uschi oder vielleicht auch Susi heißen (können), hat der Berliner in Mischtechnik auf die Leinwand gezaubert. Und prompt ist man wieder beim Sänger Zander. Der Song “Oh Susi”, der 1976 entstand, wurde wegen seines jugendgefährdenden Textes in Bayern nicht gespielt. Doch gerade das Verbot verschaffte dem Künstler zusätzliche Popularität, vielleicht sogar den Durchbruch. Das Cover für sein erstes Album gestaltete er übrigens selbst. So schließt sich der Kreis. “Es riecht in der ganzen Wohnung nach Farbe”, erzählt sein Sohn Marcus. Der ist Geschäftsführer der Zett-Records Verlag und Produktion GmbH und managt auch in Tirschenreuth seinen Papa.

Frank Zander trägt sich mit seiner Unterschrift und einer Fischzeichnung ins Goldene Buch der Stadt ein. Foto: David Trott

Seit Januar 2021 im Gespräch

Rund 80 Werke sind im Museumsquartier ausgestellt. Die Allermeisten davon sind von Zander. Den kleinen Rest steuern nicht weniger bekannte Künstler wie Otto Waalkes (75) und Udo Lindenberg (77) bei. Kuratiert wird die Lindenberg-Waalkes-Zander-Schau von dem Neumarkter Galeristen Thomas Herrmann. Bereits seit Januar 2021 stand die Stadt mit ihm in Kontakt, viele Gespräche wurden geführt. “Wir wollten wieder hier im Museumsquartier qualitativ hochwertige Kunst zeigen”, erzählt der Bürgermeister. Der Galerist sah sich die Tirschenreuther Location an und sagte zu. Ihn überzeugen bei den Werken nicht die bekannten Namen seiner Erschaffer, sondern deren Qualität. “Alle drei haben das Malen ja auch gelernt”, erzählt der Galerist. Waalkes hat zum Beispiel Kunstpädagogik studiert.

Zander engagiert sich

Zander, der sich für die Obdachlosen in seiner Heimatstadt Berlin einsetzt, wurde für sein soziales Engagement im vergangenen Jahr von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Bundesverdienstkreuz, 1. Klasse verliehen. Beim Festakt im Schloss Bellevue brachte aber das “Urgestein” gleich wieder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Protokolls ins Schwitzen. Statt am edlen “Schaumwein” zu nippen, verlangte Zander lautstark nach frischem Gerstensaft. Auch im Tirschenreuther Museumsquartier hatte er nach ein paar Schlucken die Nase vom Orangensaft voll. “Gibt es auch ein Bier?” Gab es …

Ausstellung läuft bis 23. Juli

Bis 23. Juli kann man sich die Werke ansehen – und auch kaufen. Allerdings sollte man ein bisserl Kleingeld einstecken. Die nackten Susis und Uschis sind nicht unter 8.000 Euro zu haben. Aber es geht auch günstiger. Zanders Fisch-Motive kann man für rund einen Tausender erwerben. So einen Wasserbewohner hatte er übrigens spontan ins Goldene Buch der Stadt gemalt. Nach wenigen Strichen war das Exklusiv-Kunstwerk fertig. Frank Zander ist halt immer für eine Überraschung gut.

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