Freie Fahrt für das Kloster Speinshart als Hightech-Abtei
Speinshart. Im Ambiente des barocken Schmuckkästchens der Prämonstratenserabtei strahlten die Besucher, als Tobias Reiß, Vorsitzende des Vereins der Internationalen Begegnungsstätte Kloster Speinshart und seit einigen Wochen Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Vorweihnachtsfreude verbreitete.
Das Zentrum für Glaube, Begegnung und Kultur werde um eine Institution reicher, verkündete Tobias Reiß in Anwesenheit von Prior Pater Adrian Kugler und zahlreicher Mitglieder im vollbesetzten Musiksaal.
Ein Mix aus Landes- und Bundesmitteln
Ein internationales Wissenschaftszentrum, das einmal Weltruf erlangen soll, scheint in trockenen Tüchern. Der offizielle Bescheid des Bundes mit zugesagten Fördermitteln von sechs Millionen Euro steht zwar noch aus, doch Reiß und seine Mitstreiter sind optimistisch. „Die Mittel stammen aus dem Bundeshaushalt 2023 und unterliegen deshalb nicht der Schuldenbremse“, versicherte Reiß. Der Freistaat werde Schritt für Schritt im Doppelhaushalt 2024/25 weitere Mittel zur Verfügung stellen.
Doch jetzt gehe die Arbeit erst so richtig los, stellte der Vorsitzende klar. Nach einem kurzen Rückblick auf die planerische Entwicklung des Projekts mit Machbarkeitsstudien und zahlreichen Gesprächen und Verhandlungen mit Vertretern der Landespolitik und der Wissenschaft blickte der Landtagsabgeordnete optimistisch auf die weiteren Planungen zur Beförderung des Klosters zu einer Hightech-Abtei.
Gefordert sei das Kloster als Vermieter und der Freistaat als Träger. Tobias Reiß hofft zudem mit Blick auf die Mittelbeschaffung auf viele Sponsoren: „Man muss auch an den laufenden Betrieb denken“. Auch an der inhaltlichen Ausrichtung und an einem tragfähigen Gesellschaftskonzept werde noch gefeilt, berichtete Reiß. In Arbeit sei derzeit eine Ausschreibung für Planer mit der Aufgabe, beim Zukunftskonzept die Sensibilität des Klosters und des Klosterdorfes zu berücksichtigen. Das künftige Nutzungskonzept werde unter der Federführung der Universität Bayreuth entwickelt.
Dank an Mitstreiter
Rückblickend war für Tobias Reiß 2023 ein Jahr des Durchbruchs, die Ursprungsidee einer wissenschaftlichen Ausrichtung weiterzuentwickeln. Einer Aufgabe, der sich der Förderverein mit viel Idealismus und Zukunftshoffnung gestellt habe. Namentlich dankte er seinem Vorgänger Georg Girisch, Florian Prosch in seiner Funktionen als geschäftsführender Vorstand der Rainer Markgraf Stiftung und als Zweiter Vorsitzender des Fördervereins ein großer Kümmerer, Bürgermeister Albert Nickl und Geschäftsführerin Elisabeth Fichtner, der guten Seele der Internationalen Begegnungsstätte.
Zu Beginn der Jahreshauptversammlung bilanzierte Reiß das gesellschaftliche und kulturelle Geschehen der Internationalen Begegnungsstätte im Berichtszeitraum, erinnerte an den Speinshartag, dankte der im Februar 2023 ausgeschiedenen Programmmanagerin Christiane Colditz, den Mitarbeiterinnen der Begegnungsstätte und den vielen ehrenamtlichen Helfern und kündigte ein anspruchsvolles Kulturprogramm 2024 an. „Einem Veranstaltungskalender, der jeden mitnimmt und die Einzigartigkeit Oberpfälzer Gemütlichkeit stärkt“, so das Versprechen des Vorsitzenden.
Tim Pühl neuer Schatzmeister
Notwendig wurde eine Nachwahl des Schatzmeisters. Wegen des Rücktritts von Martin Siller aus gesundheitlichen Gründen wählte die Versammlung einstimmig Tim Pühl aus Neustadt am Kulm, Finanzmanager bei der Commerzbank in Bayreuth, zum Nachfolger. Den Kassenbericht erstattete der Zweite Vorsitzende Florian Prosch.
In seinem Grußwort bezeichnete Bürgermeister Albert Nickl die jüngsten Weichenstellungen als Quantensprung für das Kloster und das Klosterdorf. Der Bürgermeister erläuterte zudem die finanzielle Beteiligung der Kommune, informierte über die städtebaulichen Problemstellungen und blickte voller Zuversicht auf die künftigen baulichen und wissenschaftlichen Veränderungen Speinsharts „dank eines Initiators Tobias Reiß“.
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1 Kommentare
Nachrichten aus dem stillen Kämmerlein. Die Veranstaltung schloss wohl die Öffentlichkeit aus. Zumindest gab es keine Ankündigung mit Beteiligung der Öffentlichkeit, denn die muss zahlen an private Eigentümer, namentlich Prämonstratenser. Deshalb werden Informationen zur nächsten Bürgerversammlung erwartet. Dazu gehört insbesondere, Eigentumsverhältnisse, Nutzungsverträge, Verträge zwischen Gemeinde und Eigentümern, Finanzierungsplan mit Differenzierung der Anteile zwischen, Gemeinde, Land und Bund, denkmalschutzrechtliche Erläuterung der erheblichen Nutzungsänderung und des Erscheinungsbildes inkl. spez. baurechtlicher Betrachtung einer Tiefgarage im Grundwasserbereich, Zusammenstellung der „Gewinnanteile“ und dauerhaften „Verpflichtungen“ der Gemeinde inkl. Stellenplan, Abschätzung und Beurteilung des zusätzlichen Energie- und Wasserfußabdrucks der Maßnahme. Und nicht zuletzt bitte die laufenden Kosten beachten, denn das hat auch jetzt bereits der Tobias Reiß auf dem Schirm. Nach 20 Jahren wird dann auch saniert für 20 Millionen wieder auf Gemeindekosten usw. Und der private Eigentümer lacht sich ins Fäustchen…