Freizeitanlage und Campingplatz bleiben Sorgenkinder

Neustadt/WN. Die Stadt befindet sich im Rechtsstreit mit dem Vorpächter der Freizeitanlagen-Gaststätte. Außerdem muss das Areal auf Altlasten hin untersucht werden. Früher war hier mal eine Mülldeponie.

Die Freizeitanlage in der Kreisstadt ist eigentlich ein idyllisches Fleckerl. Es gibt dort zwei größere, ungelöste Probleme. Symbolbild: OberpfalzECHO


Die Situation um die Freizeitanlage und den Campingplatz in der Gramau in Neustadt/WN ist weiter angespannt. Die Blockade des Vorpächters, die anstehenden Bodenuntersuchungen und die Behörden sind zu viel: die Pachtinteressenten ziehen zurück.

„Das ist alles einfach ärgerlich“, beschreibt Bürgermeister Sebastian Dippold die Lage. Von der anfänglichen Euphorie nach der Zusage der Pachtinteressenten im letzten Jahr sei nicht mehr viel übrig. Schuld daran trage vor allem der Vorpächter, ärgert sich der Rathauschef.

Gastro-Nachfolger hätte man gefunden

Für das Weidener Zimmer Nr. 2-Team rund um Tobias Löffler und Laura Thomas habe sich im April 2022 mit dem Zuschlag im Stadtrat für die Freizeitanlage in Neustadt/WN ein Traum erfüllt. Von Anfang an seien sie verliebt in das Schmuckstück gewesen, begeistert von der idyllischen Lage an der Waldnaab.

„Am liebsten hätten wir sofort losgelegt“, erzählt Löffler. Geplant gewesen wären größere Investitionen, ein Umbau der Gaststätte und des Campingplatzes. Konkret: eine Erweiterung der Restaurantfläche, Beachbereich im Biergarten sowie hochwertige „Tiny Homes“ zum Übernachten am Platz auch ohne eigenes Zelt und eigenen Wohnwagen. Eigentlich wären die Arbeiten längst fertig.

Rechtsstreit mit dem ehemaligen Pächter

Doch für die beiden Café-Betreiber kommt es anders: nach wie vor befindet sich die Stadt in einem Rechtsstreit mit dem ehemaligen Pächter der Freizeitanlagen-Gaststätte. Der wollte fast ein ganzes Jahr lange die Anlage nicht räumen und das, obwohl er diese nicht mehr betrieben hatte.

Ein Streitfall ist aber beendet: Seine Schlüssel habe der Altpächter inzwischen abgegeben, die Stadt darf über das Gebäude wieder verfügen. Auslöser für die Rückgabe der Schlüssel war eine Reparatur, bei welcher die Stadt die Gaststätte betreten musste. „Entlüften der Heizung“, führt Dippold aus. „Da haben wir ihm erklärt, wenn er das nicht ermöglicht und Rohre bei Frost platzen, dann muss er zahlen.“

Verschmutzter Gastraum

Beim Betreten der Gaststätte sei, so der Bürgermeister, das Ausmaß, in dem der ehemalige Pächter die Liegenschaft hinterlassen habe, deutlich geworden. Im Gastraum sei es verschmutzt gewesen, von Fettgeruch, klebendem Boden ist die Rede. An Dichtungsgummis klebte der Schimmel. „Mir wurde mitgeteilt, dass die Schübe der Kühltheke für Getränke und Heizungen auf Anschlag aufgedreht waren“, berichtete Dippold.

Alles in allem habe man einfach Zeit verloren. Zeit, die jetzt offenbar fehlt. Als professionelle Unternehmer hätten Laura Thomas und Tobias Löffler, die gemeinsam bereits das frisch renovierte „Zimmer Nr. 2“, ein Café mit Bar in der Altstadt von Weiden, betreiben, gerne in die Neustädter Freizeitanlage investiert. Dies sei für die beiden allerdings jetzt nicht sinnvoll.

Noch heuer finden Bodenuntersuchungen statt

„Heuer soll noch die Detailuntersuchung der ehemaligen Mülldeponie beginnen“, erklärt Dippold. „Solche Untersuchungen dauern dann meist ein Jahr.“ Bliebe ein Zeithorizont von rund eineinhalb Jahren bis zum Ergebnis. Zeit für Umsatz wären dann diese eineinhalb Jahre ohne eine Zeit für den Umbau. Zu wenig, resümieren die Weidener Unternehmer.

„Kein Geschäftsmann der Welt lässt sich auf solch ein Wagnis ein“, seufzt Löffler. Nicht mal die Stadt investiere gerade in die Anlage, fügt er an. Bürgermeister Dippold bestätigt das: Aufgrund der ungewissen Lage seien die Gelder Richtung Freizeitanlage aktuell auf Eis. „Stellen Sie sich vor, da stellt man ein neues Spielgerät hin und darf das dann kurz darauf wieder abreißen. Das macht keinen Sinn.“

Verständnis beim Bürgermeister

Aber selbst wenn dies alles anders wäre, ein Problem bliebe: „Die Baugenehmigung“, zuckt Dippold mit den Achseln. „Bei Altlastenverdachtsflächen ohne abgeschlossene Untersuchung gibt es die de facto nicht“, erklärt der Bürgermeister. Kontakt dazu gab es mit
Bauamt und Bodenschutz am Landratsamt. Für das generelle Nichterteilen der Baugenehmigung in solch einem Falle habe er auch Verständnis. Auch für den Rückzug der beiden Gastronomen.

Serenaden finden in der Freizeitanlage statt

Über die Serenaden habe man sich bereits im Kulturausschuss ausgetauscht. „Die werden in der Freizeitanlage stattfinden“, sagt der Bürgermeister. „Es gibt bereits interessierte Vereine, welche hier gerne eine Bewirtung übernehmen würden.“

In Sachen Gaststätte bleibt Dippold skeptisch: „Es gibt Stimmen aus dem Stadtrat, die wünschen sich zum jetzigen Zeitpunkt eine Neuverpachtung – trotz Altlasten und keiner Möglichkeit zu großen Investitionen. Ich glaube nicht, dass sich unter solchen Voraussetzungen ein geeigneter Pächter finden lässt – aber ich lasse mich natürlich gerne eines Besseren belehren.“

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1 Kommentare

Pit Schnaß - 23.03.2023

Macht doch einfach alles platt, um den Campingplatz und Freizeitanlage in Plößberg hat sich damals auch niemand geschissen.