Fridays for Future: Weidener Schüler kämpfen gegen Klimawandel

Weiden. Was im August 2018 mit einer Plakataktion vor dem Reichstagsgebäude in Stockholm durch die schwedische Schülerin Greta Thunberg begann, hat sich mittlerweile zu einer weltweiten Bewegung am Freitag entwickelt. Der Kampf gegen den Klimawandel eint junge Menschen rund um den Globus und treibt sie zu Hunderttausenden auf die Straße. Auch in Weiden demonstrierten am Freitag die Schüler zum ersten Mal.

Von Jürgen Wilke

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Die Organisatoren der Schülerdemo Eva-Maria Siegler und Lukas Prölß
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In Deutschland sind es Jugendliche in mehr als 200 Städten, die ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen wollen. Die Forderung, unseren Planeten und sein Klima zu schützen kommt von denen, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben. Noch nie waren Schüler-Proteste so groß. Am vergangenen Wochenende – so schätzen Fachleute – fanden etwa 1.700 Kundgebungen in 105 Ländern statt.

Auch in Weiden demonstrierten Schüler der Geschwister-Scholl-Realschulen und der drei Gymnasien, Augustinus, Elly-Heuss, und Kepler mit bunten Plakaten lautstark für eine bessere Zukunft. Viele kamen bereits um 10 Uhr, und gegen Mittag schätzten die Veranstalter etwa 500 Teilnehmer. Auch Schüler aus der Lobkowitz-Realschule Neustadt/WN nahmen teil.

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Viele kreative Schilder waren bei der Demo dabei.

“Wir wollen gehört werden!”

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Lukas Prölß, Schüler in der 10. Klasse der Hans-Scholl-Realschule Weiden, hatte mit tatkräftiger Hilfe von Eva-Maria Siegler die Demo auf dem Oberen Markt organisiert. Lukas bemängelt, dass in Deutschland, einem der reichsten und einflussreichten Länder, immer noch Braunkohle abgebaut wird, obwohl Deutschland eigentlich Vorreiter in Sachen Klimaschutz sein sollte. Er sagte: „Braunkohle ist klima– und gesundheitsschädlich. Studien zufolge sterben in Deutschland Tausende frühzeitig an den Folgen des Kohleabbaus. Und Deutschland muss sich endlich an das 1,5-Grad-Ziel halten. Je mehr sich das Klima erwärmt, desto mehr Insekten und Korallenriffe sterben und umso schneller schmilzt das Eis in der Arktis. Die Politiker sollen endlich aufwachen.“

Eva Maria, die im vergangenen Jahr am Augustinus-Gymnasium in Weiden ihr Abitur machte und jetzt in Nürnberg Architektur studiert, hofft, dass die Demonstrationen „fridays for future“ tatsächlich für die Zukunft erfolgreich sind und sagt:

Wir sind die nächste Generation. Da ist es wichtig, dass wir auch gehört werden.

Schulen drohen mit Verweisen

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Die Schülerdemonstrationen gegen den Klimawandel werden teilweise auch kritisiert. Die Lehrer und Schulleiter sind im Zwiespalt zwischen dem Bildungsauftrag der Schule und demokratischer Erziehung der Schüler. An einigen Schulen wurden Verweise angedroht. In der Debatte um Klimademonstrationen während der Unterrichtszeit hat das bayerische Kultusministerium jetzt einige Schüler zum Gespräch geladen.

Zu diesem Thema sagt die 17-jährige Julia: „Weil wir während der Schulzeit auf die Straße gehen, erreichen wir noch mehr Aufmerksamkeit. Wir bekommen zwar Ärger mit den Erwachsenen, aber wir zeigen damit auch, dass uns unsere Zukunft wichtiger ist als ein Verweis.“ Ihre Freundin Fiona (16) pflichtet ihr bei und meint: „Ich setze mich lieber für die Umwelt ein und ein Verweis von meiner Schule zerstört mein Leben nicht.“

Den 18-jährigen Dominik ärgert es, dass manche Politiker nicht akzeptieren wollen, dass es wissenschaftlich bewiesen ist, dass der Klimawandel unsere Lebensexistenz bedroht. Gegen Mittag endete wegen des stärker werdenden Regens die Demonstration etwas früher als geplant.

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Fotos: Jürgen Wilke

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