Fußball, wie er sein sollte: Begeisterte Kinder, Freude pur, keine nörgelnden Zuschauer
Altenstadt/WN. Wer braucht schon teure Fußballspiele mit satten Stars, wenn man kleinen, begeisterten Kickern kostenlos beim Spielen zuschauen kann? Ein Tipp für echte Fußballfans: Gehen Sie mal zu einem Minifußballturnier.
Es ist ein prächtiges Bild auf dem Sportgelände des SV Altenstadt/WN an diesem sonnigen Frühlingsabend. 50, 60 Kinder der Altersklasse U 10 zwischen sieben und zehn Jahren kicken nach den neuen Funino- beziehungsweise Minifußball-Regeln gegen- und miteinander. Neben der veranstaltenden Spielgemeinschaft SV Altenstadt/SV Parkstein schicken folgende Vereine ihren Nachwuchs auf den Rasen: DJK Irchenrieth, SpVgg Schirmitz sowie die Weidener Vereine SpVgg SV, FC Ost und DJK.
Gut eine Stunde geht es rund auf dem SV-Sportplatz: Auf sechs mit Hütchen eingegrenzten Mini-Spielfeldern jagen die kleinen Wirtz‘ und Uzuns dem Leder nach und versuchen, es möglichst oft in den winzigen Toren ohne Keeper unterzubringen. Wohltuend: Kein Zuschauer-Geschrei von außen, die Betreuer greifen nur im Notfall und dann sehr zurückhaltend ein, keine Pöbeleien gegen den Schiedsrichter – auch, weil es gar keinen gibt beim Funino. Die Spieler regeln das untereinander – und es funktioniert problemlos.
Was ist Funino?
Wie funktioniert diese vom Pionier des modernen Fußballtrainings, Horst Wein, bereits vor 20 Jahren erfundene Spielform? Funino ist ein pädagogisches Konzept, das die Entwicklung der Kinder in den Mittelpunkt stellt. Anders als beim traditionellen Fußball werden die Funino-Regeln und der Platz auf die Bedürfnisse der jungen Spielerinnen und Spieler angepasst. Dies sorgt für mehr Ballkontakte und ein höheres Tempo, was wiederum zu einer besseren Spielintelligenz führt. Durch Funino lernen Kinder, sich auf dem Platz besser zu orientieren, taktische Entscheidungen zu treffen und erfolgreich als Team zusammenzuarbeiten. Das Spiel dauert in der Regel zehn Minuten und beide Teams spielen parallel. Dabei finden die Matches auf zwei Feldern statt, wobei auf Feld eins Team A gegen Team B und auf Feld zwei ebenfalls Team A gegen Team B spielt. Die Ergebnisse beider Felder werden addiert, um das Endergebnis des Spiels zu ermitteln.
Ergebnisse werden nicht festgehalten, aber jedes zehn Minuten dauernde Spiel wird gewertet und Mannschaften steigen während des Turniers in das nächste Feld auf oder ab. Insofern gibt es durchaus Sieger und Verlierer – eine Erfahrung, die auch für Kinder wichtig ist. Aufgrund der vielen Spiele sind die einzelnen Ergebnisse in den neuen Spielformen allerdings auch schneller wieder vergessen. Tabellen gibt es nicht. Beim Minifußball in Bayern wachsen die Spielfelder, Spielerzahl, Spielbälle und Tore mit den Kindern mit. Durch die fließenden Übergänge sind die Spielformate nicht an eine einzelne Altersklasse oder einen Jahrgang gebunden. Dadurch ist eine altersgerechte Entwicklung jedes einzelnen Kindes sichergestellt.
Vorteile des Mini-Fußballs laut DFB
Im Gegensatz zum Spiel auf zwei zentrale Tore werden bei einem Spiel auf vier Toren unter anderem die Spielintelligenz und das Überzahlspiel spielerisch entwickelt. Durch die Spieleranzahl (3 vs. 3) und die Spielfeldgröße (25m x 30m) ergeben sich unter anderem diese Vorteile für die Spieler:
- mehr Ballkontakte
- mehr Dribblings
- mehr Torchancen
- mehr Tore
- mehr Pässe
- mehr Spielpositionen
- mehr Spielzeit
- mehr Spaß
Was David und Simon sagen
Man spürt die Begeisterung der Kids, mit der sie dabei sind an diesem frühen Montagabend. Manchmal mischt sich auch ein bisschen Enttäuschung drunter – über eine vergebene Chance, weil man mit einem Gegenspieler zusammen gerasselt ist, oder weil der Trainer gefühlt zu wenig Spielzeit gewährt hat. Doch schnell wird das eine oder andere Tränchen verdrückt und schon geht es weiter mit der Jagd auf den Ball. David, 9 Jahre, von der SG SV Altenstadt/SV Parkstein, ist einer der kickenden Kids. Die Antwort des Florian Wirtz– und Harry Kane-Fans auf die Frage, was ihm besonders gefällt, beweist, dass der Minifußball angekommen ist bei den kleinen Fußballern: „Mir gefällt besonders, dass ich mit der Mannschaft spielen und Tore schießen kann.“ Sein Teamkollege Simon, Fan von Wirtz und Can Uzun, bestätigt das: „Zusammen mit meinen Kumpels kicken, ist am besten. Fußball ist einfach das Schönste.“
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