Gabi Mois rettet ihre Siedlergemeinschaft

Letzau. Eine Frau ringt lange mit sich und sagt sich dann: Ich kann nicht zusehen, wie dieser Verein untergeht. Und sie lässt sich zur Vorsitzenden wählen. Es ist nicht übertrieben, Gabi Mois als Retterin der Siedlergemeinschaft zu bezeichnen.

Gabi Mois (vorn Mitte) steht an der Spitze der neuen Vorstandschaft der Siedlergemeinschaft; neben ihr Helmut Nickl, der für 20 Jahre Treue zum Verein geehrt worden ist. Foto: Eichl

Seit gut einem Jahr steht fest, dass der bisherige Vorsitzende Heribert Schiller nach einer überstandenen Corona-Infektion mit schwerem Verlauf das Amt heuer abgibt. Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin schien bisher nicht in Sicht. Schiller bereitet die Handvoll Mitglieder, die zur Jahreshauptversammlung beim „Sparrerwirt“ gekommen ist, denn auch auf die Möglichkeit der Auflösung des Vereins vor.

Einem Verein, der aktuell immerhin 163 Mitglieder hat. Dann die große Überraschung: Gabi Mois, bisher Beisitzerin im erweiterten Vorstand, stellt sich als Vorsitzende zur Verfügung. Und – auch das eine Überraschung – Reiner Schwab, der den Posten des Gerätewarts übernommen hat, bleibt gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender. Damit hat die Siedlergemeinschaft wieder eine komplette Vorstandschaft, denn Kassiererin Angelika Bodensteiner und Schriftführer Michael Lukas – beide hochgelobt – bleiben ihren Ämtern treu.

Zwei Jahre Pandemie – fast alle Veranstaltungen ausgefallen

Es klingt wie ein Bericht aus einer anderen Zeit, als Lukas das Protokoll der Jahreshauptversammlung im Jahr 2019 vorliest. Durch die Pandemie ist auch bei den Theisseiler Siedlern nichts mehr, wie es war. Heribert Schiller hat wenig zu berichten aus den vergangenen zwei Corona-Jahren. Ehrungen und runde Geburtstage – alles schriftlich per Post.

Wanderungen, Pflanzenbörse, Spielplatzfest, Lichterfest – abgesagt. Im Mai vergangenen Jahres wurden aber Schutzmatten unter der Schaukel auf dem Theisseiler Kinderspielplatz eingebaut und es wurde eine Bank am Waldrand nördlich von Letzau aufgestellt.

Heuer voraussichtlich keine Heizölsammelbestellung

Auch Heizöl wurde in den zurückliegenden zwei Jahren noch gemeinsam bestellt, im Schnitt jeweils 100.000 Liter zu „Traumpreisen“, wie Schiller angesichts der aktuellen Entwicklung der Energiekosten sagt. Eine Sammelbestellung für heuer wird es voraussichtlich nicht geben.

Reiner Schwab tritt in die großen Fußstapfen Ernst Nieblers

Ein herber Verlust für die Gemeinschaft ist das Ausscheiden Ernst Nieblers als Gerätewart. Niebler hat sich 30 Jahre lang um den Gerätepark der Siedlergemeinschaft gekümmert; er hatte die Geräte bei sich zu Hause gelagert und penibel über deren Zustand gewacht. „Solche Leute findet man heute kaum mehr“, sagt Schiller.

Für Niebler kümmerte sich kommissarisch Reiner Schwab um die Gerätschaften, die seither mietfrei bei Michael Stiegler in Görnitz gelagert werden können. Schwab wurde in der Jahreshauptversammlung zusätzlich zu seinem bisherigen Amt als stellvertretender Vorsitzender zum neuen Gerätewart gewählt.

Von den zu ehrenden vier Mitgliedern ist an diesem Abend nur eines anwesend: Helmut Nickl, der seit 20 Jahren dem Verein angehört.

Der Zweite Bürgermeister Karl Völkl, der sich spontan zum Beisitzer wählen lässt, dankt dem Verein für dessen Pflege des Kinderspielplatzes.

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