Gartenarbeit im März – für Menschen mit Garten und für Menschen ohne Garten
Nordoberpfalz. Im März bereiten Pflanzenliebhaber alles für das neue Erwachen des Lebens vor, egal ob auf dem Fensterbrett, dem Balkon oder im Garten. Allein schon, damit der Frühling sich willkommen fühlt.

Die folgenden Tipps für den März sind poetisch garniert, schließlich ist am baldigen 21. März nicht nur der metereologische Frühjahrsbeginn, sondern auch der Tag der Poesie. Und auf so viele noch dazu zeitgleiche Ereignisse will man doch vorbereitet sein.
Der März, das bekannte Wesen
Die Leidenschaft fürs eigene Grün, das man umsorgen und von dem man ernten kann, ist weit verbreitet. Die jungen Sprößlinge werden genauso hingebungsvoll gepflegt wie die knorrig gewachsenen, tief wurzelnden Bäume. Das Spektrum an Werkzeug beginnt beim Aufsitzrasenmäser (Garten mit Grünfläche), geht über die Wurmkiste (Balkon) bis hin zur Wasserstandsanzeige für den Blumentopf (Fensterbank). ALLE haben Gartenarbeit. Ausnahmen bestätigen diese Regel.
März ist der Monat, in dem der Winter noch nicht weg ist und der Frühling noch zurückhaltend. Der März ist noch zu kalt, um zu pflanzen – auch wenn es uns so gefallen würde! – , und immer wieder warm genug, um fürs neue Erwachen des Lebens alles vorzubereiten, und das zu genießen.
1. Dreck weg
Wer ganz schnell das Gefühl haben will etwas Lästiges losgeworden zu sein, der macht die Steuererklärung… ja, und schnappt sich einen Besen, ein Beserl, das Kehrblech, den Eimer und kehrt die Wege, auf denen im Winter Split gestreut wurde. Das kommt – zack – in den Restmüll. Was noch bleiben darf, sind Laub und Stängel altgewordener Hortensien etc. Denn darin schlafen noch – gebettet von den Insekten der Vergangenheit – die Insekten der Zukunft.
Feger um Feger, Schippe um Schippe landet der Winter da, wo er hingehört und was aufkommt ist Schwung.
Wer keine Flächen mit Split hat, weil er sich nur um Balkon und Fensterbank kümmert, kann sich an dieser Stelle freuen, dass sich das mit dem Split wie von selbst erledigt, und dann besonders intensiv den Fugen und Ecken im eigenen Verantwortungsbereich widmen.
2. Möbel raus auf Terrasse und Balkon
Es ist zu kalt fürs Ganzkörper-Sonnenbad, aber so ein Gesichts-Sonnenbad ist schon drin. Gartenmöbel dafür auf Terrasse und Balkon aufstellen, polstern gegen die Kälte, dazu eine Decke und ein heißes Getränk, noch jemanden dazu holen… Dem Frühling wird durch einen solchen Life Style der freudigen Erwartung signalisiert, dass er willkommen ist: Weil ALLE AUF IHN WARTEN OFFENSICHTLICH.
Man munkelt, er beeilt sich dann etwas. (Deshalb wirkt übrigens ein Café voller Menschen, die schon draußen sitzen, so einladend. Da hat sich der Frühling schon dazu gesellt.)
Wer keinen Garten hat, stellt sich ein Möbelstück näher ans geputzte Fenster und genießt dort. Der Frühling sieht jeden Genuss, auch den hinter Glas.
Er sieht auch jedes noch so kleine Lächeln, jeden Anflug von guter Laune, jede Hinwendung zur Sonne mit geschlossenen Augen, jedes Hinspüren, ob da schon Blütenduft in der Luft liegt… Diese Gartenarbeit ist unsichtbar und völlig unterschätzt.
3. Zurückschneiden und Teilen
Im März können Gräser geteilt werden, genauso Funkien und andere Stauden. Ruhig viele kleine, die werden ganz schnell ganz prächtig anwachsen, etwas gesiebten Kompost darunter, perfekt.
Hortensien könnte man jetzt auch zurückschneiden. Von der Bauernhortensie nur das Verblühte und Zweige, die hohl sind. Von der Rispenhortensie alles bis ca. 10 cm über dem Boden. Man könnte die trockenen Stängel auch noch stehen lassen, siehe Insekten. Ihre ungestörte Ruhe bringt ja viel Gutes mit sich.
Wer den Pflanzen auf der Fensterbank etwas Gutes tun will, der topft sie um und besorgt für sie den passenden Dünger.
4. Nistkästen reinigen und anbringen
Die Vögel krakelen ja nicht nur, ähm, melodiös; und sehen niedlich aus, zugegeben; nein, sie veranstalten den ganzen Terz des Balzens ja für die Weitergabe ihrer Gene. Was ein Drang. Wer sie unterstützen will, kann die Nistkästen des Vorjahres gereinigt wieder anbringen. Am besten nach Osten ausgerichtet, weil es so im Inneren der Kinderstube früh warm wird, aber über den Tag nicht zu heiß.
Und man kann vielleicht noch hier und da neue anbringen, wie kürzlich der LBV in Weiden, damit sich zum Beispiel die Wasseramsel wohlfühlt und ihr eigenes Lied vom Frühling dem großen Konzert hinzufügen kann.
5. Kräuter jäten
Wer im Garten Giersch hat, kann jetzt schon anfangen ihm zuzusetzen. Jeder entfernte kleine Trieb hilft bei der Eindämmung dieses wuchsfreudigen Krautes, das allen ein Begriff ist, die ihm jemals begegnet sind.
Ansonsten kann man Vogelmiere entfernen (und aufessen), erste Löwenzähne aus den Beeten ausstechen (und aufessen). Wer Kinder hat, sollte ihnen jetzt beibringen, dass es auch nicht-Essbare Pflanzen gibt. Zum Beispiel der im Beet oder Rasen benachbarte Krokus, das Schneeglöckchen: GIFTIG!
Wer im zeitigen Frühjahr sehr gründlich jätet und übers Jahr mulcht, kann im Sommer die Füße hochlegen. Wer das nicht tut, kann auch die Füße hochlegen und mit Fug und Recht sagen, dass man dadurch etwas für die Artenvielfalt tut. Da applaudiert dann die Erdhummel. So wie Erdhummeln applaudieren.
6. Werkzeug reparieren und ordnen
Gefühlt wurde im Herbst gründlich aufgeräumt. Und man war im Winter doch auch kein einziges Mal draußen, oder? Dennoch braucht das Werkzeug eine Frühjahrsüberholung. Ist alles gut in Schuss, oder will es nochmal gründlich gereinigt werden, die Scheren geschliffen?
Hat alles seinen Platz oder türmt sich irgendwo regelmäßig etwas zu einem Stapel, der an den Rändern vielleicht schon ins Rutschen gerät… dann passt die Ordnung noch nicht zum echten Leben und muss ihm angepasst werden. Das braucht Zeit. Man unterschätzt das ja immer, oder? Und ist froh, wenn’s gemacht ist.
7. Vorziehen und Frühlingsbrote verspeisen
Tomaten, Zucchini, Paprika, Salate – wer ein Gewächshaus hat oder sich für zuhause kleine Varianten zugelegt hat, kann jetzt schon vorziehen, was das Zeug hält. Immer geht: Kresse fürs erste Frühlingsbrot. Ein Frühlingsbrot besteht aus geröstetem Brot, etwas Butter, Frischkäse, dünn geschnittenen Radieschen mit etwas Salz und Pfeffer sowie oben auf Kresse. So will es das Gesetz.
8. Nichts tun, vielleicht lesen
Das mag auf den ersten Blick nicht wie Arbeit aussehen, kann aber viel, viel Arbeit ersparen. Denn gute Gedanken, die dem Kommenden Struktur geben, mögen geschäftiges Treiben, Hast und Eile nicht so besonders gern. Die brauchen Zeit. Ruhe.
Also setzen wir uns mal, so als ob nichts los wäre.
Frühling im März
In den Weiden summen die Bienen.
Die Sonne scheint schon warm.
Die Stare haben neue Gesänge mitgebracht.
Der Frühling kümmert sich.
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