Gedichttafel in Gedenken an Franz Joachim Behnisch enthüllt

Weiden. Freunde, Bewunderer und Weggefährten erinnern sich an Weidener Gymnasiallehrer.

Dr. Simone Lutz, Deutschlehrerin am Augustinus-Gymnasium enthüllt eine Gedichtstafel zu Ehren von Franz Joachim Behnisch, der am Kepler-Gymnasium Deutsch und Geschichte unterrichtet hat. Foto: Helmut Kunz

“Ich hoffe diese laubenartigen Mauervorsprünge füllen sich noch”, sagte Dr. Simone Lutz am Donnerstagnachmittag bei der “Enthüllung” einer Gedicht-Tafel mit dem Titel “Bürgerbräu” zu Ehren von Franz Joachim Behnisch im Osten der Regionalbibliothek. “Vom Geländer haben Betrunkene schon den Sommer in den Fluß geworfen. Wenn Bethunien durch den September wirbeln, dann ist Volksfest, es dröhnen die Zelte”, heißt es da aus der Feder des Geehrten. Behnisch wäre am Mittwoch 105 Jahre alt geworden.

Jährlich eine weitere Tafel geplant

Sie plane, alle Mauervorsprünge im ehemaligen Gefängnishof jährlich mit einer weiteren gestifteten Tafel aufzufüllen, erzählte sie. In der Franz-Joachim-Behnisch-Anlage, wo die Erinnerung an den in Berlin geborenen und in Weiden unterrichtenden Gymnasiallehrer und Autor hochgehalten wird. Eine Absichtserklärung, die in Weiden gar nicht so einfach umzusetzen sei, wie Behnischs ehemaliger Kollege Veit Wagner wusste. Zu lange habe sich die Stadt einer Gedenktafel verweigert, mit Verweis auf den Denkmalschutz. “Dann ging es doch.”

Strahlkraft reicht über Weidens Grenzen hinaus

Lutz betonte die Strahlkraft Behnischs über Weidens Grenzen hinaus. Ohne anderen zu nahe treten zu wollen: Dieser Schriftsteller sei, wie auch Max Reger, ein Meilenstein in dieser Stadt, sagte sie. Dr. Herbert Kroll unterstrich die herausragende Rolle des Autors für die Kulturstadt Weiden. Kroll erzählte an der Mauer Anekdoten aus Behnischs russischer Kriegsgefangenschaft. Unter anderem habe er vor Aufsehern Theaterstücke aufgeführt und auf diese Weise wohl überlebt.

Ehemalige Keplerianer erinnern sich

Ehemalige Keplerianer erinnern sich heute noch gerne an die mitreißende Art, mit der dieser Deutsch- und Geschichte-Pauker im weißen Chemiker-Kittel, leger den Fuß auf dem Stuhl gestellt, seinen Unterricht gestaltete. Wie er vor der Klasse Texte rezitierte oder literarische Figuren emotional zum Leben erweckte. Gäste, Weggefährten und Freunde Behnischs, unter ihnen Schriftsteller Werner Fritsch, Wolfgang Herzer vom Weidener Kunstverein und Stefan Voit trafen sich nach der Enthüllung im ehemaligen Gefängnishof oben im Franz-Joachim-Behnisch-Saal.

Franz-Joachim-Behnisch-Preis für junge Literaten angedacht

Dort erinnerten Texte von und über ihn an diesen großartigen, unkonventionellen Gymnasiallehrer. Am Ende durften sich die Gäste aus einem Bücherregal neben der Bühne kostenlos Behnischs mitnehmen. Überlegt wurde für die Zukunft ein Franz-Joachim-Behnisch-Preis für jungen Literaten.

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