Gelesene Städtepartnerschaft: (Über)Lebensweisheiten in einer absurden Welt

Weiden. Der Künstler Jörg Seifert aus Annaberg-Buchholz präsentierte schwarzhumorige und musikalisch-poetische Wortspiele im Kunstkaufhaus "Sonna".

Die Lesung des Künstlers Jörg Seifert entführte die Zuhörerinnen und Zuhörer in eine poetische Wort- und Gedankenwelt. Foto: Irene Fritz
Die Lesung des Künstlers Jörg Seifert entführte die Zuhörerinnen und Zuhörer in eine poetische Wort- und Gedankenwelt. Foto: Irene Fritz
Jörg Seifert, aus Weidens Partnerstadt Annaberg Buchholz, griff bei seiner Lesung auch gerne zur Gitarre. Foto: Christine Coscin
Jörg Seifert, aus Weidens Partnerstadt Annaberg Buchholz, griff bei seiner Lesung auch gerne zur Gitarre. Foto: Christine Coscin
Irene Fritz
Christine Coscin

Mit einer Lesung aus verschiedenen Texten und Publikationen war der Künstler Jörg Seifert aus Annaberg-Buchholz am Donnerstagabend im Kunstkaufhaus des Oberpfälzer Kunstvereins bei Sonna zu Gast. Die buntgemischte Sammlung aus heimischen Stühlen sorgte inmitten der Kunstwerke im Gewölberaum für eine Wohnzimmeratmosphäre, die der Schriftsteller zu einem spielerischen Einstieg in die Welt der Worte und Gedanken nutzte.

Das kleine Glück in der großen Welt

Die Anwesenden durften sich Zahlen aussuchen, die dann zu passenden Seiten im Textband und dazugehörigen Gedichten führten. Da sei auch mal das Inhaltsverzeichnis dabei gewesen, erzählte der Künstler, aber bei der Lesung in Weiden hatten die Zuhörer Glück: Alle Zahlen führten zu den Wortskizzen aus Alltag und großem Ganzen und dem Wechselspiel der Gedanken, die in ihrer Mischung typisch für die literarische Arbeit des Künstlers sind. Auch wenn die Texte von der Katze im Garten, dem Apfelbaum, oder der Schneeschmelze im Erzgebirge handeln, blenden Sie nie die Zusammenhänge aus, die das kleine Glück mit den Unmöglichkeiten der Welt verknüpft. „Die Dinge sind manchmal nicht nur nicht einfach, sondern im Grunde genommen unlösbar“.

Poetische und musikalische Reise

Die kleinen Bierdeckeltexte entstanden auf runden Papierscheiben im Bierfilzgröße, was schon Format bedingt zu einer Verknappung und Reduzierung führt. Die kleinen Gedankenspiele wirken wie kleine Über-Lebensweisheiten für eine absurde Welt, die nur mehr in der Verbindung von Gegensätzen erfassbar wird. Der poetischen Suche nach dem Sinn des Lebens wird dabei immer augenzwinkernd begegnet, die Assoziationen schlagen Haken und vor Verzweiflung wird gelacht – oder ein Bier getrunken.

Zwischendurch greift der Künstler zu Gitarre und begleitet seine Texte musikalisch und die Tonart wechselt vom sächselnden Erzgebirgler zu Tom Waits und Konsorten. Eineinhalb Stunden durften die Zuhörer in die oft schwarzhumorige Wortwelt von Jörg Seifert eintauchen, die trotz widriger Umstände immer lebensnah und den Menschen zugewandt bleibt. „Ich bin mir nicht sicher, ob wir, wenn wir unseren inneren Frieden gefunden haben, nicht schon längst tot sind“ lautet eine der Bierdeckelzeilen. Am Ende der Lesung zur Feierabendzeit aber sind die Zuhörer quicklebendig und gehen entspannt ins Wochenende.

Programmhinweise:

Die beiden Veranstaltungsreihen „After Work“ und „Art at Work“ begleiten das Kunstkaufhaus des Oberpfälzer Kunstvereins bei Sonna noch bis Samstag, den 25. März. Am Samstag, den 18. März von 10.30 Uhr bis 13.30 Uhr kann man Christine Coscin beim Zeichnen begleiten. Am Donnerstag, den 23. März steht um 19:00 Uhr mit einer Lesung des Krimiautors Thomas Bäumler und Moderator Stefan Voit die „Kunst des Mordens“ auf dem Programm.

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