Bürgerversammlung: Gemeinde Trabitz auf gutem Weg

Trabitz. Bürgermeisterin Carmen Pepiuk sieht die Gemeinde „weiterhin auf einem guten Weg“. In ihrem Rechenschaftsbericht zur Bürgerversammlung im Sportheim, die mit rund 50 Zuhörern wieder gut besucht war, blickte sie auf eine Vielzahl von Investitionen, Aktivitäten und Projekten zurück, die „nur durch Gemeinsamkeit und ein gutes Miteinander im Gemeinderat, dank der guten Unterstützung der Verwaltung der VG Pressath“ und dank solidarisch und verantwortungsbewusst um ihr Gemeinwesen besorgter Bürger möglich seien.

Vor rund 50 Besuchern gab Bürgermeisterin Carmen Pepiuk Rechenschaft über die Arbeit der gemeindlichen Gremien und Einrichtungen in Trabitz. Foto: Bernhard Piegsa

Die Finanzlage der Gemeinde sei im Vorjahr stabil gewesen, bilanzierte Pepiuk. Zwar seien die Schlüsselzuweisungen um rund 157.000 auf gut 230.000 Euro zurückgegangen, doch hätten sich andererseits die Gewerbesteuereinnahmen mit einem Betrag von 1.037.572 Euro annähernd verdoppelt. Aufgrund der Berechnungsregeln werde dies zur Folge haben, dass die Kommune für 2024 wieder nur mit wenig Schlüsselzuweisungen rechnen könne. Die sonstigen Einnahmen wie Grundsteuer, Einkommensteueranteil, Kanal- und Wassergebühren und anderes mehr hätten sich et

wa auf dem Niveau von 2021 bewegt. Ein gutes Zeichen sah die Bürgermeisterin vor allem in den stabilen Zuflüssen aus dem Einkommensteueranteil in Höhe von 860.334 Euro (plus 19.744): „Das spiegelt eine solide Konjunktur und eine geringe Arbeitslosigkeit wider.“

Kreisumlage hat sich erhöht

Tiefer habe die Gemeinde allerdings im Gegenzug bei manchen Ausgaben in die Tasche greifen müssen: So habe sich die Kreisumlage um rund 142.000 auf 723.817 Euro erhöht, für den Straßenunterhalt seien 126.850 (plus 50.677) und für die Gewerbesteuerumlage 219.364 (plus 191.099) Euro fällig geworden. Ein leichtes Plus habe es bei Verwaltungsgemeinschaftsumlage (238.345/plus 17.175) und Löhnen (233.000/plus 9.000) gegeben.

Das Defizit aus dem Kindertagesstättenbetrieb sei seit der Übernahme durch „Learning Campus“ niedriger ausgefallen als in den Jahren zuvor, Kinderkrippe und Kindergarten seien zurzeit voll besetzt, für Kinder aus der Gemeinde sei die Aufnahme gewährleistet. Das Jugendhaus Meierhof arbeite mit Einnahmenplus: „Mit diesem Differenzbetrag können wir das Darlehen bedienen, das wir im Zusammenhang mit der Städtebauförderung aufnehmen mussten.“ Durchgängig defizitär sei die Bilanz für die Gemeindehalle „Alte Säge“ in den Jahren 2020 bis 2022 ausgefallen, was mit der pandemiebedingt geringen Zahl an Veranstaltungsbuchungen sowie mit notwendigen Instandsetzungen zusammengehangen habe.

Alles in allem habe die Gemeinde zum Jahresende 2022 über 900.000 Euro an Rücklagen verfügt (plus 650.000), der Schuldenstand sei um rund 115.000 auf 983.643 Euro gesunken. Weiterhin berichtete Bürgermeisterin Pepiuk von einem leichten Anwachsen der Einwohnerzahl um 20 auf 1312 als statistisches Spiegelbild von Zuzügen und Neubauten.

Geplante Maßnahmen

Für die nächsten drei bis fünf Jahre stehe der Bau des neuen Gerätehauses der Feuerwehr Burkhardsreuth auf der Agenda, auch das Pichlberger Feuerwehrgebäude bedürfe einer Sanierung, an der die Dorfgemeinschaft mitwirken wolle. Weitere Projekte seien die Ortskerngestaltung für Trabitz, der vom Bund geförderte Ausbau des Glasfaser-Breitbandnetzes, die möglichst baumbestandsschonende Dammstabilisierung des Heindlweihers, die Modernisierung der Trabitzer Sportanlagen und die ebenfalls ILE-geförderte Neuausstattung des Feilersdorfer Spielplatzes.

Aushänge zu kurzfristig

Trabitz. „Wir lassen bestimmt nichts mutwillig liegen, aber man wird bis zu einem gewissen Grad betriebsblind. Wir alle sind fehlbar, aber unbedingt auch lernfähig”, so Carmen Pepiuk auf die kritischen Hinweise und Fragen. So wies ein Besucher auf rissige Beläge mehrerer Straßen in der Siedlung Kurbersdorf hin, und ein anderer beklagte die empfindliche Erhöhung der Abwasser-Grundgebühr von 48 auf 72 Euro. Eine Anpassung des Kubikmeterpreises sei aus seiner Sicht gerechter und rege zu Sparsamkeit an.

Pepiuk versprach, diese Anregung in die Neukalkulationsberatungen für die Zeit ab 2025 mitzunehmen. Zu kurzfristig wurde nach Auffassung desselben Teilnehmers die Bevölkerung über die Ausschreibung für den Verkauf eines alten gemeindeeigenen Kippers informiert: „Aushang am Freitag, Bewerbungsschluss am folgenden Montag, das ist zu knapp. Nicht jeder schaut täglich in die Bekanntmachungskästen.” Ein weiterer Besucher ergänzte, dass auch die Aushänge über bevorstehende Ratssitzungen recht kurzfristig angebracht würden. Pepiuk entgegnete, dass frühere Bekanntmachungen aus planungstechnischen Gründen oft nicht möglich seien. Gesetzlich vorgeschriebene Fristen würden aber stets gewahrt. Als ärgerlichen Missgriff auf Kosten der Bürger beurteilte ein Bürger den Verkauf eines erst 2022 erworbenen Traktors, den Pepiuk als „Fehlkauf“ bezeichnete. Anscheinend, so der Versammlungsbesucher, habe die Gemeinde im Vorfeld nicht sorgfältig genug geprüft, welche Geräte geeignet wären. Sorgfältiger, etwa durch Verlegung von Pflastersteinen als Zwischenlösung, sollte außerdem bei der Straßenreparatur nach Wasserrohrbrüchen verfahren werden.

Nicht beantworten konnte die Bürgermeisterin die Frage einer Bürgerin, warum das ungenutzte Pressather Hirmerhaus beim Bahnhof nicht als Flüchtlingsunterkunft verwendet werde. Auf eine Anfrage nach dem voraussichtlichen Zeitrahmen für den Vollzug des Glasfaserausbaus entgegnete Pepiuk, dass mit etwa zwei bis drei Jahren zu rechnen sei.

Hoffnung auf Radweg

Einen Radweg längs der Kreisstraße von Zessau über Trabitz nach Speinshart befürworten die Trabitzer Gemeindeverantwortlichen. Ob dieser Vorschlag ins Landkreis-Radwegekonzept aufgenommen wird, bleibt abzuwarten. Foto: Bernhard Piegsa

Die Bürgermeisterin ging noch auf bevorstehende Straßenreparaturen in Burkhardsreuth, am Glashüttenweg sowie am Kirschnerweg bei Grub und auf etliche kleinere Schadstellenreparaturen ein. Ferner erwähnte sie die laut Landratsamt und Staatlichem Bauamt heuer nicht mehr mögliche Sanierung der Kreisstraße Hub-Zintlhammer als Oberbauverstärkung mit zwei oder drei Ausweichbuchten, die laufenden Planungen in Sachen Wasserhochbehälter Feilersdorf und die bevorstehende Aufstellung einer Elektrofahrzeug-Ladestation beim Trabitzer Sägeplatz.

Ob der von der Gemeinde angeregte Radweg Zessau-Trabitz-Speinshart in das Landkreis-Radwegekonzept aufgenommen werde, bleibe abzuwarten. Das von der Regierung der Oberpfalz in Drahthammer als Flüchtlingsunterkunft angemietete Haus solle zunächst mit ukrainischen Familien belegt werden, mit maximal etwa 48 Personen sei zu rechnen. Schließlich gab Pepiuk zur Kenntnis, dass die frühere Gemeindekanzlei an der Kurbersdorfer Straße aufgelöst worden sei und ihre Bürgersprechstunden künftig in der Regel an zwei Donnerstagen im Monat von 17 bis 19 Uhr im Seminarraum des Meierhof-Hauptgebäudes („Memory“) stattfänden. Die nächsten Termine sind: der 22. Juni und der 20. Juli.

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