Theisseil benennt drei Flächen für Windkraftanlagen

Letzau. Die Gemeinde benennt nun doch mögliche Flächen für Windräder. Es handelt sich um drei Gebiete in der Nähe von Roschau, Edeldorf und Schammesrieth, die der Planungsverband vorschlägt.

Bürgermeister Johannes Kett erläutert den Gemeinderäten die vom Regionalen Planungsverband vorgeschlagenen möglichen Standorte für Windräder in der Gemeinde. Foto: Gabi Eichl

Die Entscheidung im Gemeinderat fällt mit 6:4 knapp aus. Eigentlich hatte der Gemeinderat sich in nichtöffentlicher Sitzung im Oktober darauf verständigt, keine Flächen vorzuschlagen, da man sich schlicht nicht für kompetent hielt, zu beurteilen, was eine passende Fläche sei.

Für diese Fälle schlägt der Regionale Planungsverband geeignete Flächen vor. Denn dieser steht nach der jüngsten Bundesgesetzgebung vor dem Problem, bis 2027 bayernweit mindestens 1,1 Prozent der Landesfläche für Windkraft zur Verfügung stellen zu müssen. Das sind um die 6000 Hektar je Planungsregion.

Können die Regionen diese 6000 Hektar nicht benennen, greift automatisch die vom Bund im Rahmen des Osterpaketes 2.0 beschlossene Privilegierung von Windkraftanlagen, die das Mitspracherecht der Gemeinden mehr oder weniger aushebelt.

Planungsverband braucht weitere Flächen

Diese 1,1 Prozent sind laut Bürgermeister Johannes Kett im zuständigen Planungsverband Oberpfalz-Nord noch nicht annähernd erreicht. Ein Grund für die Mehrheit des Gemeinderates, nun doch Flächen zu benennen. Denn wie Karl-Heinz Mois (SPD) sagt, sei es wichtig, zu den 1,1 Prozent beizutragen, damit die Gemeinden nicht irgendwann dulden müssten, dass Windräder aufstellen könne, wer immer das wo auch immer wolle.

Warum bei uns, warum nicht anderswo?

Der CSU-Sprecher Karl Völkl, der gegen die Benennung konkreter Flächen stimmt, sagt, in einer Flächengemeinde wie Theisseil sei es schwierig, Gebiete zu benennen. Es würde vermutlich immer heißen: Warum bei uns, warum nicht anderswo?

FW-Sprecher Oswald Lingl hält dagegen, er habe sich die Flächen angesehen, die Situation dort sei eine ganz andere als damals bei einer Fläche südlich von Letzau. Im Fall Görnitzer Berg und Reglersruh sei kein Schattenschlag zu befürchten. Auch er appelliert, die drei Gebiete zu melden.

Siegfried Kammerer folgt auf Prof. Thomas Egginger

Als Nachfolger für den ausgeschiedenen Gemeinderat Prof. Thomas Egginger wurde der CSU-Listennachrücker Siegfried Kammerer vereidigt. Der 56-jährige Fuhrparkleiter der Stadt Weiden ist vor allem als leidenschaftlicher Blasmusiker über seinen Heimatort hinaus bekannt. Kammerer übernimmt auch den freigewordenen Posten eines stellvertretenden Mitglieds des Rechnungsprüfungsausschusses.

Bürgermeister Johannes Kett (rechts) vereidigt den neuen CSU-Gemeinderat Siegfried Kammerer, Nachfolger des ausgeschiedenen Prof. Thomas Egginger. Foto: Gabi Eichl

Ja zur Städteinitiative „Lebenswerte Städte”

Die Gemeinde unterstützt die Städteinitiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden durch angemessene Geschwindigkeiten – eine neue kommunale Initiative für stadtverträglicheren Verkehr“, deren Ziel es ist, Städte und Gemeinden in die Lage zu versetzen, flexibel und ortsbezogen selbst Höchstgeschwindigkeiten festzulegen. Dagegen stimmte nur Karl Völkl, der sich schon in der Diskussion in der Januar-Sitzung skeptisch gegenüber der Initiative gezeigt hatte.

Vorerst noch keine Kündigung bei „denk!statt“

Der Bürgermeister hatte vorgeschlagen, die 400 Euro teure Mitgliedschaft der Gemeinde bei dem Dienstleister „denk!statt“ zu kündigen, nachdem dessen Dienste in den vergangenen Jahren nicht mehr in Anspruch genommen wurden. Völkl warnte allerdings vor diesem Schritt, denn durch die Dorferneuerungsmaßnahmen unter anderem in Wilchenreuth seien zusätzliche Grünflächen angelegt worden, mit deren Pflege der Bauhof überfordert sei. Das könne eventuell die „denk!statt“ übernehmen. Mois weist darauf hin, dass der Dienstleister inzwischen kein Verein mehr sei, sondern eine GmbH. Kett wird sich kundig machen über deren aktuelle Konditionen.

Jagdgenossenschaft hofft auf Zuschuss

Die Jagdgenossenschaft Roschau will den Jagdpachtschilling für den Wegebau verwenden, bittet aber die Gemeinde, sich daran zu beteiligen. Der Wegebau soll 6000 Euro kosten, den Hauptteil von 4500 Euro würden die Jagdgenossen tragen, die Gemeinde solle 1500 Euro dazuzahlen. Heribert Schiller warnt davor, einen Präzedenzfall zu schaffen. Die anderen Jagdgenossenschaften würden künftig auch um Zuschüsse für den Wegebau bitten.

Ich glaube, wir haben genug andere Pflichtaufgaben.Karl Völkl

Ähnlich sieht das Karl Völkl; irgendwann werde aus solchen Zuschüssen eine freiwillige Leistung der Gemeinde. „Ich glaube, wir haben genug andere Pflichtaufgaben“, sagt er. Gerhard Frank (FW) gibt zu bedenken, es handle sich auch um öffentliche Wege und es sei durchaus lobenswert, wenn die Jagdgenossen dort eigenes Geld investierten. Das Thema kommt erneut auf die Tagesordnung.

Öffentliche Sitzung zur Dorferneuerung Wilchenreuth

Wie es mit der Dorferneuerung in Wilchenreuth weitergeht, wird Gegenstand einer öffentlichen Sitzung der Teilnehmergemeinschaft am 16. Februar sein. Die Bürgerversammlung der Gemeinde findet eine Woche später am 23. Februar im Letzauer Gemeindehaus statt.

Mögliche Standorte für Windräder in der Gemeinde Theisseil

  • Görnitzer Berg östlich von Roschau
  • Reglersruh östlich von Edeldorf
  • Anhöhe zwischen Lenz und Schammesrieth

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2 Kommentare

Karl-Werner Schramm - 12.02.2023

Sind die “autorisierten” Windkümmerer Rösch und Friedl vom ETZ-Weiden auf dem richtigen Weg?

Folgende Anfrage an das ETZ in Weiden, das vermeintlich die Gemeinden kompetent berät bleibt bisher unbeantwortet:

Es wird darum gebeten dem bayerischen Kernwegenetz bei der Planung von Windrädern wegen der bereits vorhandenen Infrastruktur und deshalb guten Standorten neben den ökologisch nachteiligen Waldstandorten die gebührende Gewichtung zu geben.

Hoffentlich hat auch Theisseil daran gedacht!

Karl-Werner Schramm - 12.02.2023

Sind die “autorisierten” Windkümmerer Rösch und Friedl vom ETZ-Weiden auf dem richtigen Weg?

Folgende Anfrage an das ETZ in Weiden, dass vermeintlich die Gemeinden kompetent berät bleibt bisher unbeantwortet:

Es wird darum gebeten dem bayerischen Kernwegenetz bei der Planung von Windrädern wegen der bereits vorhandenen Infrastruktur und deshalb guten Standorten neben den ökologisch nachteiligen Waldstandorten die gebührende Gewichtung zu geben.

Hoffentlich hat auch Thesseil daran gedacht!