Gemeinderat sitzt Probe und misst nach

Störnstein. Eine schöne Abwechslung im Gemeinderat: Probesitzen. Welche Stühle und Tische sollen für das Vorzeigeprojekt Kulturscheune angeschafft werden? Die Gemeinderäte probieren es aus - und am Ende hagelt es wieder Kritik am Architekturbüro.

Die ersten Gemeinderäte testen die Stuhlmodelle. Auf ihren Favoriten sitzen von rechts Otto Müller, Johann Simon, Bürgermeister Markus Ludwig und Peter Fleischmann. Foto: Gabi Eichl

Irgendwann nimmt der FW-Sprecher Hubert Meiler ein Maßband zur Hand. Zu dem Zeitpunkt ist die Mehrheit des Gemeinderates schon so weit, angestachelt von der erneuten Kritik Karlheinz Schreiners (FW), dass sie sich fragt: Warum haben wir keine Vorgaben des Architekten, wie viele Stühle und Tische genau in den Saal passen, damit Bedienungen auch noch problemlos durch die Reihen kommen?

Otto Müller (FBL) kommt nach Durchsicht des Stuhlplans des Architekturbüros Greiner zu dem Schluss, dass bei drei Reihen nur ein 30 Zentimeter breiter Durchgang bleibe.

Architekturbüro soll genaue Maße benennen

Schreiner sagt: „Mich nervt das.“ Der Architekt sei nicht einmal anwesend. Der Gemeinderat müsse selbst ausrechnen, welche Stühle und Tische in welcher Größe er bestellen solle. Er fordert, den Tagesordnungspunkt zurückzustellen. Das Architekturbüro solle dem Gemeinderat Vorschläge machen, dafür werde es bezahlt. Dem schließt sich Meiler an, der kurz darauf zum Maßband greift.

Einig ist sich der Gemeinderat vorerst nur, dass Tische und Stühle in allen Räumen der Kulturscheune die gleichen sein sollen, damit man hin und her wechseln kann. Dagegen stimmt nur der SPD-Sprecher Konrad Schell. Er argumentiert, für den kleineren Multifunktionsraum solle man „gemütlichere“ Stühle und Tische aussuchen als die von der Mehrheit favorisierten Seminarraum-Modelle wie im Pfarrheim. Denn in dem Multifunktionsraum blieben Tische und Stühle die meiste Zeit des Jahres stehen und müssten nicht gestapelt oder durch die Gegend geschoben werden.

Öffentlicher Hotspot nicht mehr notwendig

Die Kulturscheune wird nach dem Willen des Gemeinderates kein öffentlicher Hotspot. Die Einrichtung eines solchen sei nicht mehr notwendig in einer Zeit, in der die meisten Menschen ausreichende Kapazität für mobile Daten in ihren Verträgen hätten, sagt Bürgermeister Markus Ludwig, das seien nur unnötige Kosten für die Gemeinde. Statt dessen will man einen Wlan-Gästezugang einrichten.

Die Gestaltung der Bühne in der Kulturscheune akzeptiert der Gemeinderat wie vom Architekten vorgeschlagen. Aber es wird noch andere Kritik am beauftragten Architekturbüro laut. Schreiner beklagt, dass der Vertreter des Büros sich bei der letzten Bauausschusssitzung keinerlei Notizen gemacht habe. Als Gemeinderat erwarte er aber ein Protokoll, besser noch eine To-Do-Liste, die man nachverfolgbar abarbeite.

Biogasanlage Ernsthof: Einvernehmen verweigert

Der geplanten Erweiterung der Biogasanlage in Ernsthof verweigert der Gemeinderat sein Einvernehmen. Die Anfrage wurde im September schon einmal in nicht-öffentlicher Sitzung vorberaten und war damals zurückgestellt worden wegen einer Reihe ungeklärter Fragen.

Unter anderem geht es um die für eine Erweiterung notwendige Überbauung eines Gemeindeweges und um Immissionen wie Geruch und Nachtlärm. Diese Fragen sind weiterhin nicht geklärt.

Weiterhin keine Buslinie durch Reiserdorf

Die Buslinienbetreiber RBO und Eska lehnen den Worten des Bürgermeisters zufolge weiterhin ab, eine Linie auf dem Weg nach Tirschenreuth durch Reiserdorf zu schicken. Dies sei in den eng getakteten Fahrplänen nicht zu realisieren. Im Gegensatz zu Eska begründet RBO das ausführlicher. In Richtung Windischeschenbach habe man an der bisherigen Haltestelle oberhalb Wöllershofs kaum Fahrgäste. Das werde sich auch nicht ändern, wenn man zusätzlich durch den Ort fahre. Der Hauptverkehr sei von Wöllershof bzw. Reiserdorf Richtung Weiden und zurück.

RBO schließt die Tür nicht ganz. Wenn eine Machbarkeitsstudie des Landkreises für den Schülerverkehr vorliege, werde man prüfen, ob der Taktverkehr noch zeitgemäß sei, ob die Abfahrtszeiten an die Dienstzeiten des Klinikums angepasst werden könnten und ob der Bus über das Schulzentrum Neustadt/WN fahren könne.

Wieder kein Weihnachtsmarkt

Der Volkstrauertag wird laut Bürgermeister ähnlich wie im vergangenen Jahr ablaufen. Mehr sei voraussichtlich unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht möglich. Auch aus dem Weihnachtsmarkt wird heuer wieder nichts. Um diesen wie früher zu realisieren, hätte man schon vor Wochen mit den Vorbereitungen beginnen müssen.

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