Geplatzte Pläne: Flachglas Wernberg lässt Neubau in Weiherhammer fallen

Weiherhammer. Es sollte die größte Betriebsansiedlung im Landkreis werden. 250 neue Arbeitsplätze hätte sie Weiherhammer beschert. Doch daraus wird jetzt nichts.

Von Siggi Bock 

Industriegebiet Weiherhammer Symbol Symbolbild Flachglas
Flachglas Wernberg zieht das Bauvorhaben zurück. Hier sollte das neue Flachglaswerk auf dem bereits gerodeten 10 Hektar großen Gelände direkt neben dem Floatwerk der NSG/Pilkington entstehen. Der Spatenstich war mehrmals verschoben worden, vermutlich nicht ohne Grund.

Bürgermeister Ludwig Biller unterbreitete in der Gemeinderatssitzung am Dienstag vor zwölf Zuhörern die, wie er sagte, schlechte Nachricht: „Die Flachglas Wernberg hat mit einem Schreiben vom 26. Oktober mitgeteilt, das Bauvorhaben aus wirtschaftlichen Gründen abzubrechen. Der Fokus des Unternehmens liegt jetzt auf der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen bedingt durch die Corona-Pandemie.“

Man wolle jedoch am Bau der Logistikhalle im hinteren Bereich in Richtung Etzenricht festhalten und deshalb die Erschließungsmaßnahmen im Industriegebiet „Weberschlag“ vollziehen, bemerkte Biller. „Unsere Aufgabe ist jetzt die zeitnahe Vermarktung der restlichen Flächen.“ „Das ist natürlich schade“ kommentierte SPD-Sprecher Rainer Vater. Nun sei eine sinnvolle Vermarktung mit gutem Konzept gefragt und keine Überstürzung.

Neuer Kindergarten für Weiherhammer?

Erfreuliche Perspektiven zeigte dagegen zweiter Bürgermeister Severin Hirmer (CSU) als Geschäftsführer der ALIA-GmbH auf. Wegen des neuen Kindergartens auf dem ALIA-Gelände habe es Gespräche mit verschiedenen Behörden gegeben. „Es gibt bereits einen Träger. Schon nächste Woche stehen Konkretisierungsgespräche für den Neubau an. Im Dezember findet eine vorgezogene Bürgerbeteiligung im Rahmen der Bauleitplanung vorgesehen. 2021 ist Baubeginn“, signalisierte Hirmer. Andreas Solter (SPD) bat, weiterhin an den Runden Tisch zu denken und das Fachpersonal rechtzeitig mit einzubinden. Hirmer: Gemeinsames Ziel müsse es sein, nicht mehr in die Situation zu kommen, dass zu wenige Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung stehen.

Keine Entwarnung fürs Trinkwasser

Zur Wasserverunreinigung durch Enterokokken im Bereich des Zweckverbands Mantel-Weiherhammer konnte Biller noch keine Entwarnung geben. Weiterhin abkochen lautet die Devise. „Wir tun alles, um das Problem schnellstmöglich zu beseitigen, damit wieder sauberes Wasser zur Verfügung steht. Der erste Hochbehälter ist gereinigt, die Leitungen werden gespült.“ Er sei ständig im Kontakt mit seinem Kollegen Richard Kammerer, sagte Biller.

Corona-Schutz

In Abstimmung mit der Schulleitung wurde der Bedarf von 43 Co2-Sensoren mit Ampelregelung festgestellt. Für gewisse Räume wurden drei mobile Luftreiniger geordert. Damit habe man dem SPD-Antrag Genüge getan, so Biller. Für die SPD-Fraktion war Vater der Meinung, „dass uns die Luftfilteranlage dauerhaft über Corona hinaus weiterhelfen würde.“ Wolfgang Krauß (CSU) plädierte vor Ort wirtschaftlich verantwortlich zu handeln, den echten Bedarf zu ermitteln und gezielt einzusetzen. Der Kindergarten St.Martin in Kaltenbrunn werde auch mit drei Co2-Sensoren berücksichtigt, erwiderte der Sitzungsleiter auf Nachfrage von Daniel Schweiger (SPD).

Bürgerversammlungen finden nicht in gewohntem Rahmen statt. Der Bürgermeister wird seinen Bericht mit den wichtigsten Informationen und Sachständen zusammengefasst im Gemeindeanzeiger und auf der Homepage veröffentlichen. Geplant ist auch eine Videoaufzeichnung, die auf den einschlägigen Portalen abgerufen werden kann. Anträge sind bis 30.November schriftlich oder per E-Mail an die Verwaltung zu stellen. Der SPD-Antrag per Livestream sei in Corona-Zeiten nicht möglich, ließ Biller wissen. „Das war ein Anstoß für die Zukunft“, fügte Vater hinzu. Bürgermeister-Sprechstunden entfallen weiterhin und Gratulationen gibt es nur in schriftlicher Form.

Dorferneuerung in Kaltenbrunn

Den Auftrag für den ersten Bauabschnitt der Dorferneuerung in Kaltenbrunn hat die Firma Schieder, Bechtsrieth, als günstigster Bieter erhalten. Am 3.Dezember ist Baustelleneinweisung. Daniel Schweiger machte aufmerksam, dass die „wilde Einfahrt“ zum Häckselplatz am Galgenbühl als Abkippstelle für Unrat missbraucht werde. Unberechtigte Ablagerungen werden künftig zur Anzeige gebracht, sagte der Gemeindechef.

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