Gesund gewachsen: Neue Energien West ziehen um

Grafenwöhr. Die Neuen Energien West haben es sich 2009 zur Aufgabe gemacht, regionale Energieversorgung und Wertschöpfung anzubieten. Der Fokus liegt auf Nachhaltigkeit. Durch erfolgreiches Wachstum sind neue Räumlichkeiten nötig – sehr zum Glück der Stadt.

Umzug geschafft – Platz, um weiterzuwachsen. Foto: Stefan Neidl

„Sowas kann man also auch aus einer Bank machen“, staunte Bürgermeister Edgar Knobloch bei der Eröffnung der neuen Räumlichkeiten der Neuen Energien West in der Alten Amberger Straße. Das Gebäude war einst Heimat der Schmidt- und dann Commerzbank.

Die Genossenschaft wurde 2009 gegründet und hatte seit 2010 ihren Standort bei den Stadtwerken in der Pechhofer Straße, erinnert sich Vorstand Helmut Wächter. Als regionaler Energieversorger ist das Ziel eine umweltfreundliche Energieversorgung mit regionaler Wertschöpfung.

„Edgar, wir haben dein Raumproblem gelöst“

„Etwas Neues zu beginnen war ein Wagnis immer schon. Wenn die Pläne dann gelingen, um so schöner ist der Lohn“, zitiert Wächter den Autor Horst Winkler. Gemeinsam mit Geschäftsführer Bernhard Schmidt wirft er einen Blick zurück auf die Geschichte der Neuen Energien West. Einst wurden die Geschäfte vom Vorstand der Stadtwerke Helmut Amschler mitgeführt. 2015 wurde mit Alexandra Schopf die erste Mitarbeiterin eingestellt, Florian Schmeilzl und Barbara Sparrer folgten 2020 und 2021.

Aktuell stehen zwei Neueinstellungen an, weshalb die bisherigen Räumlichkeiten von 80 Quadratmetern zu klein wurden. Das Timing passt perfekt, denn die Stadt plant sowieso eine Sanierung der Verwaltungsgebäude – Kämmerei und Kasse, Bauamt, Standes- und Ordnungsamt sowie Bürgerbüro sollen einstweilen in die Stadtwerke umziehen, der freigewordene Platz kommt also mehr als gelegen. Wächter scherzt in Richtung Bürgermeister: „Edgar, wir haben dein Raumproblem gelöst.“

Die Genossenschaft wächst

Edgar Knobloch (rechts) gratuliert Helmut Wächter. Foto: Stefan Neidl
Edgar Knobloch (rechts) gratuliert Helmut Wächter. Foto: Stefan Neidl
Foto: Stefan Neidl
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Umzug geschafft – Platz, um weiterzuwachsen. Foto: Stefan Neidl
Umzug geschafft – Platz, um weiterzuwachsen. Foto: Stefan Neidl
Foto: Stefan Neidl
Foto: Stefan Neidl
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Foto: Stefan Neidl
Foto: Stefan Neidl

Nun hat die Neue Energien West 200 Quadratmeter mit sechs Büroräumen im Erdgeschoss und 80 Quadratmeter Lagerfläche im Keller angemietet. Der alte Tresor existiert übrigens noch. Mittlerweile sind an der interkommunalen Genossenschaft 20 Städte und Gemeinden des westlichen Landkreises auch die Stadtwerke von Grafenwöhr und Weiden, das Kommunalunternehmen Floß und die Bürger-Genossenschaft West beteiligt.

Aus einst 77 Gründungsmitgliedern am 8. Juni 2009 sind es heute 1.788 Mitglieder mit 47.916 Anteilen zu je 500 Euro, also einem regionalen Kapital von 23.958.000 Euro. „Mit Stolz können wir sagen, wir sind unter den drei größten Energiegenossenschaften in Bayern“, verkündet Geschäftsführer Schmidt, seit 2014 im Amt.

Wachstum wird fortgesetzt

Begann man im Gründungsjahr 2009 noch mit der Errichtung von drei Dach-Photovoltaik-Anlagen mit 50 kWpeak waren es 2010 schon sieben mit Dach-PV mit 241 kWpeak und zwei Freiland-PV-Anlagen mit 3,1 Megawattpeak. 2016 kaufte die Genossenschaft erstmals zwei Windkraftanlagen bei Creußen mit 48,8 Megawatt Nennleistung. Über die Jahre wurden weitere Anlagen dazugekauft oder errichtet, sodass heute eine Gesamtleistung von 42,4 MWpeak Sonne und 4,8 Megawatt Wind erzeugt wird: „Damit können wir rechnerisch 13.500 Vierpersonenhaushalte mit Strom versorgen.“

Die Planungen gehen aber weiter, verrät Schmidt. Weitere 200 MWpeak Sonnen- und 50 MW Windenergie sind in der Pipeline. Der nächste Schritt soll die Optimierung der Stromtarife und der Einstieg in den Stromhandel sein. „Die Möglichkeit zur Stromspeicherung wird laufend geprüft. Sobald eine wirtschaftliche Rechnung für uns aufzustellen ist, werden wir in diesem Bereich ebenfalls einsteigen“, sagt Schmid.

Bürgermeister Knobloch freut sich über die Erweiterung und das Festhalten am Standort Grafenwöhr: „Ihr seid zwar flügge geworden und verlässt das Nest, werdet aber keine Zugvögel, sondern bleibt in Grafenwöhr.“ Udo Greim, Vorstand der angeschlossenen Bürgerenergiegenossenschaft West mit über 1.450 Mitgliedern, greift die Naturmetapher auf, bezieht sich aber auf Flora statt Fauna: „Geboren als kleines Pflänzchen wurde der Blumentopf nun zu klein. Der Topf hier passt nun erst mal und es sollen reichlich Früchte entstehen.”

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