Gesundheits-Modellregion Nordoberpfalz: Rupprecht plant den nächsten Coup

Mitterteich. Lösungsorientierte Politik auch in Krisenzeiten: MdB Albert Rupprecht holt Fachkompetenz bei Krankenhaus-Reformkritiker und Notfallmediziner Dr. Achim Nemsow ein. Und bereitet einen möglichen Konsens für eine Gesundheits-Modellregion Nordoberpfalz vor.

Notarzt Dr. Achim Nemsow und MdB Albert Rupprecht diskutieren, wie eine Gesundheits-Modellregion Nordoberpfalz aussehen könnte. Foto: Jürgen Herda

Es ist das Markenzeichen des Weidener Bundestagsabgeordneten: Ausnahmeregelungen identifizieren und daraus Vorteile für die Region ableiten. Im Kontext der Krankenhausreform ist Albert Rupprecht gerade vom Begriff „Sicherstellungsregion“ elektrisiert, der für die kleineren Krankenhäuser der KNO AG in Tirschenreuth und Kemnath Ausnahmeregelungen bedeuten könnte.

Was Rupprecht über die 22 Jahre seiner parlamentarischen Tätigkeit im Bundestag und im Schulterschluss mit der Landes- und Europapolitik bereits bei der Förderkulisse für die Nordoberpfalz oder bei Finanzspritzen für die berufliche Bildung gelungen ist, will der CSU-Politiker jetzt auch für eine Gesundheits-Modellregion Nordoberpfalz umsetzen.

Und er bindet dabei auch Kritiker der Krankenhausreform mit ein. Im Gespräch mit dem Notfallmediziner Dr. Achim Nemsow macht er sich ein Bild von der Lage nach den umstrittenen Kürzungen im Tirschenreuther Krankenhaus – und entwickelt einen Plan, wie man mit Ausnahmeregelungen eine Basisversorgung aufrechterhalten könnte.

Kostenfaktor „Demografischer Wandel“

Bei aller Kritik an der Sparpolitik, die sich die Kommunalpolitik ja nicht ausgedacht hat: Konsens besteht darin, dass der demografische Wandel das Gesundheitssystem teurer macht. Eine höhere Lebenserwartung und immer mehr ältere Menschen führen zu einem höheren Versorgungsaufwand. Gleichzeitig fehlt Nachwuchs beim medizinischen Fachpersonal.

Dazu kommt: Die Ansprüche der Gesellschaft an die medizinische Versorgung sind gestiegen. Die Menschen wollen bis ins hohe Alter aktiv bleiben, nehmen öfter als früher zum Beispiel Gelenkersatz in Anspruch. Und immer mehr Patienten wählen für notwendige Operationen im Zweifel hoch spezialisierte Kliniken, die wegen ihrer großen Zahl an Operationen einen hohen Qualitätsstandard garantieren können.

Spezialisierung für planbare Operationen

Das stellt auch Dr. Achim Nemsow nicht infrage: „Spezialisierung ja“, sagt der Krankenhausreform-Kritiker. Aber eben nur für spezielle Eingriffe. „Nur so weit, dass man dann irgendwann einmal einen Spezialisten für einen linken Finger hat, der vom rechten Finger nichts mehr versteht und der an irgendeinem Zentrum sitzt, darf es nicht kommen.“ Denn noch immer würden einfache Eingriffe überwiegen: „Also Verletzungen wie ein gebrochener Unterschenkel, Krankheitsbilder wie ein akuter Blinddarm, ein eingeklemmter Leistenbruch und verschiedene Notfall-Situationen.“

Lange Fahrzeiten, nur um eine Basisversorgung zu bekommen, gehen dem Mitterteicher zu weit. „Das sind Fälle, die jeder Chirurg machen kann.“ Einen akuten Blinddarm zu operieren, sei kein Hexenwerk. „Natürlich ist es so, dass die Tendenz auch von den Patienten dahingeht, bei planbaren Eingriffen, zum Beispiel mit einer Gallenoperation, lieber an ein Zentrum zu gehen, auch wenn das noch gar nicht so ganz kompliziert ist.“

Notarzt Dr. Achim Nemsow ist ein Kritiker der bisherigen Umsetzung der Krankenhausreform, kann sich aber mit der Rupprecht-Initiative zu einer Gesundheits-Modellregion Nordoberpfalz anfreunden. Foto: Jürgen Herda

Basisversorgung für ältere Patienten

Vor allem aber einen Gelenkersatz lasse sich kaum noch jemand im kleinen Krankenhaus vor der Haustür machen. Wenn aber dennoch der Wunsch bestehe, das kleine Krankenhaus für die Behandlung leichter Verkehrsunfälle oder einem akuten Blinddarm zu erhalten, sei man bei der Finanzierungsfrage: „Meiner Meinung nach sollte man die Basisversorgung, seien es chirurgische oder internistische Sachen, wohnortnah vorhalten.“ Und da trauere er den Krankenhäusern nach, die mehr oder weniger den Kürzungen zum Opfer fielen. Weil vieles, was zuletzt kommuniziert worden sei, aus Sicht des Mediziners einfach nicht stimme. „Dass nie irgendwelche schwereren Sachen behandelt wurden, stimmt einfach nicht.“

Er selbst habe schwerverletzte Patienten als Notarzt nach Tirschenreuth gefahren: „Auch einen Herzinfarkt, der vor der Haustür ist, hat man wunderbar stabilisieren können und dann intensiv medizinisch behandeln und weiter verlegen.“ Vor allem aber häufige Standardbehandlungen würden dabei hinten runterfallen:

Der ältere Patient mit einem Magen-Darm-Infekt, der einfach bloß zwei, drei Tage stationäre Behandlung gebraucht hätte, mit einer normalen inneren Medizin, nicht unbedingt in der Intensivstation, den man dann stabilisieren kann und guten Gewissens im guten Zustand wieder heimschickt. Dr. Achim Nemsow

MdB Albert Rupprecht erläutert im Gespräch mit Notarzt Dr. Achim Nemsow, wie er sich eine Gesundheits-Modellregion Nordoberpfalz vorstellt. Foto: Jürgen Herda

KVB-Notfallpraxen kein Allheilmittel

Die Alten und Gebrechlichen seien die Leidtragenden: „Was ich leider immer wieder erlebe, dass die dann in der Notaufnahme einen Liter Infusion kriegen und mitten in der Nacht wieder heimgefahren werden.“ Das sei menschenunwürdig.  Auch bei der Forderung nach einer verstärkten ambulant-stationären Verknüpfung könne er mitgehen. „Nur müsste man, bevor man den stationären Rahmen reduziert, ambulant ausreichende Möglichkeiten haben.“

Und da hake es dann auch schon bei der Verknüpfung der beiden unterschiedlichen Notaufnahmen des Krankenhauses Tirschenreuth und der Notfallpraxen der KVB, die schon rein rechtlich bestimmte Untersuchungen gar nicht vornehmen dürften – ganz zu schweigen davon, dass nicht jeder notdienstverpflichtete KVB-Arzt dazu auch die Befähigung habe:

Das kann zum Beispiel sein, dass ein Urologe drinsitzt, es kann sein, dass ein Hautarzt drinsitzt, es kann sein, dass ein Neurologe drinsitzt oder der Internist oder Allgemeinmediziner. Dr. Achim Nemsow

Notarzt Dr. Achim Nemsow ist ein Kritiker der bisherigen Umsetzung der Krankenhausreform, kann sich aber mit der Rupprecht-Initiative zu einer Gesundheits-Modellregion Nordoberpfalz anfreunden. Foto: Jürgen Herda

Vorbild Kemnather Krankenhaus

Bei vielen würde die entsprechende Schulung für simple Krankheitsbilder fehlen, die nicht gravierend seien, aber dennoch übers Wochenende nicht warten könnten. „Deshalb sind die Notfallpraxen der KVB, als sie vor einigen Jahren geschaffen wurden, ganz bewusst an Kliniken angesiedelt worden.“ Als er Wochenenddienste hatte, seien reihenweise Patienten aus der Notfallpraxis in die Notaufnahme geschickt worden, weil dort eben die weitergehende Versorgung gemacht werden konnte: „Laboruntersuchungen, Röntgenaufnahmen, ein CT ist mittlerweile Standard.“

Und da hapere es im Landkreis Tirschenreuth: „Es gibt kein ambulant zugängliches CT mehr, ein MRT hatten wir noch nie.“ Das sei für die Patienten im Alltag dramatisch: „Die warten 6 bis 8 Wochen auf eine MRT-Untersuchung.“ Man könne auch spezialisierte Leistungen an kleineren Krankenhäusern ansiedeln. „Da ist das Kemnather Krankenhaus ein ganz gutes Beispiel dafür, weil die hoch spezialisierte Gelenkoperationen in ausreichender Zahl und guter Qualität machen.“ Und erst recht Magen-Darm-Erkrankungen, eine Lungenentzündung oder Herzrhythmusstörungen:

Die schicke ich jetzt von Mitterteich aus fast überwiegend alle nach Kemnath. Dr. Achim Nemsow

MdB Albert Rupprecht erläutert im Gespräch mit Notarzt Dr. Achim Nemsow, wie er sich eine Gesundheits-Modellregion Nordoberpfalz vorstellt. Foto: Jürgen Herda

Vorhaltepauschale richtig, aber falsch umgesetzt

Der Abgeordnete hört bei den Schilderungen der neuralgischen Punkte genau zu und versucht sie in Einklang mit der geplanten Krankenhausreform zu bringen: „Ich habe für mich sieben Punkte identifiziert“, sagt Albert Rupprecht. Er wolle das Lauterbach-Gesetz nicht in Bausch und Bogen kritisieren, weil es auch sinnvolle Ansätze beinhalte. Vor allem die Vorhaltepauschalen, der Abschied von den DRGs, also den Fallpauschalen, sei konzeptionell für die Grundfinanzierung in ländlichen Regionen der richtige Weg.

„Nur wie es Lauterbach von der Berechnung her dann umgesetzt hat, ist leider Gottes verheerend“, schränkt er ein: „Die Berechnungsmodalitäten sind wieder an DRGs gekoppelt, und das heißt, es ist nicht wirklich eine echte Vorhaltepauschale für ländliche Regionen.“ Außerdem seien für die Finanzierung der Kliniken-Landschaft in puncto Qualitätsanforderungen Änderungen zwingend notwendig, weil sie in ländlichen Regionen so nicht umsetzbar seien.

Rund 5 Milliarden Euro Überbrückungsfinanzierung

Als Erstes brauche es jetzt vor allem eine kurzfristige Überbrückungsfinanzierung: „Da haben wir die Zahlen berechnet, weil wir die Kosten der vergangenen Jahre mit Inflations-, Energie und Personalkostensteigerungen nicht ausgeglichen bekommen haben.“ Das schlage voll durch auf das Defizit in der Region, obwohl der Bund eigentlich Gelder hätte zur Verfügung stellen müssen. „Das sind mehrere Milliarden, augenblicklich so der Arbeitstitel, 5 Milliarden Euro, also ein Riesenbetrag.“

Und ohne den Themenbereich Bürokratieabbau im Detail zu vertiefen, könne er schon jetzt festhalten: „Die Vorstellung, dass durch das Lauterbach-Gesetz die Bürokratie reduziert wird, ist ein vollkommener Irrglaube.“ Er sei überzeugt, dass das dramatisch komplexer und bürokratischer werde – mit allen Konsequenzen für den Arbeitsalltag in den Krankenhäusern, wo man bereits heute unter der gewaltigen Dokumentationspflicht ächze.

Notarzt Dr. Achim Nemsow ist ein Kritiker der bisherigen Umsetzung der Krankenhausreform, kann sich aber mit der Rupprecht-Initiative zu einer Gesundheits-Modellregion Nordoberpfalz anfreunden. Foto: Jürgen Herda

Gestaltungsfreiraum für die Sicherstellungsregion

Als positiver Punkt der Lauterbach-Gesetzgebung für unsere Region könne sich dagegen die Einführung so genannter Sicherstellungsregionen erweisen: „Weil wir beispielsweise in Kemnath eine solche haben, die unter diese Definition fällt.“ Was heißt das? „Für strukturschwächere Regionen in puncto Bevölkerungsdichte gibt es Sonderregelungen“, erklärt Rupprecht. „Für die gelten die strengen Qualitätskriterien, die beispielsweise für Weiden gelten, nicht in gleicher Weise.“

Das bedeute: „Wir haben dort ein Stück Freiheit, eigenständig zu gestalten.“ Ein Spielraum, den man nutzen könne. „Gesundheitspolitiker haben mir erklärt, dass man zum Beispiel die Möglichkeit hätte, das Thema niedergelassene Ärzte und Klinik enger zu verzahnen, vielleicht sogar auch gesetzlich abzusichern.“ Dagegen gebe es in einigen Regionen, wie etwa Starnberg, Widerstand: „Die Ärzte dort sagen, meine Praxis hat einen bestimmten Wert, und ich möchte, wenn ich in den Ruhestand gehe, meine Praxis veräußern können.“ In Regionen wie in der Nordoberpfalz, sei das nicht zu erwarten.

Da wir sowieso eine Unterdeckung haben, gibt’s da diese Hürde nicht in der Art. Und da könnte man auch gesetzgeberisch ein neues Modell begründen, das die Zusammenarbeit zwischen Klinik und niedergelassen Ärzten auf eine andere Qualitätsstufe bringt. MdB Albert Rupprecht

MdB Albert Rupprecht erläutert im Gespräch mit Notarzt Dr. Achim Nemsow, wie er sich eine Gesundheits-Modellregion Nordoberpfalz vorstellt. Foto: Jürgen Herda

Top-motivierte Landarzt-Kandidaten

Für Dr. Achim Nemsow klingt dieser Gestaltungsfreiraum vielversprechend: „Insbesondere für die ländlichen Regionen.“ Als ein potenzieller Patient von morgen, überlege er sich genau, wo man im Ruhestand eine solide Gesundheitsversorgung erwarten könne. „Und dass man Modellregionen etabliert und versucht, die Landarztquote um die anderen Fachrichtungen zu erweitern.“ Er selbst sei Juror, der in den vergangenen zwei Jahren in Bayreuth mit bei den Auswahlgesprächen dabei gewesen sei: „Das sind wahnsinnig motivierte Leute, übrigens nicht nur aus Bayern, die sich für die bayerische Landarztquote beworben haben.“

Um zum Auswahlgespräch zugelassen zu werden, hätten sie in einer Art Assessment-Center virtuell verschiedene Situationen meistern müssen. Dabei habe es anfangs erheblichen Widerstand gegen das Modell gegeben, weil viele Lehrstuhlinhaber der Meinung seien, dass nur die Abiturnote zählen sollte. „Gerade im Bereich der Medizin, ist das völlig daneben und völlig praxisfern.“ Da seien Leute dabei, die in ihrer Wartezeit eine Ausbildung als Krankenpfleger, als Notfallsanitäter, als Arzthelferinnen gemacht hätten. „Leute, die sich im Rettungsdienst engagierten, in der Feuerwehr – die bringen sich wirklich ein und kommen ganz überwiegend aus dem Dorf.“

Rupprechts Appell: „Gemeinsame Linie aller Akteure“

Rupprecht, der die Landarztquote auf Bundesebene als Sprecher für Bildung und Forschung der Unionsfraktion durchgesetzt hatte, sieht diese als einen guten Baustein für die medizinische Versorgung der ländlicher Regionen. Und die Zustimmung des Reformkritikers sieht er als Ansporn, den Gestaltungsfreiraum für Sicherstellungsregionen ebenfalls produktiv zu nutzen: „Es sind nicht so wahnsinnig viele Regionen Deutschlands, die da darunterfallen.“ Wolle man das ganz große Fass für ganz Deutschland aufmachen, um an der Krankenhausreform herumzudoktern, dann gebe es so viele Interessen, die man unter einen Hut bringen müsste, dass das der Quadratur des Kreises gleiche.

„Aber wenn wir im Rahmen dieser Sicherstellungsregionen argumentieren, um gesetzgeberisch Modellregionen-Ausnahmetatbestände hinzubekommen, wo die Akteure ineinandergreifend zusammenarbeiten, könnten wir mit begründeten Argumenten vom bestehenden Gesetz abweichen.“ Das funktioniere aber nur, wenn sich alle betroffenen Akteure zu einer gemeinsamen Linie vereinbarten und darauf verständigten, was zu einer substanziellen Verbesserung der medizinischen Versorgung und Kooperation führen würde.

Dann könnten wir auf Bundesebene versuchen, einen Rechtsrahmen dafür zu schaffen. Wir haben das in anderen Bereichen auch hingekriegt, wieso soll man es nicht im medizinischen Bereich versuchen? Albert Rupprecht, der ernsthaft darüber nachdenkt, in der nächsten Legislatur in den Gesundheitsausschuss zu gehen

Für Kemnaths Bürgermeister Roman Schäffler ist das Kemnather Krankenhaus eine Herzensangelegenheit. Foto: Jürgen Herda

Modellfall Kemnather Krankenhaus

Für Bürgermeister Roman Schäffler ist „sein“ Kemnather Krankenhaus, in dessen Aufsichtsrat er sitzt, eine Herzensangelegenheit: „Man hat gesehen, wie die Bürgerseele kocht in Tirschenreuth“, erklärt der CSU-Politiker, „für mich ist es deshalb wichtig, dass unsere innere Abteilung, die Chirurgie und Notfallbetreuung 7/24 erhalten bleibt – mindestens bis Mitte 2027 auf diesem Level.“

Für die Bürger sei es ein zentrales Anliegen, sich im sicheren Gefühl zu wissen: „Mir kann geholfen werden.“ Der Sanker fahre das Krankenhaus von 8 bis 18 Uhr an. „Wer noch selber fahren kann, kann jederzeit kommen.“ Ein wichtiges Standbein des Kemnather Hauses seien die Belegärzte: „Im Endoprothetik-Zentrum haben wir hervorragende Operateure, das Level 1i war vorgesehen.“

Dann habe Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Endoprothetik zur Schwerpunktversorgung machen wollen: „Ich war in Berlin“, schildert Schäffler sein Engagement für den Standort, „Albert Rupprecht hat den Kontakt hergestellt, und Roland Engehausen, der Chef der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, und KNO-Geschäftsführer Michael Hoffmann hätten das Anliegen mit unterstützt. „Weil wir eine sektorenübergreifende Versorgungseinrichtung sind, darf die Endoprothetik weiter durchgeführt werden, wenn die Krankenhausplanung das vorsieht.“ Diese Aufgabe des Freistaats sei überfällig.

Auch Gerald Gaß, Leiter der Deutschen Krankenhausgesellschaft, sei bei diesem Treffen von 170 Lobbyvertretern in Berlin mit dabei gewesen: „Wir können als Politiker gar nicht so tief in der Materie sein“, begrüßt Schäffler den Input der Experten. „Anschließend waren wir im bayerischen Gesundheitsministerium.“

Neben der Notfallbehandlung bei Knochenbrüchen oder Sportverletzungen und der allgemeinen Wundversorgung werden im Kemnather MVZ verschiedene konservative und operative Behandlungen angeboten. Dazu gehören unter anderem Gelenkersatz an Hüfte, Knie, Schulter und Ellenbogen, minimalinvasive Eingriffe an Schulter, Ellenbogen, Knie und Sprunggelenk, aber auch Knorpelersatzverfahren (Knie und Sprunggelenk), die Behandlung von Problemwunden mit Vacuumverfahren und Hautersatzplastiken oder Sportmedizin mit manueller und chirotherapeutischer Behandlung.

Dr. Cornelius Schörle, Dr. Jörg Vogt und Prof. Dr. Walter Wagner sind behandelnd tätig und führen vor Ort ambulante Operationen durch. Schörle ist neben Dr. Michael Kampe und Dr. Tim Klopfer einer der Hauptoperateure. „Sie halten das Endoprothetikzentrum am Laufen“, freut sich Schäffler. „Diese Belegärzte tun uns gut, Kampe hat an einem guten Tag 13 bis 14 OPs. Der Antrag auf das D-Arzt-Verfahren sei bereits eingereicht. „Wir sind hier auf einem guten Weg, so dass wir hier dann auch Berufs- und Dienstunfälle versorgen können“, sagt MVZ-Geschäftsführerin Susanne Müller.

Die bisherigen medizinischen Versorgungsangebote bleiben in gewohnter Weise bestehen. Dies gilt sowohl für den internistischen als auch für den chirurgischen Bereich mit den Chefärzten Dr. Gerhard Jilge und Dr. Florian Höhler. Auch außerhalb des MVZ stehe eine 24-Stunden-Notfallversorgung zur Verfügung.

Über die Entwicklung am Krankenhaus Kemnath freut sich auch Roland Grillmeier: „Es freut mich, dass weiterhin eine bedarfsgerechte Versorgung im orthopädischen und unfallchirurgischen Bereich am Krankenhaus Kemnath besteht“, sagt der Tirschenreuther Landrat. Wegen der Situation in Tirschenreuth verzeichnet Kemnath mehr Zuweisungen – sogar aus Selb und Wunsiedel: „An Weihnachten war dort die Innere mit 48 Betten dicht“, erklärt Schäffler.

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