„Gesundheitsversorgung Morgen“: Aktionstag ein voller Erfolg

Weiherhammer. Pflege und Gesundheit der Zukunft planen. Diese Prämisse prägte den Aktionstag "Gesundheitsversorgung morgen". Die LUCE Stiftung initiierte den Tag für interessierte Bürgerinnen und Bürger im Future-Lab.

Teilnehmende testen im Future Lab in Weiherhammer die „Gesundheitsversorgung Morgen“. Bild: Gmeiner, LUCE Stiftung

Möglichst lange Zeit selbstbestimmt in der gewohnten Umgebung zu wohnen, ist ein wichtiges Ziel für viele Menschen. Technik und Digitalisierung können dazu und für Lebensqualität im Alter und beim Altern einen wertvollen Beitrag leisten. Dies gilt sowohl für einen präventiven Hilfe- und Unterstützungsbedarf als auch bei späterer Pflegebedürftigkeit.

Alter nicht unvorhersehbar

Bürgerinnen und Bürger, sorgende und pflegende Angehörige sowie Mitarbeitende im Gesundheitswesen haben dies beim Aktionstag „Gesundheitsversorgung Morgen“ hautnah und online im Livestream erleben können. Die Veranstaltung fand im Future Lab der Lars und Christian Engel (LUCE) Stiftung in Weiherhammer im Rahmen des Aktionstags „Zuhause daheim“ des Bayerischen Sozialministeriums statt.

Die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf betont in ihrem Grußwort: „Vieles im Leben ist unvorhersehbar. Das Alter gehört nicht dazu. Wir sollten uns daher rechtzeitig Klarheit verschaffen, rechtzeitig informieren und rechtzeitig planen, wie wir im Alter leben und wohnen wollen. Heute schon an morgen denken: Unter diesem Motto stehen die Aktionswoche ‚Zu Hause daheim‘ und der Aktionstag ‚Gesundheitsversorgung Morgen‘.“

Digitale Pflegeanwendung der Zukunft

Die Gesundheitsregionplus Nordoberpfalz und das Projekt „Agil leben im Alter“ (ALIA) der LUCE Stiftung entwickelten mit weiteren Kooperationspartnern wie dem Projektteam 5G4Healthcare der der Ostbayerischen Technischen Hochschule Amberg-Weiden ein ansprechendes Programm.

Moderiert von Franziska Schmid und Bastian Fink vom Projekt „smart.innovativ.NEW“ aus dem Landratsamt Neustadt/WN standen der Austausch und die praktische Selbsterfahrung mit den Robotern Pepper und TEMI, virtuellen Realitäten und künftigen medizinischen 5G-Technologien sowie digitalen Pflegeanwendungen im Mittelpunkt. Zwei praxisnahe Vorträge regten dabei die Gespräche über Technik und Digitalisierung zwischen Teilnehmenden und Forschenden sehr gut an.

Keine Entmenschlichung der Pflege

Prof. Dr. Karsten Weber vom Projekt „Dein Haus 4.0-TePus“ informierte über die Möglichkeiten des Einsatzes von Telepräsenzrobotern. Er veranschaulichte, wie diese das Leben im häuslichen Umfeld erleichtern können. Mitglieder des Vereins für Pflegende Angehörige e.V. haben ebenfalls an der Untersuchung teilgenommen, so dass die Sichtweise von Betroffenen berücksichtigt werden kann.

Die bisherigen Forschungsergebnisse verdeutlichen sowohl Mehrwerte dieser Technologie als auch deren Grenzen. Dies zeigte auch die Diskussion zu den Fragen der Teilnehmerinnen: Wie alltäglich werden wir Robotik künftig im Haushalt und in der Pflege nutzen? Weber betonte, dass Pflege nicht ersetzt, aber unterstützt werden kann: „Die Pflege wird nicht entmenschlicht, der zwischenmenschliche Kontakt zwischen den hilfsbedürftigen Personen und dem Pflegepersonal bleibt erhalten“.

Eine App, um fit zu bleiben

Gloria Pötz von der digitAAL.ife GmbH stellte die App BRAINMEE, die zuhause, mobil oder in Einrichtungen und Praxen mit geschulten Betreuerinnen eingesetzt werden kann, interaktiv vor. Basierend auf einer anerkannten Methode soll die App im täglichen Training genutzt und so die kognitive Leistungsfähigkeit aktiviert werden.

Verschiedene Trainingseinheiten, z. B. zum Thema Wasser, mit jeweils vier Schwierigkeitsgraden enthalten dazu Übungsaufgaben, welche die unterschiedlichen Sinne des Menschen anregen. Hierzu gehören unter anderem Bewegungs- und Wahrnehmungsübungen, Wissensfragen, Rechenaufgaben, Puzzles, Audiorätsel. Und auch für diese Technologie gilt: Die Trainingseinheiten sollen sowohl in der Gruppe in Präsenz als auch individuell durchgeführt werden.

Ärztliche Verordnung erwünscht

Ziel der Entwickler ist es, dass die App als Digitale Pflegeanwendung (DiPa) in Deutschland zugelassen wird und dadurch ärztlich verordnet werden kann. Sehr zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben der Verein SEGA e.V., die Nachbarschaftshilfe und GESTALT , ein Projekt zur Demenzprävention der Gemeinde Weiherhammer. Sie haben zusammen mit den engagierten Bürgerinnen des Team Digivolution das Ausprobieren und Anfassen neuer Technologien entscheidend begleitet.

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