Gewerkschaft fordert ein Sündenregister für Schwarzarbeit

Weiden. Noch immer tummeln sich zu viele schwarze Schafe auf den Baustellen in der Region. Das stößt der Gewerkschaft IG Bau sauer auf. Sie fordert mehr Kontrollen und ein Sündenregister.

“Die tatsächlich aufgedeckten Verstöße sind nur die Spitze des Eisbergs“, vermutet der stellvertretende Bezirksvorsitzende der IG Bau Oberpfalz, Manfred Götz. Foto: IG Bau

Schwarze Schafe auf dem Bau: Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau) hat kriminelle Praktiken auf Baustellen beklagt. So habe das Hauptzollamt Regensburg, das auch für die Stadt Weiden und die Landkreise Tirschenreuth und Neustadt/WN zuständig ist, allein im ersten Halbjahr des vergangenen Jahres in der Region insgesamt 191 Ermittlungsverfahren im Baugewerbe eingeleitet.

Schaden in Höhe von 54.000 Euro

Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) deckte bei ihren Kontrollen vor allem illegale Beschäftigung, Sozialbetrug und Mindestlohnverstöße auf. Insgesamt habe die vom Regensburger Zoll ermittelte Schadenssumme durch nicht gezahlte Steuern und Sozialabgaben auf dem Bau rund 54.000 Euro betragen, so die IG Bau Oberpfalz.

Zuwachs gegenüber dem Vorjahr

Im Vergleichszeitraum des Vorjahres leitete das Hauptzollamt Regensburg 160 Ermittlungsverfahren auf dem Bau ein. Die Baugewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen, die das Bundesfinanzministerium auf eine Anfrage des SPD-Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup zur Kontroll-Bilanz des Zolls auf dem Bau mitgeteilt hat. „Die hohe Zahl der Ermittlungsverfahren zeigt, dass kriminelle Methoden auf dem Bau auch in unserer Region zum Alltag gehören. Die tatsächlich aufgedeckten Verstöße sind nur die Spitze des Eisbergs“, so der stellvertretende Bezirksvorsitzende der IG Bau Oberpfalz, Manfred Götz.

Noch immer unseriöse Firmen unterwegs

Neben den vielen „sauber arbeitenden Unternehmen“ gäbe es noch immer unseriöse Firmen, für die Lohndumping und illegale Beschäftigung bei Bauaufträgen zum Geschäftsmodell gehörten. Und Götz warnt vor einer weiteren Zunahme illegaler Machenschaften: „Die hohe Inflation, steigende Bauzinsen, hohe Material- und Energiekosten – alles führt zu einem wachsenden Kostendruck auf dem Bau. Unseriöse Chefs werden deshalb jetzt erst recht versuchen, ihre Kosten durch Lohndumping zu senken. Und sie werden sich noch mehr Tricksereien einfallen lassen, um Steuern und Sozialabgaben zu hinterziehen. Dadurch geraten Arbeitgeber, die sich an den Bau-Tarifvertrag halten, weiter unter Druck.

IG Bau fordert “Sündenregister”

Vor diesem Hintergrund fordert der IG Bau Bezirksverband Oberpfalz deutlich mehr Kontrollen und eine stärkere Präsenz des Zolls auf den Baustellen. „Wir brauchen ein ‚Sündenregister für Schwarzarbeit‘ – eine öffentliche Kartei, in der die Betriebe aufgelistet werden, deren Geschäftsmodell auf illegaler Beschäftigung und Lohnprellerei beruht“, so Götz.

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