“Gibs mir, Seymour” – Abschied vom kleinen Horrorladen

Grafenwöhr. "Gib's mir Seymour, denn ich muss haben, was mich groß und kräftig macht!" Audrey Two hat ganz speziellen Appetit – nach Menschenfleisch.

Der kleine Horrorladen, gespielt vom OVIGO-Theater in der Grafenwöhrer Stadthalle. Foto: Renate Gradl

Die Geschichte von Seymour, einem linkischen Angestellten von Mushniks herunter gekommenen Blumenladen bringt die “Ovigo”-Inszenierung vom “Kleinen Horrorladen” an drei Abenden in die Grafenwöhrer Stadthalle.

Die Zuschauer finden sich in einer Vorstadt von Los Angeles wieder: Ab gehts nach Downtown, wos nach Armut stinkt und im Dreck versinkt. Sie lernen Crystal (Paula Klepser), Chiffon (Lena Biegerl) und Ronette (Stephanie Meier) sowie Seymour (Florian Wein) kennen, der sich mit der Zucht ominöser Pflanzen beschäftigt und der heimlich in Audrey (Selina Zeitler) verliebt ist. Sie hat aber bereits einen Freund, den sadistischen Zahnarzt Orin (Finn Ebenschwanger), der sie verprügelt.

Alles hat seinen Preis

Als Mushnik (Bernhard Beer) seinen Laden aufgeben will, naht Rettung mit Seymours außergewöhnlicher Pflanze. Plötzlich läuft das Geschäft, wie von selbst. Doch alles hat seinen Preis. Das Gewächs, das von Seymour liebevoll “Audrey Zwo” (Thomas Gitter) nennt, lässt sich zuerst das Blut seines Züchters schmecken. Aber das ist nur der Anfang. Er hungert nach Menschenfleisch, und das immer öfter!

Für Pflanzenfutter prädestiniert

Neben der Horrorpflanze gibt es da noch diesen sadistischen Zahnarzt, dessen Beruf ihm schrecklich viel Spaß macht: “Keiner vergisst mich, der je bei mir saß. Beginn ich die Wurzel zu ziehen, dann wird von euch Mädels umsonst geschrien…” Das kommt Audrey Zwo gerade recht und setzt Seymour unter Druck: “Dieser Kerl ist zweifellos zu Pflanzenfutter prädestiniert. Ich brauche Blut und der gibt ganz schön was her”. Außerdem lockt er Seymour mit einem Jet-Set-Leben, von dem er bisher nur träumen konnte. Aber die dauerhungrige Pflanze wurde niemals satt und hat auch Seymours Adoptivpapa Mushnik verspeist. Seymour musste handeln. Aber es sollte noch schlimmer kommen…

Tränen in den Augen

Am Ende gab es Dankesworte und Tränen. Foto: Renate Gradl

Die Laien-Schauspieler, von denen einige das erste Mal auf einer großen Bühne standen, hatten am Ende Tränen in den Augen. Alle haben ihren Part bravourös gemeistert. Ein Extra-Lob verdienen Florian Wein für seinen “hammermäßigen” Gesang und Thomas Gitter für sein unerbittliches Fordern, mit seiner Ausdrucksweise und seiner großartigen Mimik. Natürlich hat das auch Regisseurin Theresa Weidhas verdient, die sich zum Schluss bei allen bedankte und die Band, die den tollen Sound zum Musical lieferten.

* Diese Felder sind erforderlich.