Goldpreis erreicht neue Höhen – Wie kann man am besten profitieren?

Nordoberpfalz. Aktuell glänzt Gold besser denn je. Warum ist das so? Und: Wird das Edelmetall sogar noch teurer? Oberpfälzer Finanzexperten klären auf.

Gold hat die Menschen schon immer fasziniert. Ist das Edelmetall auch als Anlage interessant? Foto: Pixabay/PublicDomainPictures

Viele Bundesbürger erhalten diese Tage Post aus Weiden: Die Münze Deutschland verschickt die aktuellen 20 Euro-Goldmünzen mit dem Biber-Motiv der Serie „Rückkehr der Wildtiere“. Diese kostet 285,81 Euro. Im Gegenzug erhalten die Käufer eine Münze, die etwas kleiner ist als ein Zehn-Cent-Stück. Warum kostet das glänzende Metall derzeit so viel, welche Gründe sprechen für weiter anziehende Preise und was sagen Oberpfälzer Finanzexperten dazu?

Begrenzte Goldmenge trifft auf unlimitierte Geldmenge

Ein Würfel, mit gut 22 Meter Kantenlänge, ist etwa halb so hoch wie der Grafenwöhrer Wasserturm oder die Erlebniskugel am Steigenberger See. Mehr Gold wurde, Schätzungen zufolge, weltweit nicht gefördert. Zudem hat noch niemand die Formel gefunden, aus Blei Gold zu machen. Diese Endlichkeit macht Gold so wertvoll und begehrt. 

Auf der anderen Seite ist die Geldmenge unlimitiert. Seit 2010 ist diese im Euroraum um 70 Prozent gestiegen, seit der Jahrtausendwende hat sie sich laut boerse.de verdreifacht. Die Geldmenge M2 in den USA hat sich seit Ende der Dollar-Gold-Bindung 1973, als man Dollar in feste Mengen Gold eintauschen konnte, mehr als verzwanzigfacht. Dass Gold langfristig steigt, ist laut mehrerer Finanzexperten daher ein monetäres Ereignis. Papiergeld verliert an Wert, das „Tauschverhältnis“ steigt. Und nicht nur zu Gold, auch zu Öl, Lebensmittel, Aktien, Immobilien und Co. 

Gold ist Geld

J.P. Morgan, Gründer des amerikanischen Bankhauses, hat bereits 1912 vor dem US-Kongress den legendären Spruch getätigt: „Gold ist Geld. Alles andere ist Kredit“. Und noch immer ist Gold das Geld der Notenbanken und macht einen Großteil der weltweiten Devisenreserven aus.

Größter Nachfrager des glänzenden Metalls sind jedoch nicht Anleger, es ist weiterhin die Schmuckindustrie. Ein Grund für den jüngsten Kursanstieg lässt sich hier jedoch genauso wenig verorten wie bei der Investmentnachfrage. So gönnen sich zwar weiter viele Konsumenten schönen Schmuck, auf der Seite der Geldanleger ist die Nachfrage 2023 jedoch deutlich gesunken. Der Grund liegt auf der Hand: Die gestiegenen Zinsen machen Festgeld deutlich attraktiver.  

Russland und China

Für den jüngsten Kursanstieg scheinen vorrangig Russland und China verantwortlich zu sein. Beide haben in den letzten Jahren den Anteil von US-Staatsanleihen in ihren Währungsreserven reduziert und Gold gekauft. Und hier scheint noch Luft nach oben zu sein. Während die USA und Deutschland einen Goldanteil von rund 70 Prozent der Währungsreserven haben, liegt diese Quote in China bei lediglich fünf Prozent. 

Dank eines Bestands von immer noch über 800 Milliarden Dollar an US-Anleihen ist auch weiterhin genügend Tauschpotential vorhanden. Da die Zinsen in chinesischer Währung zuletzt reduziert wurden und weder Immobilien noch chinesische Aktien den Anlegern Freude bereitet haben, steigt zudem die Nachfrage der dortigen Privatanleger. 

Worauf man achten sollte

Da die Zinsen auch im Westen wieder leicht zurückkommen, steigt auch hierzulande das Gold-Interesse. Investoren sollten jedoch beachten, dass Gold keine Zinsen und laufenden Erträge abwirft. Da die Echtheitsprüfung für Laien meist schwierig ist, sollte ausschließlich bei seriösen Anbietern geordert werden. Schnäppchen sind zudem ein Warnsignal, denn die gibt es bei knappen Gütern nicht. So lässt sich auch der Unterschied zwischen An- und Verkaufspreis nicht vermeiden, je kleiner die Goldmünze, umso höher die prozentuale Differenz. 

Eine einfache Alternative zum direkten Münz- und Barrenkauf bieten ETCs auf Gold. So kann man mit Xetra-Gold beziehungsweise Euwax Gold einfach und leicht über sein Wertpapierdepot in Gold investieren. Die Differenz zwischen An- und Verkauf ist hierbei überwiegend deutlich kleiner, die Verwahrung erfolgt über ein Wertpapierdepot. In Zweifel ist auch die Auslieferung möglich. 

Goldminen-Aktien haben mehr Pep

Zu hohe Renditeerwartungen sollten Anleger jedoch auch an Gold nicht haben. Die Deka erwartet langfristig einen Ausgleich für die globale Inflation und perspektivisch einen moderaten Aufwärtstrend. Wer mehr an Rendite haben möchte, kann auf Aktien von Goldminen setzen. Dank relativ fixer Förderkosten je Unze bedeutet bei diesen Aktien ein steigender Goldpreis im Umkehrschluss ein entsprechender Gewinnanstieg je geförderter Unze. 

In den vergangenen zehn Jahren haben insbesondere mittelgroße Goldminenaktien wenig Freude bereitet. Die steigenden Kosten für Personal und Geräte haben auf die Margen gedrückt. Bei weiter steigenden Goldkursen steckt aber jede Menge Aufholpotenzial in diesen Werten, äußerten gleich mehrere Befragte. Dass die Preise für Gold und Rohstoffe langfristig noch ordentlich Potenzial haben, glaubt auch Dana Kallasch, die gemeinsam mit dem aus Erbendorf stammenden Tobias Tretter Commodity Capital leitet. 

Auch andere Rohstoffe interessant

Dank der Transformation der Wirtschaft zur CO₂-neutralen Produktion und der Elektromobilität werden weltweit enorme Rohstoffmengen benötigt. So sind Lithium für Batterien, aber auch Uran stark nachgefragt. Der enorme Bedarf in den kommenden Jahren und Jahrzehnten sowie langwierige Minenentwicklungen und schwieriger werdende Abbaubedingungen sollten langfristig zu weiter steigenden Rohstoffpreisen führen. Im „Next Generation Resources Fund“ setzen Tretter und Kallasch daher vorwiegend auf Lithiumaktien. Aber nicht nur, auch Silber und Energierohstoffe sind enthalten. 

Die Fondsmanager sind hierbei immer auf der Suche nach dem nächsten großen Rohstoff-Fund. Die Minen der Zukunft könnten jedoch auch ganz woanders zu finden sein: Die Müllhalden mit Elektroschrott in Afrika können laut Kallsch zu diesen zählen. 

Welcher Anteil ist empfehlenswert?

Anleger brauchen dennoch starke Nerven: Trotz aller positiver Argumente hat der Fonds in den letzten zwei Jahren etwa die Hälfte an Wert verloren. Man es kann es aber auch anders sagen: Die Lithium-Unternehmen sind billiger geworden. In den ersten Monaten des Jahres gehörten übrigens Goldminenaktien mit zu den Gewinnern am Aktienmarkt. Der Goldpreis hat etwa um 15 Prozent zugelegt. Für Finanzexperten bleiben Gold sowie Aktien auf Gold und Rohstoffe attraktiv, für einen Teil des Vermögens. Je nach persönlicher Neigung wird im vertraulichen Gespräch ein Anteil von fünf bis 20 Prozent genannt. Denn auch wenn die Aussichten weiter glänzend sind, sind ordentliche Schwankungen auf künftig zu erwarten. 

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