Grafenwöhrs buntes Stadtgespräch: Von Weinzelt bis Weltfußball
Grafenwöhr. Beim „Stadtgespräch“ des Bunten Abends der Ministranten wurde kräftig ausgeteilt. Auch für leisere, ernste Themen war Platz.

Die Kulisse bot diesmal das Geschäft von der „Gradl Petra“ (Schreib- und Spielwaren Gradl) eine Institution in Grafenwöhr, die leider im Frühjahr schließen wird. Zum „Stadtgespräch“ wurden eigens Teile des Inventars auf die Bühne gebracht. Zur Weihnachtskonferenz trafen sich die Rektorin (Sophie Ließmann) und zwei Lehrer (Lehrer Tim/Tim Halbauer und Lehrer Richard/ Janik Schwemmer) im Geschäft der „Gradl Petra“ (Milena Wegmann). Mit viel Fingerspitzengefühl und Empathie, Witz und einer Prise Anarchie arbeiteten sich die vier Darsteller durch die lokalen Ereignisse des vergangenen Jahres. Auch der ein oder andere Kalauer bekam seinen Platz.
Mit Charme wurden der inzwischen 90-jährige Ruhestandspfarrer Hans Bayer und Pfarrer Daniel Fenk mit Yin und Yang, leise und laut, Alt und Jung, verglichen. Neben dem Neujahrsempfang mit Dr. Florian Hermann thematisierten die Darsteller den alten und neuen US-Präsident Donald Trump. Anmerkungen dazu, wie „Geht schon los wie in seiner letzten Amtszeit: viel Gerede, wenig Handlung“, „Wortschatz mangelhaft, Bildung ungenügend, das einzige Fach, in dem er nicht durchfallen würde, wäre die Märchenstunde“, wurde vom Publikum mit Applaus bedacht.
Zum Thema Amerikaner wurden Neuerungen in Bezug zum Deutsch-Amerikanischen Volksfest kritisch unter die Lupe genommen. So brach man von organisatorischer Seite aus unerfindlichen Gründen mit einer jahrzehntealten Tradition, dass der Deutsch-Amerikanische Gemeinsame Ausschuss (DAGA) das Festzelt betreibt. Mit den Einnahmen wurden immer bedürftige Menschen in der ganzen Region unterstützt. „Ein Skandal! Aber der DAGA hat sich mit einem Weinzelt gewehrt“, meinte Lehrer Tim. Petra Gradl klärte: „Die Idee ist super angekommen. Endlich gibt’s mit dem guten Wein aus der Partnergemeinde Grafenwörth etwas Anständiges zu trinken!“
Exkurs in die Welt des Fußballs
Vergleiche vom SV TuS/DJK Grafenwöhr zum Weltfußball zog Lehrer Richard, schließlich wechselte Fußballer Johannes Renner, der C7 von Grafenwöhr zu „Al Nasser Trabitz“. Vier weitere Stammspieler ebenso. „Man munkelte, dass es geldtechnisch Parallelen zu Saudi Arabien geben soll“, wusste die Rektorin. Daneben freuten sich die Volleyballerinnen über einen 1. Platz im Bezirkspokal und bei der Tischtennis-Stadtmeisterschaft gab es gleich drei erste Sieger. Prominenz war mit Markus Söder beim Nordgautag in Grafenwöhr anzutreffen, nicht aber der angekündigte Bischof von Regensburg. „Vielleicht hatte der an Bandscheibenvorfall?“ stellte sich die Frage. Die lakonische Antwort darauf: Des kann niat sei, dafür bräucht ma a Rückgrat!“ „Es war ein hartes Jahr für die Pfarrei“, spielte Lehrer Richard auf den frühen Tod der langjährigen Pfarrsekretärin und „MinInistrantenmama“ Anita Stauber an. Ein Lob hatten die Schauspieler für die Bürger der Stadt übrig, da es nach dem Unfall des Bürgermeisters ausschließlich Zuspruch und Hoffnung zu vernehmen war. Seitdem leitet die nun 2. Bürgermeisterin Anita Heßler die Geschicke der Stadt, unterstützt vom 3. Bürgermeister Thomas Weiß, beide aus der freien Wirtschaft kommend.
„Das sind die am Bauhof nicht gewohnt, dass jemand anschafft, der weiß, was an einem Tag erledigt werden kann“, merkte Richard an. Auch der Umbau des Verwaltungsgebäudes mit Ausgrabungen wurde aufs Korn genommen. „Des hätt‘ ich dem Katholischen Kindergarten machen lassen“, meinte Gradl Petra. „200 Plastikbagger und die Sache wär in drei Tagen erledigt gewesen!“
Weitere Themen waren unter anderem das Kulturprogramm auf der Schönbergbühne, die 100prozentige Frauenquote in der Vorstandschaft der SPD Grafenwöhr („Die brauchen bald a Männerquote“), die Unterschiede bei Genehmigungen für Werbetafeln. Und wie es seit vielen Jahren Tradition ist: etliche Spitzen gegen die Nachbargemeinde Pressath.
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