Grüne: Oberpfalz bei Schwangerschaftsabbrüchen unterversorgt

Weiden/München. Die Fraktion "Bündnis 90/Die Grünen" im bayerischen Landtag schlägt Alarm: Die Oberpfalz gehört zu den am schlechtesten versorgten Regionen Bayerns, wenn es um Schwangerschaftsabbrüche geht.

Kein einziges Krankenhaus in der Oberpfalz führt Schwangerschaftsabbrüche durch. Symbolfoto: David Trott

Die Grünen fordern die Staatsregierung zum Handeln auf. Besonders dramatisch: In der gesamten Oberpfalz gibt es kein einziges Krankenhaus mit Bereitschaftsanzeige für Schwangerschaftsabbrüche. Frauen aus der Region müssen für diese medizinische Leistung weite Strecken in andere Regierungsbezirke zurücklegen.

Aktuelle Zahlen aus der ELSA-Studie belegen die Versorgungslücke: In der Oberpfalz kommen durchschnittlich 5.000 bis 7.000 Quadratkilometer auf eine einzige Einrichtung – einer der schlechtesten Werte in ganz Bayern. Trotz der niedrigen Bevölkerungsdichte von nur 117 Einwohnern pro Quadratkilometer ist die medizinische Grundversorgung in diesem Bereich nicht gewährleistet.

Lange Wege für Betroffene

Berichterstatterin Laura Weber erklärt: „Frauen in der Oberpfalz haben es besonders schwer. Während in anderen Regionen die Versorgung zumindest teilweise gegeben ist, müssen Frauen hier durch ganz Bayern fahren. Das ist mit dem gesetzlichen Sicherstellungsauftrag nicht vereinbar.“

Viele Landkreise in der Oberpfalz gehören zu den 43 bayerischen Landkreisen, in denen mehr als fünf Prozent der Bevölkerung über 40 Autominuten zur nächsten Einrichtung benötigen – ein klarer Verstoß gegen das Kriterium ausreichender Erreichbarkeit.

Sicherstellungsauftrag wird missachtet

Die Grünen-Fraktion kritisiert, dass die Staatsregierung ihrer Verpflichtung aus § 13 Schwangerschaftskonfliktgesetz nicht nachkommt. Dieser schreibt vor, dass die Bundesländer ein ausreichendes Angebot ambulanter und stationärer Einrichtungen zur Vornahme von Schwangerschaftsabbrüchen sicherstellen müssen.

Die Fraktion fordert:

  • Eine gezielte Bedarfsanalyse für die Oberpfalz
  • Die Einrichtung von Versorgungsangeboten in Krankenhäusern der Region
  • Die Einbindung der lokalen Gesundheitsämter, Krankenhäuser und Ärztekammern
  • Finanzielle Anreize für Ärztinnen und Ärzte, diese Leistung anzubieten
  • Eine Koordinierungsstelle für die strukturschwache Region

Weber betont: „Die Oberpfalz darf nicht abgehängt werden. Frauen hier haben das gleiche Recht auf wohnortnahe medizinische Versorgung wie in München oder anderen Ballungsräumen. Die Staatsregierung muss endlich handeln.“

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