Grünen-Politiker bekommen Praxistipps von einem Weltmarktführer

Plößberg. Die Bärnauer Landtagsabgeordnete Anna Schwamberger und ihr Parteikollege, der Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek haben die Firma "HORN Glass Industries AG" in Plößberg besucht. Das Unternehmen ist Weltmarktführer in der Herstellung von Produktionsanlagen und kompletten Werken für die Glasproduktion.

Die beiden Grünen-Politiker Dieter Janecek (Zweiter von links) und Anna Schwamberger (Dritte von links) wurden von der HORN-Geschäftsleitung willkommen geheißen. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Dieter Janecek war am Montag aus Berlin zu Horn nach Plößberg angereist. Bei dem Treffen sollte über das Thema Energiesicherheit debattiert und die Produktionsstätte in der Gemeinde begutachtet werden. Weil Janeceks Anreise mit der Bahn zu Verzögerungen geführt hatte, musste die angesetzte Betriebsbesichtigung frühzeitig beendet werden. Die Gespräche bei diesen Treffen waren jedoch umso aufschlussreicher.

Ein Appell an die Politik

Zu Beginn der Diskussion nutzte Stephan Meindl, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, direkt die Möglichkeit, um bei den Besuchern zwei Bitten loszuwerden: “Verwaltungsaufwand und Bürokratie reduzieren sowie die Energiesicherheit herstellen.” Der vermehrte Verwaltungsaufwand sowie die steigenden Energiekosten und die sinkende Energiesicherheit würden dem Unternehmen und deren Kunden die Arbeit erschweren.

Kein geeintes Europa

“Für uns schaut es so aus, als ob es kein Europa gibt”, sagt Meindl. Wenn die Firma ihre Mitarbeiter zu Projekten ins europäische Ausland versende, seien die bürokratischen Hürden schlichtweg zu hoch. Schon die geforderten Formulare in den jeweiligen Landessprachen seien mit einem hohen Aufwand und unnötigen Kosten verbunden. Auch die Auflagen im eigenen Land würden bei den Personalabteilungen, in der Buchhaltung oder zum Beispiel bei der Statistikerstellung zu einer Mehrbelastung führen. Hier müsse die Politik reagieren und den Firmen die Arbeit erleichtern. “Macht nicht mehr Gesetze, sondern weniger.” Jede Partei habe es versprochen, und nun müssten sich die Politiker dieser Herausforderung stellen.

“Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht”

Bei der Glasproduktion ist der Weg von fossil-beheizten Wannen zu strom-beheizten Wannen mit sehr viel Forschung und Zeitaufwand verbunden. Zudem haben die Elektroschmelzöfen meist eine geringere Haltbarkeit als konventionelle Anlagen. “Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht”, stellt Stephan Meindl klar. Das Unternehmen habe die komplette Palette an Anlagen zur Glasproduktion im Angebot. Der Kunde in Deutschland müsse diese Technik nur kaufen können. Hierzu sei jedoch eine entsprechende Energie- und Wegeversorgung notwendig. “Von Wasserstoff reden hilft nichts.” Erst brauche man den Strom, um den Wasserstoff produzieren zu können. Zusätzlich müsse man auch die Energiekosten im Auge behalten. Sonst passiere dieser Wahnsinn, dass Glas aus einem Land mit niedrigen Energiekosten mit dem Lastwagen nach Europa transportiert werden.

HORN Glass Industries AG

Das Unternehmen ist Weltmarktführer in der Planung, Fertigung
und dem Bau von Glasschmelzöfen und schlüsselfertigen Glasanlagen.

  • Umsatz: 60 bis 130 Millionen Euro
  • Kundenanzahl: 650 in 75 Ländern
  • Exportquote: 70 bis 80 Prozent
  • Ofen-/Anlagenprojekte pro Jahr: 15 bis 20
  • 350 Mitarbeiter in Plößberg, 420 Mitarbeiter weltweit
  • Circa 150 HORN-Öfen sind weltweit in Betrieb

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