Günter Grünwald sagt in Weiden Servus
Weiden. Über 800 Besucher hatten sich in die Max-Reger-Halle eingefunden, um einen der letzten Live-Bühnenauftritte von Günter Grünwald mitzuerleben. Ab 2025 wird der beliebte Comedian und Kabarettist, wie selbst verkündet, von den Brettern die die Welt bedeuten, Abschied nehmen.
Günter Grünwald präsentierte in unnachahmlicher Art seinen direkten bayerischen Humor. Der Ingolstädter sparte bei seinem aktuellen Programm „Das kann doch wohl nicht mein Ernst sein“ nicht mit Sarkasmus und Ironie, verteilte den einen oder anderen Seitenhieb an Gesellschaft und Politik und zeigte einmal mehr seine ganze Bandbreite an Gestik und Facettenreichtum.
Ob beim Kinobesuch, in der Metzgerei oder im Taxi, wenn der Kabarettist aus dem Nähkästchen plaudert, hängen die Zuschauer an seinen Lippen. Er versteht es wie kein anderer, die Pointen so zu setzen, dass nur ein lautes Lachen die einzige Möglichkeit ist, den Körper wieder in Einklang zu bringen. Er nimmt kein Blatt vor dem Mund, hält sich aber auch selber oft genug den Spiegel vors Gesicht, und sorgt trotzdem beim Publikum für Zuversicht und Lebensmut.
Tosender Applaus war der gerechte Lohn einer mehr als gelungenen Abschiedsdarbietung. Er wird oft kopiert, bleibt aber unerreicht. Man wird ihn vermissen, keine Frage.
Günter Grünwald über seinen Werdegang
„Jetzt ist endlich die Zeit gekommen, um die Wahrheit zu sagen. Viel ist geschrieben worden über mich und zum größten Teil handelte es sich um niederträchtige Lügen. Dass ich z.B. in meiner Freizeit gerne Zaunlatten schnitze, Zeppeline beobachte und Ziegen opfere. Was für ein Schwachsinn. In Wahrheit beobachte ich Zaunlatten, schnitze Ziegen und opfere Zeppeline. Immer wird alles durcheinander gebracht.
Auch dass ich einer Familie von Hobby-Vampiren entstamme, Blut nur mit Zimmertemperatur trinke und dass ich eine Traumvilla in Transsilvanien besitze… ja gut, das stimmt alles, aber das geht doch die Presse einen Scheißdreck an.
Die blödeste Frage, die mir immer wieder gestellt wird, ist: ‚Du kommst doch aus Ingolstadt, warum fährst du eigentlich keinen Audi?‘ Ja Kruzitürken und Hollerstauern! Abraham Lincoln hat doch auch keiner gefragt: ‚Herr Lincoln, sie kommen doch aus Kentucky, warum ernähren sie sich nicht ausschließlich von Fried Chicken?‘ Sicherlich, vielleicht hinkt der Vergleich, aber was soll er sonst auch tun? Hüpfen?
Kommen wir zurück zur Wahrheit über mich: Mein Vater war ein Mann, meine Mutter eine Frau und meine Geschwister waren die einen so, die andern so. Fertig. Hier noch mein Wahlspruch: Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen und du schon gleich gar nicht.“
Die Meldung schlug ein wie eine Bombe als du deinen Bühnenabschied für 2025 bekannt gegeben hast. Selbstverständlich akzeptieren wir Deine Privatsphäre und wollen nicht intensiver nachbohren, was gesundheitlich im Argen liegt. Wir müssen uns um dich aber keine größeren Sorgen machen, oder?
Günter Grünwald: Nein, überhaupt nicht. Es ist wirklich nichts Schlimmes. Aber Danke, dass ihr nicht weiter nachbohrt.
Du wirst nach eigener Aussage auch in Zukunft Videos drehen, das eine oder andere Comedy-Format im Fernsehen besuchen und auf Social Media oder YouTube weiterhin präsent sein. Würdest Du den Satz zustimmen: „Ganz ohne Comedy geht es dann doch nicht“?
Grünwald: Ja klar, Comedian oder Kabarettist ist ja kein Beruf wie z.B. der des Schlossers. Es ist immer schön, wenn man sein Hobby zum Beruf machen und sogar davon leben konnte. In irgendeiner Form wird Comedy in meinem Leben immer präsent sein.
Du hast schon beim Abschied ein mögliches Bühnen-Comeback nicht ausgeschlossen. Wenn du deiner Familie zu sehr auf die Nerven gehst, gesundheitlich wieder fit bist wie ein Turnschuh und vor Energieüberschuss Bäume statt Bonsais ausreißen kannst, hoffen wir alle, dass du es dem „Howie“ nachmachst und wieder auf die Bühne zurückkehrst. Was sagst du dazu?
Grünwald: Man soll ja im Vorne herein niemals etwas ausschließen und sag niemals nie, aber zum jetzigen Zeitpunkt habe ich es wirklich nicht vor.
Ich bin bloß der lustige Onkel, der die Leute zum Lachen bringen will und kein Lebensberater.
Gibt es ganz besondere Momente in deiner Karriere, an die du immer wieder gerne und oft zurückdenkst. Hast Du ein Beispiel für uns?
Grünwald: Da gibt es wahnsinnig viele, die jetzt aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Oft erinnere ich mich noch an einen Auftritt in Osterholz/Niedersachsen, das müsste so um 1987 rum gewesen sein. Da kam zum Auftritt nur ein Ehepaar mit ihren drei Kindern. Selbstverständlich habe ich trotzdem gespielt. Heute in Weiden sind über 800 Leute da, das ist natürlich wesentlich angenehmer (lacht).
Wie schwer ist es, wenn einem selber eher nach Trauer zumute ist, den Hebel umzuschalten und das Publikum mit Comedy zu unterhalten?
Grünwald: Man muss das auf der Bühne ausblenden. Die Leute haben Eintritt bezahlt, halbe Kraft geht da nicht. Auch wenn es am Anfang vielleicht etwas schwerer fällt, ist man dann schon Profi genug, um das auch vernünftig und konsequent durchzuziehen.
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