Gut schlafen, gesünder leben: hohes Gesundheitsrisiko durch chronische Schlafstörungen

Nordoberpfalz. Erholsamer Schlaf ist ein Jungbrunnen und die Grundlage eines gesunden Lebens. Im Schlaf kann der Körper regenerieren. Das Gehirn verarbeitet Erlebtes, speichert Erinnerungen und ordnet Emotionen. Gleichzeitig beeinflusst Schlaf viele essenzielle körperliche Funktionen wie den Stoffwechsel, das Immunsystem und die Hormonproduktion. Ein Mangel an erholsamem Schlaf kann sich empfindlich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken.

Schlafstörungen sind mehr als ein unangenehmes Ärgernis. Foto: Dragana Gordic / Adobe Stock

Studien belegen, dass Schlafstörungen nicht nur kurzfristige Auswirkungen wie Müdigkeit und Konzentrationsprobleme mit sich bringen, sondern auch das Risiko für chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich erhöhen können. Wer auf eine gesunde Schlafhygiene achtet und seinem Körper die wichtige Ruhe- und Regenerationszeit gönnt, kann hinsichtlich Gesundheit und Wohlbefinden langfristig davon profitieren.

So gut schlafen die Menschen in Deutschland und der Region

Schlafstörungen sind ein weit verbreitetes Phänomen. Wie eine Erhebung der Krankenkasse Barmer GEK zeigt, leiden 43 Prozent der Deutschen unter zu wenig oder nicht ausreichend erholsamem Schlaf. Besonders auffällig ist die Häufung in bestimmten Altersgruppen: Während junge Erwachsene oft durch Stress und Medienkonsum belastet sind, leiden ältere Menschen vermehrt unter altersbedingten Schlafstörungen.

Sieben Prozent der jungen Menschen weltweit sind psychisch krank, 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen gelten als psychisch belastet, sagt Dr. Christian Rexroth, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie Weiden. Häufigste Symptome sind Ängste, Depressionen, selbstzerstörendes Verhalten und Schlafstörungen.

Auch in der Region zeigt sich der besorgniserregende Trend. Nach Datenanalysen, die die DAK 2024 veröffentlich hat, nehmen in Bayern die Diagnosen von Insomnie, Schlafapnoe und anderen Schlafstörungen seit Jahren zu. Hochgerechnet auf den Freistaat leidet mittlerweile etwa jeder zehnte Einwohner an behandlungsbedürftigen Schlafproblemen.

Eine Rolle spielt dabei die zunehmend hektische Lebensweise, aber auch Schichtarbeit in vielen Branchen der Region. Insbesondere die stark vertretene Industrie, wie die Automobilfertigung in Regensburg oder die Glasproduktion in Weiden, setzt viele Beschäftigte einem unregelmäßigen Schlafrhythmus aus, was das Risiko für chronische Schlafprobleme erhöht.

Ursachen: Von Stress bis zu medizinischen Erkrankungen

Schlafstörungen können viele Ursachen haben, die oft miteinander verbunden sind. Eine der häufigsten Gründe für schlechten Schlaf ist Stress. Wenn das Gehirn überaktiv ist, schüttet der Körper vermehrt Stresshormone wie Cortisol aus, die den natürlichen Einschlafprozess stören. Dies betrifft nicht nur Berufstätige, sondern auch Schüler und Studenten, die unter Prüfungsdruck stehen.

Zahlreiche Faktoren können den gesunden Schlaf beeinflussen. Symbolbild: Pixabay

Doch nicht nur psychische Belastungen beeinflussen den Schlaf. Auch medizinische Faktoren spielen eine große Rolle. Eine der am weitesten verbreiteten Erkrankungen ist die Schlafapnoe, bei der es während des Schlafs zu Atemaussetzern kommt. Dies führt nicht nur zu unruhigem Schlaf, sondern auch zu Tagesmüdigkeit, Bluthochdruck und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders betroffen sind ältere Menschen sowie Personen mit Übergewicht.

Ein weiteres medizinisches Phänomen, das häufig mit Schlafstörungen in Verbindung steht, ist das Restless-Legs-Syndrom (RLS). Dabei verspüren Betroffene einen unangenehmen Bewegungsdrang in den Beinen, der meist in den Abendstunden auftritt und das Einschlafen erschwert. Diese neurologische Erkrankung kann genetisch bedingt sein, tritt aber auch als Folge eines Eisenmangels oder bestimmter chronischer Krankheiten wie Diabetes oder Lymph- und Lipödem auf.

Neben medizinischen Ursachen können äußere Faktoren eine Rolle spielen. Künstliches Licht von Bildschirmen, ein hoher Koffeinkonsum am Abend oder eine ungeeignete Schlafumgebung tragen ebenfalls dazu bei, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, in einen tiefen, erholsamen Schlaf zu finden.

Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten: Schlaflabore in der Region

Wenn Schlafprobleme über längere Zeit bestehen und den Alltag beeinträchtigen, kann eine Untersuchung in einem Schlaflabor sinnvoll sein. In der Oberpfalz gibt es mehrere spezialisierte Einrichtungen, die eine umfassende Diagnostik und Therapie anbieten. Das Universitäre Schlafmedizinische Zentrum Regensburg (USMZ) am Universitätsklinikum Regensburg gehört zu den führenden Anlaufstellen für Patienten mit schweren Schlafstörungen. Hier arbeiten Experten aus verschiedenen Fachrichtungen zusammen, um Ursachen wie Schlafapnoe oder chronische Insomnie zu diagnostizieren.

Patienten verbringen eine oder mehrere Nächte im Labor, während Sensoren ihre Atemfrequenz, Herzaktivität und Bewegungen aufzeichnen. Auch das Schlaflabor am Klinikum St. Marien in Amberg ist eine bedeutende Einrichtung in der Region. Mit modernen Messmethoden werden hier insbesondere Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörungen untersucht.

Ein weiteres wichtiges Zentrum ist das ambulante Schlaflabor in Nabburg, das sich auf die Untersuchung von Insomnie und dem Restless-Legs-Syndrom spezialisiert hat. Wer nach einer wohnortnahen Diagnostik sucht, findet mit dem Schlaflabor Dr. Nunhofer in Neumarkt eine ambulante Einrichtung, die insbesondere für die Anpassung von Therapiegeräten bei Schlafapnoe-Patienten bekannt ist.

Die Schlafqualität aktiv verbessern

Die richtige Schlafumgebung ist wichtig. Symbolbild: Pixabay

Schlafstörungen können die Gesundheit und die Lebensqualität empfindlich beeinträchtigen. Je nach Ursache für den fehlenden Nachtschlaf gibt es Möglichkeiten, um die Schlafqualität aktiv zu verbessern.

Eine gesunde Schlafumgebung gestalten

Eine optimale Schlafumgebung spielt eine zentrale Rolle für erholsamen Schlaf. Dabei sind mehrere Faktoren entscheidend: die richtige Raumtemperatur, eine angenehme Matratze, gute Luftqualität und eine möglichst dunkle Umgebung.

Die Vorteile einer dunklen Schlafumgebung

Licht hat einen direkten Einfluss auf den menschlichen Schlaf-Wach-Rhythmus. Die innere Uhr des Körpers wird maßgeblich durch Licht gesteuert. Sobald es dunkel wird, beginnt der Körper mit der Produktion des Schlafhormons Melatonin, das den natürlichen Einschlafprozess fördert. Künstliche Lichtquellen, wie Straßenbeleuchtung, LED-Bildschirme oder Wecker-Displays, können die Melatoninproduktion stören und das Einschlafen erschweren. Besonders problematisch sind blauhaltige Lichtquellen, die etwa von Smartphones und Fernsehern ausgehen, da sie die Ausschüttung von Melatonin noch stärker unterdrücken.

Um das Tageslicht als störende Lichtquelle aus der Schlafumgebung zu verbannen, können hochwertige Verdunkelungssysteme hilfreich sein. Eine flexible Lösung für eine nachträgliche Installation ohne umfangreiche bauliche Veränderungen sind Verdunkelungsplissees. Die flexible Fensterlösung lässt sich individuell anpassen und dunkelt den Schlafbereich bei Bedarf zuverlässig ab. Gleichzeitig können die blickdichten Stores zu einem angenehmen Raumklima beitragen. Durch eine doppelte Wabenstruktur halten sie im Sommer die Hitze draußen und isolieren im Winter das Fenster vor Wärmeverlust nach außen.

Raumtemperatur und Luftqualität

Die ideale Raumtemperatur für erholsamen Schlaf liegt zwischen 16 und 18 Grad Celsius. Zu warme oder zu kalte Temperaturen können die Schlafqualität beeinträchtigen. Ebenso wichtig ist eine gute Luftqualität. Ein kurzes Stoßlüften vor dem Schlafengehen füllt den Raum wieder ausreichend mit Sauerstoff und kann das Schlafklima deutlich verbessern. Zusätzlich lässt sich die Luftqualität durch Grünpflanzen verbessern. Besonders gut geeignet sind Pflanzenarten wie Einblatt und Aloe Vera.

Ein regelmäßiger Schlafrhythmus und feste abendliche Rituale

Der Körper orientiert sich an einem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Wer regelmäßig zur gleichen Zeit ins Bett geht und aufsteht, unterstützt seine innere Uhr dabei, sich optimal einzupendeln. Besonders Schichtarbeiter haben oft Schwierigkeiten, einen gesunden Schlafrhythmus zu pflegen. Hier kann es helfen, auch an freien Tagen möglichst konstante Schlafenszeiten einzuhalten, um den Körper nicht zusätzlich zu belasten. Feste abendliche Rituale können ebenfalls dazu beitragen, den Körper auf die Nachtruhe vorzubereiten. Dazu gehören beruhigende Tätigkeiten wie Lesen, eine Tasse Kräutertee oder eine warme Dusche.

Das blaue Licht, das Bildschirme abstrahlen, sollte etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen nicht mehr auf den Körper wirken. So wird die Produktion des Schlafhormons Melatonin nicht zusätzlich gehemmt und der Körper kann sich auf das Einschlafen vorbereiten.

Bewegung an der frischen Luft: Die Natur nutzen

Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft fördert die Schlafqualität. Wer sich tagsüber körperlich betätigt, kann am Abend besser einschlafen. Besonders vorteilhaft ist Bewegung an der frischen Luft. Die Oberpfalz bietet hierfür ideale Bedingungen: Ob Wanderungen im Wald, Spaziergänge entlang der Naab oder Radfahren rund um den Steinberger See, die Möglichkeiten für Bewegung in der Natur liegen direkt vor der Haustür.

Die Bewegung an der frischen Luft sorgt zusätzlich für eine gute Sauerstoffversorgung und erleichtert dem Körper den Abbau von Stresshormonen. Wer tagsüber viel Sonnenlicht tankt, kann außerdem seinen Schlaf-Wach-Rhythmus ganz natürlich unterstützen. Der Körper produziert durch das natürliche Tageslicht ausreichend Serotonin, das Wachhormon, das am Abend in das Schlafhormon Melatonin umgewandelt wird. Besonders in den Wintermonaten, wenn die Tage kürzer sind, ist ein Spaziergang am frühen Nachmittag hilfreich, um den Körper auf eine erholsame Nacht vorzubereiten.

Natürliche Hausmittel mit regionalen Zutaten zur Förderung des Schlafs

Auch die Kraft der Natur unterstützt den Schlaf. Symbolbild: Pixabay

Traditionelle Hausmittel können eine sanfte Unterstützung für besseren Schlaf bieten. In der Region sind zahlreiche Heilpflanzen, die sich positiv auf den Schlaf auswirken können:

  • Hopfen: Die Region ist bekannt für ihren Hopfenanbau, der vor allem in der Oberpfälzer Hallertau verbreitet ist. Hopfen enthält beruhigende Bitterstoffe, die eine entspannende Wirkung auf das Nervensystem haben. Er wird oft in Kombination mit Baldrian als natürliches Schlafmittel eingesetzt.
  • Baldrian: Die Wurzel dieser Pflanze ist ein bewährtes Beruhigungsmittel und hilft bei Einschlafproblemen. In der Oberpfalz gibt es zahlreiche Apotheken, die Baldrian-Präparate aus heimischem Anbau anbieten.
  • Melisse: In Klostergärten und Kräutergärten der Region, wie etwa im Kloster Waldsassen, wird Melisse traditionell als Tee oder ätherisches Öl zur Beruhigung eingesetzt.
  • Lavendel: Getrocknete Lavendelblüten aus regionalem Anbau können in Duftkissen verwendet oder als Badezusatz genutzt werden, um die Entspannung am Abend zu fördern.

Gesunder Schlaf ist essenziell für die körperliche und geistige Gesundheit. Schlafstörungen stellen ein gesundheitliches Risiko dar, das nicht zu unterschätzen ist. Ist der Schlaf über einen längeren Zeitraum oder regelmäßig gestört, ist es wichtig, die Ursache zu ermitteln und der mangelnden Regeneration sinnvoll entgegenzuwirken. Leichte und nur gelegentlich auftretende Schlafstörungen können häufig schon durch kleine Anpassungen im Alltag wirkungsvoll bekämpft werden.

* Diese Felder sind erforderlich.