Gut und teuer: Was das Wasser in unseren Städten und Gemeinden kostet

Neustadt/WN/Tirschenreuth. Weil die Überdüngung in der Landwirtschaft überhandnimmt und lange Hitzeperioden zunehmen, wird das Wasser teurer. Wir haben bei einigen Kommunen nachgefragt, wie es bei ihnen aussieht.

Wasser ist ein kostbares – und teures – Gut. Symbolbild: Pixabay

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind die Wasserpreise in Deutschland relativ hoch, hat das Vergleichsportal Verivox ermittelt. Der durchschnittliche Preis lag laut Statistischem Bundesamt zuletzt bei mehr als zwei Euro je Kubikmeter (cbm). Doch es gibt regional große Preisunterschiede. Während 1.000 Liter in Niedersachsen 1,35 Euro kosten, muss der bayerische Verbraucher durchschnittlich mit 2,27 Euro/cbm (Brutto) kalkulieren.

Altenstadt ganz vorne

Den Wasserpreis legen die Kommunen fest. Wobei das Leitungsnetz, die Herkunft des Wassers und seine Qualität entscheidend sein sollten. Einen großen Einfluss auf die Kosten hat also der Wohnort. Wie hoch die Wasserkosten wirklich ausfallen, hängt sowohl vom Grundpreis als auch vom individuellen Verbrauch ab. Bei den befragten Kommunen in der nördlichen Oberpfalz rangiert beim Preis die Gemeinde Altenstadt/WN ganz vorne. Mit 2,60 Euro pro Kubikmeter Wasser werden hier die Haushalte zur Kasse gebeten.

Die Stadt Tirschenreuth rangiert in dieser Auflistung knapp dahinter: 2,47 Euro je Kubikmeter (bisher 1,79 Euro) müssen die Bürger dort ab 1. Januar 2023 berappen. Für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern und einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 160 Kubikmetern Wasser erhöht sich die Wassergebühr damit um 115,20 Euro auf 422,40 Euro pro Jahr. Hauptgründe für die 40-prozentige Steigerung sind laut Stadt Investitionen, eine Unterdeckung aus den Jahren 2019 bis 2022 und steigende Personalkosten.

Zwei Berechnungen in Weiden

Nicht billig ist das Wasser auch in der Stadt Weiden. Die Stadtwerke erheben für den Kubikmeter 2,17 Euro. Dazu kommt noch die Grundgebühr, für die eine durchschnittliche vierköpfige Familie jährlich 43,90 Euro bezahlen muss. In der Stadt gibt es noch eine Besonderheit: Verbraucher, die erst ab dem 1. Januar 2019 Wasserkunden sind, müssen 2,46 Euro/cbm zahlen, weil bei ihnen im Gegensatz zu „älteren Beziehern“ keine Beiträge für die Herstellung von Wasserversorgungseinrichtungen berechnet wird.

Die Überdüngung der Felder und Wiesen ist ein Grund, warum das Wasser immer teurer wird. Symbolbild: Pixabay

Neustadt/WN günstig

Am günstigsten kommt der Verbraucher in Neustadt/WN weg: Dort kosten 1.000 Liter des kostbaren Nasses 1,52 Euro. Bis 2019 lag der Preis gar bei nur 90 Cent. Ähnlich günstig ist das Wasser in Reuth bei Erbendorf (1,58 Euro/cbm), Grafenwöhr (1,64 Euro/cbm) und Waldsassen (1,79 Euro/cbm). Den größten Sprung machte der Wasserpreis vor einem Jahr in Krummennaab. In der Gemeinde vor den Toren Erbendorfs kostete der Kubikmeter Wasser 2021 noch 1,39 Euro, um ein Jahr später um fast 60 Prozent auf 2,22 Euro regelrecht zu explodieren. Die schmerzliche Folge dieser Neuberechnung für viele Verbraucher: Es gab teilweise saftige Nachzahlungen im vierstelligen Bereich.

Kein Schnäppchen

Nicht gerade ein Schnäppchen ist das Lebenselixier auch in Fuchsmühl. 2,25 Euro kostet der Kubikmeter in der Marktgemeinde. Und laut Kämmerer Andreas Günthner dürfte der Preis nach der Neukalkulation im Juli kommenden Jahres voraussichtlich weiter steigen.

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1 Kommentare

Karl-Werner Schramm - 28.12.2022

Nach mir die Sintflut, die nicht kommen wird – Speinshart verramscht sein Wasser und beutet seine eiserne Reserve „Tiefengrundwasser“ aus.

In Speinshart kostet das Trinkwasser 1,35€/m3. Scheinbar sehr günstig für alle.
Der CSU/FW-geführte Gemeinderat ist jedoch seit fast 2 Jahren informiert, dass er die Tiefengrundwasserressource in Seitenthal nicht nachhaltig nach dem Wasserhaushaltsgesetz und der Grundwasserverordnung des Bundes bewirtschaftet.
Das Tiefengrundwasservorkommen wird nahe am Grenzwert von 131000m3/a ausgebeutet. Ausgebeutet, weil seit mehr als zehn Jahren bereits die Entnahme deutlich größer ist als die Neubildung und der Pegel sinkt.
Statt, wie bereits vorgeschlagen, das Wasser zu verteuern und damit nutzungsentlastend die Landwirte beim Zisternenbau für die Nutztierversorgung zu unterstützen, wird weiter ausgebeutet. Munter wird auch weiter gebaut und über die zulässige Entnahmemenge mit Bauplanungen und Stallgenehmigungen geplant.
Die Behörden in der Verantwortung der CSU- und FW-Politiker schauen dabei auch noch unbeteiligt zu.
Grenzenloses Wachstum auf Kosten unserer Kinder und Kindeskinder gehört abgewählt.