Hammermühle wird für Hubert Wild zur Lebensaufgabe

Falkenberg. Hubert Wild hatte 1998 die historische Hammermühle geschenkt bekommen. Mit großem Aufwand saniert er seit einigen Jahren den Vierseithof. Heuer soll die Gaststätte im ehemaligen Kuhstall eröffnen.

Hubert Wild und Tochter Tanja wollen heuer noch die Mühlen-Gaststätte eröffnen. Heimatentwicklerin Cornelia Müller (links) begleitet das Projekt als Beraterin und Mediatorin. Foto Theo Kurtz

Es ist Dezember 1998, Weihnachtszeit. Ein Riesenpräsent wartet auf Hubert Wild. Eine alleinstehende, kinderlose Frau, um die er sich in der Vergangenheit gekümmert hat, schenkt ihm die historische Hammermühle. Ein Vierseithof, mit allem was dazugehört: Wohnhaus, Scheunen, einem Wasserkraftwerk und 56 Hektar landwirtschaftliche Fläche. Der damals 40-Jährige greift zu – und lacht sich damit eine Lebensaufgabe an.

Nein, er hatte damals nicht die berühmte Katze im Sack bekommen. “Ich kannte ja das Anwesen. Es war schlichtweg eine Bruchbude.” Er sah die Riesenarbeit, die auf ihn und seine Familie zukommen würde. Aber er sah auch das Potenzial. “Da lässt sich was draus machen.”

Ehemaliger Polizist wird Bio-Landwirt

Der ehemalige Polizist sattelt beruflich um. Er drückt die Landwirtschaftsschule und errichtet einen Bio-Betrieb. Weil bei dem großzügigen Geschenk keine Maschinen zur Feldbearbeitung dabei waren, steigt er in die Rinderzucht ein. Angus-Rinder grasen seitdem auf den Wiesen und Waldweideflächen. 22 Tiere umfasst heute die Herde. “Ich musste ein bisserl reduzieren. Man wird nicht jünger”, erzählt Wild mit einem Lächeln. Heute ist er 64 und pumperlgesund. “Aber ab und zu brauche ich halt doch eine Kaffeepause”, erzählt er.

Denkmalschutz an Wilds Seite

Seit 2017 hat er mit dem Landesamt für Denkmalpflege einen kompetenten Partner an seiner Seite, der ihn bei seiner Herkulesaufgabe berät und finanziell unterstützt. Wild will schließlich die historische Hammermühle für die Nachwelt erhalten. Die Geschichte des Anwesens reicht bis ins zwölfte Jahrhundert zurück. Die Oberpfalz war einmal der Ruhrpott des Mittelalters.

Turbine erzeugt Strom

Die Tirschenreuther Waldnaab hatte in grauer Vorzeit hier einen Eisenhammer angetrieben. Und auch heute noch wird die Wasserkraft genutzt, seit 1962 erzeugt eine Turbine Strom. Kistenweise gibt es alte Dokumente. Ein paar davon hat Wild aufgehoben, gerahmt und in seinem riesigen Büro aufgehängt. Hier könnte man Fußballspielen, so groß ist es. “Es war mal als Veranstaltungsraum gedacht”, klärt er über die üppigen Dimensionen auf. Vielleicht wirds ja noch einer.

Mehr als zwei Millionen Euro investiert

Viel ist in den vergangenen sechs Jahren passiert. Die Dächer und die Fassade wurden erneuert, die Fassaden verputzt und das Fachwerk freigelegt. Fenster und Türen wurden eingesetzt, Leitungen verlegt und vieles mehr. Mittlerweile kann Wild mit seiner Familie im ersten Stock des Hauses wohnen. Während der Sanierung musste sie übergangsweise im ehemaligen Kuhstall einziehen.

2,1 Millionen Euro hat er schon in die Generalsanierung investiert. Und auch nach Abzug aller Zuschüsse, bleibt für die Wilds trotzdem noch ein stolzes Investitionssümmchen übrig, das sie selber stemmen müssen.

Gastwirtschaft soll heuer noch eröffnen

Apropos Kuhstall. Der soll eine Schankwirtschaft für 80 Leute beherbergen. Mobiliar, Theke, Toiletten – es ist schon alles da, “Die Küche muss nur noch aufgebaut werden”, erzählt Wild. Ein wichtiges Thema ist die Zufahrt zur Mühle. “Das werden wir bestimmt lösen”, ist er überzeugt. Noch heuer will er aufsperren. Außerdem will er den Außenbereich anlegen, damit die Gäste in die Oberpfälzer Sonne blinzeln können. Günstiger könnte die Wirtschaft gar nicht liegen. Wanderwege ins Naturschutzgebiet Waldnaabtal führen direkt an der Hammermühle vorbei.

Den ersten Härtetest schon bestanden

Den ersten gastronomischen Härtetest hatten er, Ehefrau Sabine und Tochter Tanja schon bestanden. Sie hatten einen Kiosk vor der Mühle aufgebaut, Crêpes, Getränke und selbst gebackenen Kuchen verkauft. Diese Verpflegungsstation hatte sich bei den Ausflüglern schnell herumgesprochen. Doch Wild, der auch dem Heimatunternehmer-Netzwerk angehört, hat noch mehr vor. Er sprudelt vor Ideen. Ferienwohnungen sollen entstehen. Vielleicht könnte die Hammermühle Bestandteil eines naturkundlichen Erlebniswegs sein. Vielleicht könnte hier eine Infostelle für das Naturschutzgebiet Waldnaabtal eingerichtet oder ein Radlstützpunkt entstehen. Wer weiß, vielleicht lassen sich ja auch Camper häuslich nieder. Vielleicht … Die Hammermühle hat eben Potenzial.

Noch heuer sollen die Gäste in der Gaststube Platz nehmen können. Foto: Bewegterblick
Noch heuer sollen die Gäste in der Gaststube Platz nehmen können. Foto: Bewegterblick
Hubert Wild züchtet Angus-Rinder. Foto: Bewegterblick
Hubert Wild züchtet Angus-Rinder. Foto: Bewegterblick
Freier Blick bis unters Dach Foto: Bewegterblick
Freier Blick bis unters Dach Foto: Bewegterblick
Ab und zu gönnt sich Hubert Wild ein Päuschen. Foto: Bewegterblick
Ab und zu gönnt sich Hubert Wild ein Päuschen. Foto: Bewegterblick
Foto: Bewegterblick
Foto: Bewegterblick
Foto: Bewegterblick

HeimatUnternehmen ist ein Netzwerk …

… das Menschen bei ihren Herzensprojekten begleitet und unterstützt. Ein Netzwerk, bei dem Ideen auf unternehmerischen Sinn treffen. Ideen, die bewegen, verändern und neue Beziehungen knüpfen – kurz gesagt: #DOUGAIDWOS.

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