Hannover 96 will gegen Jahn Regensburg zurück in die Erfolgsspur

Regensburg. 1938, 1954, 1992: Die größten Momente von Hannover 96. Zwei Deutsche Meisterschaften, der Pokalsieg. Dieses Jahr haben sich die Niedersachsen mit Ex-Fürth Trainer Stefan Leitl wieder etwas Großes vorgenommen. Unter anderem mit dem Regensburger Abgang Max Besuschkow. Am Sonntag, 13.30 Uhr, gegen den SSV Jahn soll der erste Sieg her.

Hoffnungsträger Andreas Albers: Beim 1:1 in Hannover in der vergangenen Saison erzielte der Jahn-Stürmer den Führungstreffer. Bild: Jürgen Herda

Der Start der Hannoveraner, alles andere als nach Maß: 1:2 bei Aufsteiger Kaiserslautern, 2:2 gegen St. Pauli, 2:4 in Paderborn. Mit konstant mindestens zwei Gegentoren lassen sich Spiele nur schwer gewinnen.

Das hatte sich Stefan Leitl ganz anders vorgestellt: „Hannover 96 ist ein ambitionierter Verein“, macht der Coach, der Niederlagen von der vergangenen Fürther Bundesliga-Saison gewohnt ist, klar. Aber: „Es geht darum, Spieler zu entwickeln.“ Und dazu brauche man nun mal Geduld.

Leitls weiße Weste gegen Regensburg

Gegen den SSV Jahn Regensburg hat der Trainer Leitl allerdings eine blütenweiße Weste. Vier Spiele, vier Siege. Das sorgt im Lager der Niedersachsen für Optimismus, wie die Pressekonferenz am Freitag zeigte. Doch Leitl wiegelt ab: „Das waren alles äußerst intensive, enge Spiele.“ Der gebürtige Münchener wird denn auch nicht müde, die Oberpfälzer in den höchsten Tönen zu loben. „Jedes Spiel gegen den Jahn – und vor allem gegen Mersad Selimbegovic‘ Mannschaften – war eine große Herausforderung.“

Der BILD-Reporter will wissen, was die Regensburger so kreuzgefährlich mache, vor allem am Anfang der Saison. „Mich wundert es nicht, zumal Mersad ein richtig guter Trainer ist, dass er es so hinbekommt, dass die Jahr für Jahr in dieser Liga performen.“ Über die Jahre in der Zweiten Liga habe sich eine Philosophie in Regensburg entwickelt, die bedingungslos fortgesetzt werde. „Vor allem das Spiel gegen den Ball, das ist natürlich eine sehr intensive Art Fußball zu spielen, die auch der Mannschaft sehr viel abverlangt, so dass vielleicht am Ende das ein oder andere Korn fehlt, um das komplett durchzuziehen.“

Feuer frei von der ersten Sekunde an

Ein Geduldspiel erwarte er am Sonntag nicht: „Regensburg bedeutet Feuer frei, sehr viel Intensität von der ersten Sekunde an, sehr viele Zweikämpfe.“ Für Hannover sei das schon eine Herausforderung, wir müssen unheimlich gallig und gierig sein auf die zweiten Bälle – und dann in unser Spiel kommen.“ Leitl erwarte Mut, gegen das Pressing anzuspielen, und von jedem, dass er an seine absolute Leistungsgrenze geht, um dieses Spiel zu gewinnen.

Einen Einbruch seiner Mannschaft habe er trotz der 2:4 Niederlage in Paderborn trotz Führung nicht feststellen können. „Ich glaube insgesamt haben wir da ein Fußballspiel gesehen, dass jeder Zuschauer gerne sieht, beide Mannschaften, mit offenem Visier, immer Drang nach vorne, und dann geht’s auch mal um Momente in dem Spiel.“ Beim Stand von 2:2 habe man einen Lattenfreistoß, bei 2:3 habe ein Paderborner auf der Linie geklärt. „Dieses Spiel hätte auch in unsere Richtung fallen können.“

Am Sonntag erfolgt in der Heinz von Heiden-Arena in Hannover der Anstoß zweier Mannschaften, deren Saisonstart nicht gegenteiliger verlaufen hätte können. Die 96er, die sich diese Saison eigentlich wieder an die obere Tabellenregion heranschieben wollten, konnten erst einen Punkt in drei Spielen holen (2:2 gegen St. Pauli am 2. Spieltag). Demgegenüber steht die Jahn-Elf: ungeschlagen, sieben Punkte auf dem Konto und bis dato kein Gegentor kassiert.

Jahn-Trainer Selimbegovic freut sich auf Stefan Leitl

Es ist ein Wiedersehen zweierlei Art in Hannover. Jahn-Trainer Mersad Selimbegovic freut sich auf einen Trainer-Kollegen, mit dem ihm eine Freundschaft und unzählige Duelle an der Seitenlinie verbinden. Man kenne sich und damit auch die Spielphilosophie des jeweils anderen, so Selimbegovic auf der Spieltags-Pressekonferenz. Er erwartete die Niedersachsen unter Leitl „gierig, selbstbewusst, mit Doppelspitze und Mittelfeldraute.“

Auch die persönliche Statistik von Leitl gegen die Jahn-Elf war Thema auf der PK. Und die macht erstmal wenig Hoffnung auf einen erfolgreichen Jahn-Nachmittag am Sonntag. In bislang neun Duellen gegen den SSV konnte der Münchner seine Elf sechsmal zum Sieg coachen. Das letzte Mal, als der SSV gegen eine von Leitl trainierte Mannschaft gewinnen konnte, war am 1. Spieltag der Saison 2018/19, da war Leitl noch Trainer beim FC Ingolstadt (2:1 für den Jahn).

Jahn-Gastspiel aus letzter Saison hallt nach

Auf der anderen Seite hallt die letzte Begegnung aus der Vorsaison der beiden Teams bei den Jahn-Fans sicherlich noch nach. Nach einer frühen Jahn-Führung gab es eine umstrittene Rote Karte für Carlo Boukhalfa. Der SSV konnte mit großem Kampf und einem hervorragend aufgelegten Alex Meyer im Tor in über einer Stunde Unterzahl einen Punkt aus Niedersachsen mit zurück in die Domstadt retten.

Dieses Mal sollen es am besten die vollen drei Punkte werden, die in Hannover zu holen sind. Dafür sieht Selimbegovic seine Mannschaft bestens gerüstet. Er lobt seine Mannschaft, „dass wir genauso heiß sind, Tore zu verteidigen, wie Tore zu schießen.“

Jahn Regensburg wohl mit unveränderter Startelf

Ein weiterer großer Pfeiler in den letzten Spielen war der Zusammenhalt im Team, welches „miteinander und füreinander“ jedes Spiel bestreite. Zu diesem Miteinander gehören auch die Ersatzspieler, die im Training weiter Gas geben würden und dem Kader die nötige taktische Breite verleihen würden. Die durch die unter der Woche bekanntgegebene Verpflichtung von Lasse Günther (ausgeliehen vom FC Augsburg) weiter erhöht wird.

Günther, dessen Fitnesszustand nach überstandener Verletzung noch keinen Startelf-Einsatz erlaubt, wird wohl genauso wenig in die Startelf rücken wie andere Spieler, die sich zuletzt auf der Bank wiederfanden. „Die Leistung stimmt“, so Selimbegovic angesprochen auf die Startelf in den letzten Spielen und schiebt nach, was für jeden ersichtlich ist: „Es gibt wenige Gründe was zu wechseln.“  

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