Harmonische Klänge im Pressather Pfarrsaal
Pressath. Beim Jubiläumskonzert des Kulturkreises brillierte das Grazer ARTrio mit Klaviertrios und außergewöhnlichem musikalischen Einfühlungsvermögen. Markus Koropp (Piano), Nitai Music (Geige), und Felix Obendorf (Cello) beeindruckten mit technischer Finesse und emotionaler Tiefe. Als Zugabe präsentierten sie eine Eigenkomposition Koropps.
Der Kulturkreis Pressath bietet seit 1984 ein durchaus anspruchsvolles Programm an Konzerten, Lesungen, Kulturfahrten, Ausstellungen, Vorträgen und Diskussionsrunden und setzt sich vor allem auch für die Förderung heimischer und aufstrebender Jungtalente ein.
Ein Abend voller Harmonie mit dem ARTrio in Pressath
Im Jubiläumsjahr gastierte das Grazer ARTrio mit vier Klaviertrios im Pressather Pfarrsaal. Was der Kulturkreisvorsitzende Richard Waldmann in die gut besuchte Runde resümierte, war nicht bloß ein Paukenschlag auf die Werbetrommel anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Pressather Kulturbeflissenen. Mit dem Satz „Was haben die Leute versäumt, die heute nicht da waren!“ sprach er allen, aber auch wirklich allen Besuchern aus der Seele.
So voluminös, so warm und so kraftvoll klang die bravouröse Musizierleidenschaft von mitreißender Energie bis zu purer Poesie, deren erzählerische Ausdruckskraft durch vielfältige Klangbilder erstaunte. Im ersten Kammermusikkonzert der Vereinsgeschichte brillierte ein Trio mit allerhöchster Qualität, jeder Musiker eine Klasse für sich und im Zusammenspiel vertrauensstark harmonisch.
Junge österreichische Musikvirtuosen begeistern
Die drei jungen österreichischen Musikvirtuosen Markus Koropp (Piano), Nitai Music (Geige) und Felix Obendorf (Cello) beherrschen nicht nur akademisch ausgebildet alle technischen Finessen, sie gestalten die ausgewählten Klaviertrios ihres hochrangigen Konzertprogramms selten aufgeführter Werke mit intensiver musikalischer Affinität und vor allem lebten sie die präsentierten Stücke aus innerem Impetus heraus. Sie erwiesen sich durch nuancenfeine Interpretation als Kammermusiker bester Güte mit energetischer Frische, jugendfroher Musizierwilligkeit, vitaler Virtuosität und werkgerechter Interpretation. Sie agierten nicht als distanzierte Könner, sondern machten sich die Gefühle mit Emphase zu eigen.
Musikalische Zeitreise mit dem ARTrio
Ein Ausrufezeichen setzte das Klaviertrio Nr. 2 in a-Moll der französischen Komponistin Cécile Chaminade (1857–1944), die Georges Bizet als „kleinen Mozart“ bezeichnet hat, weil sie wie dieser bereits achtjährig musizierte. In einem moderaten, einem getragenen und einem energischen Satz brachten die Grazer den Geist jener Pariser Zeit zum Klingen. In der Programmfolge besonderer und weniger bekannter Komponisten und Komponistinnen folgte das Abendstück „Poème nocturne“ op. 29 des belgischen Violinvirtuosen Eugène Ysaÿe (1858–1931) in der Fassung von 1914.
Die extremen Ansprüche an die Streicher Nitai Music und Felix Obendorf gelangen derartig intensiv, als hätte die Musik den Zuhörern zugelächelt. Das zweite Abendstück war Franz Schuberts (1797–1828) ausgewachsenes Spätwerk „Notturno“ in Es-Dur op. 148. Was der große Schubert-Interpret Artur Schnabel einmal als „klingenden Gottesbeweis“ formulierte, präsentierte das ARTrio aus Felix Austria so animierend, dass durch ihre gekonnte Gestaltungskraft die Musik lachte, weinte und tröstete. Mit seinem Klaviertrio Nr. 1 in fis-Moll op. 1/1 konnte sich der 18-jährige Belgier César Franck (1822–1890) kompositorisch emanzipieren und seinem großen Vorbild Beethoven nacheifern.
Den immensen Pianopart gestaltete Markus Koropp souverän mit außergewöhnlichen Spannungsbögen von Fortissimo bis Pianissimo. Andererseits spielte er elegant und leichtfüßig als Begleiter seiner genialen Partner. Als nachdrücklich geforderte Zugabe verabschiedete sich das ARTrio mit einer kurzen Eigenkomposition des Pianisten Markus Koropp.
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