„Haus der Biodiversität“ in Tännesberg offiziell eröffnet

Tännesberg.Rund sieben Jahre dauerte es von der Idee bis zur Fertigstellung des Großobjekts. Jetzt wurde das "Haus der Biodiversität" durch Staatsministerin Michaela Kaniber offiziell eröffnet.

Haus der Biodiversität. Foto.Josef Glas
Haus der Biodiversität. Foto.Josef Glas
v.l.: Landrat Andreas Meier, Dekan Alexander Hösl, Staatsministerin Michaela Kaniber, Architekt Christian Schönberger, ALE-Behördenleiter Oberpfalz Kurt Hillinger, Bürgermeister Ludwig Gürtler.Foto.Judith Schmidhuber,StMELF
v.l.: Landrat Andreas Meier, Dekan Alexander Hösl, Staatsministerin Michaela Kaniber, Architekt Christian Schönberger, ALE-Behördenleiter Oberpfalz Kurt Hillinger, Bürgermeister Ludwig Gürtler.Foto.Judith Schmidhuber,StMELF
Der Kinderchor der Grundschule Tännesberg begrüßt die Gäste.Foto.Josef Glas
Der Kinderchor der Grundschule Tännesberg begrüßt die Gäste.Foto.Josef Glas
Staatsministerin Michaela Kaniber war begeistert von der bunten Raupe.Foto.Josef Glas
Staatsministerin Michaela Kaniber war begeistert von der bunten Raupe.Foto.Josef Glas
Josef Glas
Judith Schmidhuber,StMELF
Josef Glas
Josef Glas

Rund sieben Jahre hat es gedauert von der Idee bis zur Fertigstellung dieses Großprojekts. Die Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Michaela Kaniber ließ es sich nicht nehmen, das Vorzeigeobjekt „Haus der Biodiversität“ in Deutschlands erster Biodiversitätsgemeinde feierlich zu eröffnen. Einen musikalischen Willkommensgruß mit dem Lied „Auf der Blumenwiese“ erbrachte der Kinderchor der Grundschule Tännesberg.

Mit dem Sinnspruch „Ein Haus im Einklang mit der Natur, das gemeinsam mit Bedacht bebaut wurde für eine Welt, die lebendig erwacht“ begrüßte Bürgermeister Ludwig Gürtler die zahlreichen Ehrengäste.

Staatsministerin Michaela Kaniber ist voll des Lobes

„Mit dem Haus der Biodiversität, eine Einrichtung, die auf vielfältige Weise Umweltwissen vermittelt und so Biodiversität erlebbar macht, hat Tännesberg einen weiteren Schritt gemacht, um die Biodiversität zu fördern“ hob Kaniber in ihrer Rede hervor. Dabei soll das Haus eine zentrale Rolle spielen, gemeinsam mit den Kommunen, mit den Bürgerinnen und Bürgern die biologische Vielfalt im ländlichen Raum zu stärken. Kreative Denkansätze, das Lernen voneinander sollen hier an oberster Stelle stehen, um maßgeschneiderte Lösungen zum Wohle des ländlichen Raums zu entwickeln.

Das „Haus der Biodiversität“ ist nicht nur ein zukunftsweisendes Zentrum, um Umweltkompetenzen zu vermitteln. Es ist auch ein Vorbild für Innenentwicklung und den Erhalt der regionalen Baukultur. Denn das Anwesen besteht aus einem denkmalgeschützten Altbau und einem neu rekonstruierten „Stadl“ in traditioneller Bauweise. Ganz im Sinne der Biodiversität – sprich nachhaltig und ressourcenschonend – sind bei dem Ensemble überwiegend regionale Rohstoffe zum Einsatz gekommen. Innen wie außen wurden heimische Materialien verwendet. Der Einsatz nachhaltiger Baupraktiken hatte Priorität.

„Wir sind stolz darauf, dass dieses Projekt mit 2,7 Millionen Euro in der Initiative „Innen statt Außen“ über das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz gefördert wurde“, so die Ministerin weiter. „Es ist ein Vorbild für nachhaltiges Bauen und zeigt, dass Bauen, Bildung und Biodiversität kein Widerspruch sind, sondern durchaus in einem Gebäude zum Tragen kommen können.“ Einen größeren Beitrag leistete auch die LEADER Förderung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, und der Denkmalschutz.

Landrat Andreas Meier sieht großartig Entstandene

„Es ist etwas Tolles entstanden, ein großartiges Gemeinschaftsprojekt wurde geschaffen“, stellte Landrat Andreas Meier fest. „Vor allem für unsere Kinder als wichtigste Zielgruppe kann hier Wissen und Bewusstsein für die Schöpfung und Artenvielfalt durch Begreifen vermittelt werden“, führte er weiter aus.

Segnung durch Dekan Alexander Hösl

„Das Haus steht sinnbildlich für unsere Verantwortung gegenüber der Schöpfung, für das Staunen über die Vielfalt des Lebens – und für die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft im Einklang mit der Natur“, sagte Dekan Alexander Hösl, „und in der Schöpfungsgeschichte wird der Mensch eingesetzt, um den Garten zu bebauen und bewahren. Nicht, um auszubeuten. Nicht, um zu zerstören. Sondern als Hüter. Als einer, der Verantwortung übernimmt“ bevor er feierlich den kirchlichen Segen erteilte.

Bausubstanz erhalten und heimische Materialien verwendet

Bei der Altbau-Restaurierung des denkmalgeschützten Gebäudes konnten 90 Prozent der historischen Bausubstanz erhalten werden, der rekonstruierte „Stadl“ wurde in traditioneller Bauweise errichtet. Innen wie außen wurden heimische Materialien wie Lehm, Granit und Holz verwendet. Zusätzlich wurden weitere Merkmale einer ökologischen Bauweise integriert, unter anderem:

  • Das Lärchenholz für die Neubau-Fassade stammt aus dem Tännesberger Gemeindewald
  • Das Schilfrohr dient als Putzträger und wurde aus wiedervernässten Flachmoorgebieten gewonnen
  • Der Lehm wurde aus lokalen Lehmgruben gewonnen -Verwendung von Hanf als Schäben für die Dämmschüttungen und Hanffasern für die Dämmung
  • Fünf Höhlenbrüternischen befinden sich in den Bruchsteinwänden und weitere Nistkästen in der Holzverkleidung, zusätzlich sind sämtliche Dachvorsprünge für Nistmöglichkeiten freigehalten
  • Fledermausquartiere wurden unter den Schalungen vorgesehen und unter dem Dach des Altbaus befindet sich eine Fledermausgaube als Winterquartier
  • Auf dem Verbindungsgang zwischen Neu- und Altbau befindet sich ein Gründach

Über Jahrzehnte Biodiversitätsprojekte umgesetzt

„Der Markt Tännesberg bespielt das Klavier der ländlichen Entwicklungen in allen Facetten“ bestätigte Kaniber den Tännesbergern. Seit Jahrzehnten setzt sich der Markt für den Schutz von Artenvielfalt und den ressourcenschonenden Umgang mit der Natur ein. So sind im Laufe der Zeit erfolgreiche Biodiversitäts-Projekte entstanden, wie

  • Das Rotviehprojekt, bei dem das Rote Höhenvieh wieder zurückgeholt wurde
  • Die Renaturierung des Kainzbachtales
  • Der Erhalt und Ausbau von Streuobstwiesen und die Herstellung eines Tännesberger Bio-Streuobst-Apfelsaftes
  • Die Entwicklung eines Mähen statt Molchen Konzepts auf Gemeindeflächen und Straßenbegleitgrün
  • Die Ziegenbeweidung am Geologischen Lehrpfad nach Freistellung der Gesteine
  • Die Anlage und Pflege von Blühflächen, Hecken und sonstiger Landschaftselemente, die einen Biotopverbund ermöglichen
  • Regelmäßige Mitmach-Aktionen zur Motivation der Einwohner zur Pflanzung von insektenfreundlichen Kräutern und Obstbäumen im eigenen Garten und um Anbau von heimischen Gemüse sowie zur Anlage von Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse, Insekten und Vögeln.

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