Heftige Kritik an neuem Parksteiner Gewerbegebiet

Parkstein. Das Gewerbegebiet Nord II der Firma Witron stößt der Unteren Naturschutzbehörde und einem Anlieger sauer auf. Zu groß ist der Eingriff in die Natur, zu stark wird die Sicht auf den Basaltkegel beeinträchtigt. Der Bebauungsplan wird jetzt noch einmal ausgelegt.

Das Baugebiet Nord II in Parkstein sorgt für Diskussionen. Foto: Walter Beyerlein

Das Gewerbegebiet Nord II der Firma Witron sorgte für Diskussionsstoff im Parksteiner Marktgemeinderat. Die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt Neustadt/WN hatte ihre Bedenken gegen die Planungen angemeldet und auch ein direkt betroffener Anlieger machte schriftlich seinem Ärger Luft.

17 Seiten mit Stellungnahmen

Auf 17 Seiten hatte Architekt Josef Schöberl die eingegangenen Stellungnahmen, die Äußerungen der Träger öffentlicher Belange zum Bebauungsplan „Gewerbegebiet Nord II“ und die Abwägungen des Marktgemeinderats niedergeschrieben. Auf sechs weiteren Seiten hatte der Architekt die Einwendungen eines direkten Anliegers und die Stellungnahme der Kommune festgehalten.

Massive Bedenken von der Unteren Naturschutzbehörde

Die Naturschutzbehörde geht in ihrer Stellungnahme ausführlich auf die vorhandene Vogelwelt ein, lehnt die Bezeichnung „gering“ für die den großen Landschaftseingriff ab und bemängelt, dass der herausragende Basaltkegel im Umweltbericht der Firma Witron nicht erwähnt wird. Zu den notwendigen Ausgleichsflächen verwies Schöberl auf den Erwerb neuer Grundstücke der Firma im Bereich südlich von Gössenreuth. Die Flächen bei Waldau reichten nicht mehr aus, sagte der Planer.

Silvia Korsche-Ströhl (FWG) kommentierte das nüchtern: „Eine Ausgleichsfläche in Waldau ist ein Schmarrn“. Das Landschaftsbild werde seit langer Zeit beeinträchtigt, es sei nicht richtig, die Landschaft so zu verschandeln, kritiserte die Markträtin und kündigte an, gegen den Bebauungsplan zu stimmen.

Ist der Bebauungsplan in Gefahr?

Die Untere Naturschutzbehörde fordert eine Überarbeitung des Umweltberichts. Die Punkte „Arten und Lebensräume“ und Landschaftsbild müssten neu betrachtet werden. Außerdem müssen die Ausgleichsflächenpläne überarbeitet werden. Klärungsbedarf sieht man im Landratsamt zudem bei der Umsetzung des Artenschutzes. Dort regt man alternativ eine reale Artenerfassung im Gelände vor. Und die Naturschutzbehörde macht klar: Sollte gegen den Artenschutz verstoßen oder Verbote ignoriert werden, könne kein grünes Licht für den Bebauungsplan gegeben werden.

Anlieger wehrt sich gegen das Bauvorhaben

Auch ein unmittelbar betroffener Anlieger hatte seine detailliert formulierten Einwände gegen das Gewerbegebiet erhoben. Er befürchtet Lichtemissionen, kritisiert die verbaute Sicht auf den Parkstein und wirft dem Unternehmen vor, gegen den Bebauungsplan verstoßen zu haben. Die Kommune steht vor einem Dilemma. Das wurde jetzt auch in der Sitzung deutlich: Zum einen sei man bemüht, Witron ausreichende Expansionsflächen zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der Firma zur Verfügung zu stellen, zum anderen wolle man die Interessen besonders von Anliegern wahren.

FWG-Markträtin sauer: “Ein weiterer Klotz wird hingebaut”

Silva Korsche-Ströhl (FWG) konnte die Lichtemissionen-Sorge durchaus nachvollziehen. Sie forderte die Marktgemeinde daher auf, auf die Begrünungs- sowie auf die Licht- und Schallemissionsauflagen zu pochen. Auch sie hat eine massive Beeinträchtigung des Ortsbildes auf Parkstein von Theile aus ausgemacht. „Da ist ein Riesenklotz vorhanden und ein weiterer Klotz wird hingebaut”, erläuterte sie. Mit zwei Gegenstimmen nahm der Marktgemeinderat die Abwägungen an und billigte die erneute Auslegung des Bebauungsplans.

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