Heimatklänge: Grete Pickl begeistert in Speinshart
Speinshart. Beim Dichten ist es oft eine einzige Zeile, die Grete Pickl durch den Kopf geht. Rasch ist dann ein Stift und ein Blatt Papier zur Hand, um originelle Einfälle zu notieren.

“In ruhiger Stunde kann sich dann daraus ein Gedicht entwickeln”, verrät die Lyrikerin aus Kastl bei Amberg. Ihre Texte sind klar und hintersinnig zugleich und verraten Identität. Eine Fundgrube für Heimatbewusste, die auch die Hörerschaft bei einer literarischen Begegnung mit der Künstlerin im Kloster Speinshart genießen durfte.
Die Kunst der Lyrik
Die Mundart-Schriftstellerin las Gedichte aus ihrem Meisterwerk “ES KANN”. Es ist der erste Lyrikband von Grete Pickl in Hochdeutsch. Kann das gut gehen, wenn eine Oberpfälzer Mundartdichterin sich der hochdeutschen Schriftsprache bedient? Es kann, wie sich in der Internationalen Begegnungsstätte Kloster Speinshart herausstellen sollte. Gleichzeitig versprachen das Hochdeutsch und die Dialekt-Lyrik in Mundart-Version Hochspannung, wenn Grete Pickl mit unterschiedlichen Worten dennoch denselben Kerninhalt traf. Einladend und erwärmend erzählte sie von kleinen, feinsinnigen Beobachtungen.
Die Inspiration der Natur
Das Oberpfälzer Lauterachtal mit seiner noch weitgehend intakten Natur- und Kulturlandschaft, Heimat von Grete Pickl: Dieses urwüchsige Terrain inspiriert die Künstlerin. Die Silberdistel, ein reifer Kirschbaum oder ein Schmetterling auf dem großen Zeh: Mit wenigen Worten und anmutigen Schilderungen ließ die Poetin ihre Beobachtungen über ganz alltäglich erscheinende Momentaufnahmen in beglückender Schlichtheit nachklingen. Hinter Klostermauern verbreitete sich eine heitere, dem Leben zugewandte Stimmung. Eine Atmosphäre, die mit einem Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit Herzen öffnete.
Eine besondere Ehrung
Die Bayerische Dialekt-Preisträgerin 2024 versteht es auch, viele Eindrücke in Skizzen und Zeichnungen festzuhalten. Kostproben waren im Konventgang des Klosters zu entdecken. Grete Pickl ergänzte ihre Lesung mit einer eigenen Ausstellung über die Schönheiten der Heimat. Einer Melodie der Heimatverbundenheit, die im Handumdrehen zerstört werden kann, was andere liebevoll bewundern, wie die Künstlerin anmerkte.
Die Schönheit und Würde eines alten Birnbaumes etwa hatte wohl jemand nicht sehen können: “Nou hans kumma mit a Motorsäg, ohne Hirn…” Doch auch in der Melancholie liegt manchmal Humor. Verschmitzte Eigenschaften, die auch Grete Pickl “KANN”, so die Beobachtungen einer faszinierten Besucherschar.
Nächste Veranstaltung
Kulturmanager Moritz Kellner nutzte die Lesung, um schon zur nächsten Literarischen Begegnung mit Schriftstellerin Marianne Ach (Frauenschicksale) am Donnerstag, 10. April 2025 um 19 Uhr in den historischen Kapitelsaal der Abtei einzuladen.
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