„Herzenssache Lebenszeit“ macht Halt in Weiden

Weiden. Schlaganfall und Diabetes: Zwei Gefahren, über deren Risikofaktoren viele Menschen kaum etwas wissen. Dabei erleiden hierzulande rund 270.000 Menschen jährlich einen Schlaganfall. „Alleine am Klinikum Weiden werden jährlich rund 1.000 Patienten behandelt – Tendenz steigend“, weiß Dr. Michael Angerer, Chefarzt der Neurologischen Klinik, die im Verbund mit anderen Abteilungen seit April 2003 eine Stroke Unit, eine Schlaganfallbehandlungs-Station, betreibt. „Nicht nur behandeln, sondern vorbeugen“, lautet daher das grundsätzliche Motto der deutschlandweiten Aufklärungskampagne „Herzenssache Lebenszeit“.

Herzensangelegenheit, Klinikum Weiden,
Ärztlicher Direktor Dr. Thomas Egginger, Chefarzt Dr. Michael Angerer und Chefarztsekretärin Iris Kukla-Zach (v. l.), die die Aufklärungskampagne in Weiden federführend organisiert hat, präsentierten das Programm von „Herzenssache Lebenszeit“. Foto: Kliniken Nordoberpfalz AG

Am Montag macht “Herzenssache Lebenszeit von 10 bis 16 Uhr mit einem Doppeldecker-Bus in der Weidener Fußgängerzone am Oberen Markt Halt macht und von den Ärzten und Mitarbeitern der Kliniken Nordoberpfalz AG unterstützt wird. Besonders zu hervorheben ist dabei die Tatsache, dass Diabetes ein klassischer Risikofaktor für den Schlaganfall ist: Etwa jeder fünfte Schlaganfall-Patient ist Diabetiker. Patienten, die an Diabetes erkrankt sind und einen Schlaganfall erleiden, haben laut einer aktuellen Studie eine um bis zu zwölf Jahre verkürzte Lebenserwartung. Ohne ausreichende Vorsorge und Aufklärung über die Risikofaktoren können beide Krankheiten zu immer mehr Todesfällen führen.

Die Initiatoren und Partner der Kampagne „Herzenssache Lebenszeit“ setzen deshalb genau hier an: „Ziel ist es, den Informationsstand über Ursachen, Risikofaktoren und Vorsorgeoptionen in der Bevölkerung zu Schlaganfall und Diabetes deutlich zu verbessern, um so die Zahl der Neuerkrankungen zu reduzieren“, macht Chefarzt Dr. Michael Angerer deutlich. Dafür tourt der signalrote Info-Bus in diesem Jahr erneut durch Deutschland. Mehr als 120 Städte werden innerhalb von sechs Monaten angefahren – die Stadt Weiden ist dabei zum zweiten Mal vertreten.

Persönliches Risiko vor Ort testen

Am Info-Bus haben Interessierte die Möglichkeit, ihr persönliches Risiko testen zu lassen und offene Fragen im direkten Gespräch mit Fachärzten, Pflegepersonal, Vertretern der Reha und des Case Managements der Kliniken Nordoberpfalz AG oder Vertretern von Selbsthilfegruppen zu klären. Mittels Messdemonstrationen zu Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinwerten erhalten die Besucher wichtige Informationen über ihren Gesundheitszustand. Für zusätzliche Aufklärung sorgen Informationsmaterialien.

Weidens Oberbürgermeister Kurt Seggewiß sowie Josef Götz, der Vorstand der Kliniken Nordoberpfalz AG, sprechen um 11.15 Uhr kurze Grußworte. Der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Egginger, selbst Internist und Diabetologe, wird am Infostand ebenfalls zusammen mit Chefarzt Dr. Angerer zur Verfügung stehen, um Informationen zu den Themen Schlaganfall und Diabetes zu geben.

In der nördlichen Oberpfalz wurden seit Eröffnung der Stroke Unit am Klinikum Weiden im Jahre 2003 schon über 9.000 Patienten mit Schlaganfällen behandelt, davon bereits über 1.200 Patienten mit der sogenannten „intravenösen Lysetherapie“ zur Wiedereröffnung verschlossener Blutgefäße im Gehirn. In den letzten Jahren hat sich am Klinikum Weiden die intra-arterielle Thrombektomie etabliert. Hierbei handelt es sich um eine Wiedereröffnung eines verschlossenen Blutgefäßes im Gehirn mit einem Katheter, der über die Leiste eingeführt wird.

„Dies kann nur gelingen, wenn unsere Patienten so früh wie möglich bei uns eintreffen. Typische Symptome des Schlaganfalls sind einseitige Lähmungen, Gefühlsstörungen der Arme und Beine, aber auch Sprach-, Schluck-, Seh- und Gleichgewichtsstörungen. Dann heißt es: Handeln und die 112 anrufen“, unterstreicht Dr. Angerer.

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