Details zum Heiligen Valentin – er traute sich und traute alle

Nordoberpfalz. Spötter bezeichnen den heutigen Valentinstag als Hochfest der Floristen. Doch was steckt eigentlich hinter diesem schönen Brauch, einem lieben Menschen einen Blumengruß zu schenken? OberpfalzECHO auf Spurensuche.

Nach der Überlieferung schenkte der Heilige Valentin den frisch Vermählten Blumen aus seinem Garten. Foto: Martin Stangl

Der Valentinstag, der jährlich am 14. Februar gefeiert wird, hat eine lange und vielseitige Geschichte, die sich aus religiösen, kulturellen und immer mehr kommerziell orientierten Einflüssen zusammensetzt.

Die Festtags-Legende: Der Heilige Valentin traut sich und… alle

Der Festtag der Liebenden geht auf den Hl. Valentin zurück, einen Priester oder Bischof, der vermutlich im 3. Jahrhundert in Rom lebte. Der Legende nach verheiratete Valentin Liebespaare nach christlichem Ritus, obwohl dies unter Kaiser Claudius II. verboten war. Nach der Überlieferung schenkte er den frisch Vermählten Blumen aus seinem Garten. Am 14. Februar 269 n. Chr. wurde er angeblich hingerichtet und später als Schutzpatron der Liebenden verehrt. Papst Gelasius I. (492-496) führte noch in seinem Todesjahr den Gedenktag des Heiligen Valentin ein.

Doppelgänger: Hl. Valentin gibt es zweimal

Die historischen Belege für einen heiligen Valentin sind spärlich und beruhen größtenteils auf späteren Legenden und kirchlichen Überlieferungen. Zeitgenössische Quellen existieren nicht, und die meisten Berichte stammen aus Jahrhunderten nach seinem vermuteten Leben.

  1. Märtyrerberichte
    Der Heilige Valentin wird als Märtyrer beschrieben, der im 3. Jahrhundert n. Chr. während der Christenverfolgungen unter Kaiser Claudius II. (Claudius Gothicus) lebte. Er soll am 14. Februar 269 enthauptet worden sein, weil er sich weigerte, dem römischen Götterkult zu folgen und stattdessen das Christentum predigte. Im Gegensatz zum Hl. Valentin ist die tatsächliche Existenz von Kaiser Claudius II. Gothicus (*214 oder *219 – †270) belegt. Er war von 268 bis 270 römischer Kaiser und ist vor allem für seine militärischen Erfolge bekannt. Er galt als ‚Harter Hund‘ vor allem auch bei der Christenverfolgung.
  2. Es gibt zwei Valentinsfiguren: einen Priester aus Rom und einen Bischof aus Terni (Interamna). Beide sollen ähnliche Schicksale erlitten haben, was darauf hindeuten könnte, dass es sich um dieselbe Person handelt.

Hl. Valentin: Nix Genaues weiß man nicht

  • Viele Details über Valentin basieren auf Legenden, die erst Jahrhunderte nach seinem Tod entstanden sind. Es ist unklar, ob die beiden Personen namens „Valentin“ tatsächlich existierten oder ob sie später zu einer einzigen Figur verschmolzen wurden.
  • Zeitgenössische Aufzeichnungen könnten während der Christenverfolgungen zerstört worden sein.

Kein offizieller katholischer Gedenktag mehr seit 1969

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die historischen Belege für den heiligen Valentin unsicher sind und hauptsächlich auf späteren Überlieferungen und Legenden beruhen. Dennoch bleibt er eine bedeutende Figur in der christlichen Tradition und wird als Märtyrer und Patron der Liebenden verehrt.


Der Valentinstag wurde aber 1969 aus dem ‚Römischen Generalkalender‘ (Calendarium Romanum Generale: offizieller Festkalender der katholischen Kirche) gestrichen, weil die historische Existenz und Identität des heiligen Valentin nicht eindeutig belegt werden konnte. Es gibt zwar mehrere Legenden über christliche Märtyrer namens Valentinus, doch es fehlen verlässliche historische Quellen, die Details zu ihrem Leben oder Wirken bestätigen könnten. Daher entschied die katholische Kirche, den Tag nicht länger offiziell als kirchlichen Gedenktag zu führen.

Legenden und früheste Erwähnungen

  1. Der römische Valentin soll Wunder vollbracht haben, darunter die Heilung der blinden Tochter seines Gefängnisaufsehers Asterius. Diese Heilung führte zur Bekehrung von Asterius und seiner Familie zum Christentum.
  2. Valentin von Terni wird zugeschrieben, Paare nach christlichem Ritus getraut zu haben, was gegen das Verbot des Kaisers verstieß und mit Kopflosigkeit endete.
  3. Die ältesten schriftlichen Berichte stammen aus dem 5. oder 6. Jahrhundert in Werken wie der Passio Marii et Marthae und später im Martyrologium des Beda Venerabilis (8. Jahrhundert).
  4. Eine Basilika, die angeblich über dem Grab des Hl. Valentin an der Via Flaminia errichtet wurde, wird Papst Julius I. (337–352) zugeschrieben.

Trotzdem: Ein schöner Brauch

Der Valentinstag verbindet historische Legenden, religiöse Traditionen und romantische Bräuche mit modernen geschäftlichen Interessen. Er hat sich über Jahrhunderte hinweg zu einem weltweit gefeierten Tag der Liebe entwickelt.

  • Im 18. Jahrhundert wurde der Valentinstag in England populär, und es wurde üblich, handgeschriebene Liebesbriefe („Valentines“) auszutauschen.
  • Im 19. Jahrhundert wurde die Tradition in den USA und anderen Ländern durch die Massenproduktion von Valentinsgrußkarten kommerzialisiert.
  • Heute ist der Valentinstag ein weltweit gefeierter Tag der Liebe, an dem Paare sich gegenseitig mit Blumen, Schokolade, Grußkarten und anderen Geschenken ihre Zuneigung zeigen.

Wenn die Geste des Schenkens wirklich ernst gemeint ist, dann ist der Valentinstag ein schöner Anlass. Allerdings gibt es auch zahlreiche andere Tage, an denen man – ohne in den Verdacht einer Valentins-Verpflichtung – seine Zuneigung nicht nur mit Blumen genauso gut ausdrücken kann.

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