Flüchtlingskinder zu Besuch bei “Bauer Fritz”

Irchenrieth. „Man sieht sie leben auf“, freut sich Maria Seggewiß über die Kinder, die in einem Nebengebäude des landwirtschaftlichen Anwesens von Friedrich und Christa Kick auf dem Boden toben. Gerade setzt der Landwirt, den eigentlich alle als „Bauer Fritz“ kennen, noch ein Kaninchen zwischen den spielenden Kindern ab, die er zuvor mit Salatblättern zum Füttern der Nagetiere ausgestattet hat. Der Alltag der Jungen und Mädchen ist meist weniger aufregend. Sie leben in der Weidener Notunterkunft für Flüchtlinge.

Von Benedikt Grimm

„Die Kindheit prägt einfach“, ist Christa Kick überzeugt. Sie ist Kreisbäuerin des BBV Neustadt-Weiden, und veranstaltet auf ihrem Hof regelmäßig Kindergeburtstage. Diese Feiern in der natürlichen Umgebung einer Landwirtschaft kommen bei den Gästen so gut an, dass sie zur festen Institution in der Region geworden sind. „Bauer Fritz“ ist sozusagen zum Firmennamen geworden. Maria Seggewiß, die Gattin des Weidner Oberbürgermeisters Kurt Seggewiß, war auch schon mit Kindern eines Kinderheims bei der Familie Kick. Als ihr die Idee kam, einen solchen Nachmittag für Flüchtlingskinder anzubieten, hatte Christa Kick sofort zugesagt.

Das Weidener Busunternehmen Wies stellte für die zwölf Kinder und einigen Müttern aus Somalia, dem Irak oder Syrien kostenlos Bus und Fahrer zur Verfügung. Kreisbäuerin Kick hatte ebenfalls kostenlos Getränke, Kuchen und Pizzen mit Geflügelsalami vorbereitet. Das Leben auf dem Land, ein Tier anfassen oder Füttern – diese Erlebnisse sollen auch den Kindern der Weidner Notunterkunft nicht vorenthalten werden. Als bereits rund ein Dutzend Zwerghasen und Meerschweinchen quer durch den Raum hoppeln, kündigt „Bauer Fritz“ noch eine besondere Überraschung an: Er will den Osterhasen bringen, der kürzlich noch mit dem Verstecken der Ostereier beschäftigt gewesen sei. Als er einen großen Korb mit einem prächtigen Stallhasen hereinträgt, drängen sich die Kinder um ihn. Jedes will den Hasen einmal berühren.

Strahlende Gesichter

Zuvor hatte sich die Gruppe schon draußen auf dem Hof umgesehen. „Der hat gestrahlt“, freut sich Friedrich Kick über die Reaktion eines gehbehinderten Jungen, den er auf einen Traktor setzte. Nächste Station war auf dem früheren Getreideboden, auf dem heute ein kleiner Fuhrpark mit Tretfahrzeugen verschiedener Landmaschinenhersteller zum Austoben einlädt.

„Unser oberstes Ziel ist es, den Kindern das Leben in der Natur zu zeigen“, erklärt Kreisbäuerin Kick. Und den Bewohnern der Notunterkunft will sie einen Nachmittag mit ein paar unbeschwerten Stunden ermöglichen. Deren vergnügten Gesichtern nach zu urteilen, war dieses Vorhaben voll und ganz gelungen.

Bauer Fritz
Friedrich Kick, besser bekannt als „Bauer Fritz“, löste mit den Kaninchen und Meerschweinchen Begeisterung bei den Flüchtlingskindern aus.
Maria Seggewiß und Christa Kick
Maria Seggewiß (links) und Kreisbäuerin Christa Kick (hinten, Zweite von rechts) hatten den unbeschwerten Nachmittag organisert.
Tretbulldog Irchenrieth Kick

Bilder: B. Grimm

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