Hohe Anerkennung für die spezialisierte Behandlung von Schlaganfällen

Weiden. Jährlich erleiden rund 270.000 Menschen deutschlandweit einen Schlaganfall. Eine wichtige Stütze in der Schlaganfallversorgung in der Region ist seit vielen Jahren die überregionale Stroke Unit am Klinikum, wo Schlaganfallpatienten spezialisiert behandelt werden können.

PD Dr. Bernd Kallmünzer von STENO (Mitte) zeigte sich beeindruckt von den Möglichkeiten der Schlaganfallbehandlung am Klinikum Weiden, die von Chefarzt Dr. Michael Angerer (rechts) und Dr. Dita Tochorova dargestellt wurden. Foto: Kliniken Nordoberpfalz, Michael Reindl

Bereits jetzt profitieren auch viele Patienten aus dem gesamten nordbayerischen Raum von der Behandlung der Stroke Unit in Weiden, die jetzt als neuer Thrombektomiestandort im Schlaganfallnetzwerk mit Telemedizin Nordbayern (STENO) ausgewählt wurde. Neben dem Klinikum Fürth und dem Klinikum Bamberg wurde das Klinikum Weiden als neuer Thrombektomiestandort durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege ausgewählt.

Entscheidung für neuen Standort

„Neben neuroradiologischen Leistungen, wie zum Beispiel der mechanischen
Rekanalisation, also einer Thrombektomie, können Schlaganfallpatienten auf unserer überregionalen Stroke Unit betreut und behandelt werden“, erklärt Dr. Michael Angerer, Chefarzt der Klinik für Neurologie. „Dass wir als wichtiger Partner und neuer Thrombektomiestandort ausgewählt wurden, beweist einmal mehr, dass wir unseren Patienten eine optimale und spezialisierte Behandlung bei Schlaganfällen bieten können.“

Bereits jetzt werden viele Patienten aus dem nordbayerischen Raum an das Klinikum Weiden verlegt, um diese spezialisierte Behandlung bei Schlaganfällen zu erhalten. Einer der wichtigsten Schritte einer optimalen Schlaganfallbehandlung in der Frühphase sind sogenannte interventionelle rekanalisierende Verfahren – also Thrombektomien – sowie die anschließende Behandlung auf der Stroke Unit. Thrombektomien werden überwiegend in Zentren zur Schlaganfall-Versorgung durchgeführt – und damit auch am Klinikum Weiden.

„Dabei wird ein Blutgerinnsel mithilfe eines Katheters aus einem Blutgefäß entfernt. Wir verfügen hier über bestmögliche Versorgungsmöglichkeiten und ein eingespieltes Team aus verschiedenen Bereichen, wie der Neurologie, Neuroradiologie und weiteren Teams“, betont Dr. Michael Angerer. Bei einer Thrombektomie wird ein Katheter von der Leistenarterie unter Röntgensicht bis hin zur verstopften Hirnarterie vorgeschoben.

Durch Einsatz eines Röntgen-Kontrastmittels kann der Gefäßverschluss dann dargestellt werden. Über den ersten Katheter wird ein zweiter, noch dünnerer Katheter mit einem Stent-Retriever in das Blutgerinnsel geschoben, das umschlossen wird und so entfernt werden kann.

Der Beitritt wird gefeiert

Über die Abläufe am Klinikum Weiden, neue Entwicklungen bei der Behandlung von Schlaganfällen, die Neuroradiologie und die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen und Teilbereiche wurde jetzt bei der Kick-Off-Veranstaltung
zum STENO-Beitritt des Klinikums Weiden informiert. Vorstand Michael Hoffmann betonte bereits zuvor: „Es ist sehr wichtig, was hier in der Region für die Behandlung von Schlaganfällen geleistet wird – beginnend vom Rettungsdienst über die Zentrale Notaufnahme, unsere Neuroradiologie und alle Kolleginnen und Kollegen der überregionalen Stroke Unit. Dass hier viele Schlaganfall-Patienten versorgt werden, die nicht aus unserer Region sind, spricht für die qualitativ hochwertige Behandlung.“

Die erfolgt auch weiterhin dann, wenn es notwendig wird – egal ob für Patienten aus der nördlichen Oberpfalz oder darüber hinaus. Die Aufnahme in das STENO ist unabhängig davon ein weiterer Beleg für die Notwendigkeit und Qualität des Klinikums Weiden in technischer, personeller und fachlicher Hinsicht bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten.

STENO (Schlaganfallnetzwerk mit Telemedizin Nordbayern)

Nach Krebs- und Herzerkrankungen ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache. 25 Prozent der Patientinnen und Patienten bleiben dauerhaft pflegebedürftig. Unbehandelt werden bei Verschluss eines der hauptversorgenden Gefäße des Gehirns pro Minute rund 1,9 Millionen Nervenzellen, 14 Milliarden Synapsen und zwölf Kilometer Nervenfasern zerstört. In der Akutsituation eines Schlaganfalls zählen vor allem zwei Dinge: der frühzeitige Behandlungsbeginn und kompetentes Handeln. Die Betroffenen müssen daher umgehend
versorgt werden, wenn möglich auf einer Schlaganfall-Einheit, einer sogenannten Stroke Unit.

Mit einer “mechanischen Thrombektomie” gelingt es häufig, das verstopfende Blutgerinnsel aus einer Hirnarterie im Inneren des Schädels zu entfernen und die Durchblutung wieder herzustellen. Bei der Behandlung des akuten Schlaganfalls wird dieser Eingriff möglichst früh („Zeit ist Hirn”) beziehungsweise in einem Zeitfenster bis zu 24 Stunden meist von einem sogenannten interventionellen Neuroradiologen durchgeführt.

STENO soll Patienten eine optimale, flächendeckende Schlaganfallbehandlung gewährleisten soll. Die teleradiologische Beratung wird von den drei Zentren Klinikum Bayreuth, Klinikum Nürnberg und Universitätsklinikum Erlangen durchgeführt. Durch telemedizinische Anbindung der Akutkrankenhäuser an die drei auf die Versorgung akuter Schlaganfälle spezialisierten Zentren erhalten rund 3,5 Millionen Menschen in Nordbayern Zugang zu einer optimalen wohnortnahen Versorgung durch ausgewiesene Schlaganfallexperten.

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