Hoher Besuch am Freudensonntag

Grafenwöhr. Es ist ein Festtag für die katholische Pfarrei Heiligste Dreifaltigkeit in Grafenwöhr. Am Freudensonntag "Laetare" ist "Tag der ewigen Anbetung" und hat in diesem Jahr eine Besonderheit: Bischof Dr. Rudolf Voderholzer kommt zu Besuch. 

Gemeinsam feiern (links) Pfarrvikar Dr. Gilbert Mburu Kabiru, (Mitte) Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und (rechts) Pfarrer Bernhard Müller die Messe am Sonntag. Foto: Renate Gradl

Pfarrer Bernhard Müller begrüßt in der voll besetzten Friedenskirche Bischof Dr. Rudolf Voderholzer zum Pontifikalamt. Dieser bedankt sich bei ihm für seinen Mut, um den Bischofsbesuch zu ermöglichen. “Die Religionsfreiheit ist ein Geschenk, bei dem die Christen zusammenkommen können, um die Glaubensfreude gemeinsam empfangen zu dürfen”, so der Bischof.

Nikodemus wird nur dreimal in den Evangelien genannt und hat eine Nebenrolle

Die Heilige Messe feiert der Bischof zusammen mit Pfarrer Müller und Pfarrvikar Dr. Gilbert Mburu Kabiru, der das Johannes-Evangelium verlas, bei dem Jesus und Nikodemus miteinander reden. “Nikodemus wird nur dreimal in den Evangelien genannt und hat eine Nebenrolle”, erklärte Bischof Rudolf Voderholzer. Aber es ist die beste Nebenrolle. Nikodemus war ein Ratsherr, was einem heutigen Stadtrat gleicht. 

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer predigt über Nikodemus am Freudensonntag. Foto: Renate Gradl

Nikodemus: Eine Nebenrolle aber trotzdem ein Vorbild

In einem nächtlichen Glaubensgespräch verlangt Jesus einiges von Nikodemus ab. Aber dieser hatte sich darauf eingelassen. Dem Ratsherren fiel es sicherlich nicht leicht, mit dem Gesagten zurecht zu kommen: “Gerade so, wie Moses die Schlange in der Wüste erhob, muss der Menschensohn erhoben werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe.”

Das zweite Mal war von Nikodemus die Rede, als sich das Urteil gegen Jesus zusammenbraute. Der Ratsherr sagte: “Wie kann man jemanden verurteilen, wenn man ihn nicht vorher gehört hat. Das dritte Mal tritt Nikodemus am Karfreitag in Erscheinung, als er eine riesige Menge Öl bringt, um Jesus zu bestatten.

“Für mich ist Nikodemus ein großes Vorbild für Eigenständigkeit, der sich von Rechtsgrundsätzen nicht abschrecken lässt. Er erkennt Jesus, den Herrn, weint und freut sich mit ihm”, so Bischof Voderholzer. Erklärend fügte er hinzu: “Der Gedenktag von Nikodemus ist am 3. August.” Eine Nikodemus-Kirche gebe es in Bayreuth.

Es ist mir gelungen, noch vor seinem Ruhestand von Herzen Dank zu sagen

Während der Heiligen Messe bedankte sich der Bischof bei Pfarrer Bernhard Müller. “Es ist mir gelungen, noch vor seinem Ruhestand von Herzen Dank zu sagen: Für das Einlassen auf die Pfarrei in Grafenwöhr, für das Verkünden des Evangeliums, für die große Treue und für sein großes Engagement bei der Ökumene.”

Gut gefallen habe dem Bischof auch die Homepage, bei der es im Dezember schon einen Adventskalender und jetzt in der Fastenzeit Anregungen in der Pandemie gibt. 

Gemeinsam bereiten (links) Pfarrvikar Dr. Gilbert Mburu Kabiru, (Mitte) Bischof Dr. Rudolf Voderholzer und (rechts) Pfarrer Bernhard Müller die Eucharistie vor. Foto: Renate Gradl

Alle helfen mit

“Bewerbungen für die Pfarrstelle in Grafenwöhr gibt es noch nicht”, informierte der Bischof. Aber Grafenwöhr werde nicht allein gelassen. Priester aus der Weltkirche können mithelfen. Ein Lob gab es für Pfarrvikar Gilbert Mburu Kabiru: “Ich war sehr angetan von seinem guten Deutsch.” Der Bischof freute sich, dass die beiden Ruhestandspfarrer Wolfgang Traßl und Hans Bayer bei den Gottesdiensten immer mitgeholfen haben. Beide haben die Heilige Messe mit gefeiert.

Optimistischer Blick in die Zukunft

“Ich bin optimistisch, dass es gut weitergeht. Schließlich ist Grafenwöhr ein guter fruchtbarer Boden, bei dem im letzten Jahrhundert zwölf Priester hervorgegangen sind; einer davon ist sogar Weihbischof”, erklärte der Bischof, der auch Schwester Jakobe Schmid erwähnte, die Generaloberin in Mallersdorf ist.

Dank für Treue und Engagement

Dankesworte gingen auch an alle anderen Mitarbeiter und Helfer der Pfarrei, den stellvertretenden Finanzdirektor der Bischöflichen Finanzkammer Wolfgang Bräutigam, Gemeindereferentin Christine Gößl und Pastoralpraktikantin Andrea Zeller, an die Ministranten, an den Ordnungsdienst, den man lieber “Begrüßungsdienst” nennen kann.

Ein großes Dankeschön ging an die Eltern und Großeltern. Sie seien die ersten Missionare, Apostel und Evangelisten, die dafür sorgen können, dass der Funke des Glaubens überspringt.

Sehr gefreut hat sich Bischof Voderholzer auch über die festliche Musik, besonders über das “Kyrie” von Palestrina, das von den “4 Dimensions” gesungen wurde. Eigentlich hätte der Bischofsbesuch schon im vergangenen Jahr zum 250-jährigen Jubiläum der Maria-Hilf-Kirche am Annaberg sein sollen. Das Geschenk einer Annafigur erhielt der Bischof nun nachträglich.

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