HPZ und Volkshochschule setzen Meilenstein beim Thema Inklusion

Weiden/Irchenrieth. Einer mehr als gelungenen Generalprobe folgt nun die sicherlich genauso erfolgreiche Premiere: Die Partner Heilpädagogisches Zentrum (HPZ) Irchenrieth und Volkshochschule (vhs) Weiden-Neustadt/WN ziehen miteinander an einem Strang und treiben das Thema „Inklusion“ in der Region weiter voran.

Die Tinte ist trocken: Die vhs Weiden-Neustadt/WN mit Geschäftsführer Stefan Frischholz (links) und das Heilpädagogische Zentrum (HPZ) Irchenrieth mit Vorstandsvorsitzenden Christian Stadler unterzeichneten am Dienstag den Kooperationsvertrag zur Durchführung gemeinsamer inklusiver Erwachsenenkurse. Foto: Stephan Landgraf

Am Dienstagnachmittag unterzeichneten vhs-Geschäftsführer Stefan Frischholz und HPZ-Vorstandsvorsitzender Christian Stadler in Weiden erstmals einen Vertrag für eine zunächst zwei Jahre dauernde Kooperation zur Durchführung gemeinsamer Kurse im Erwachsenenbereich, die für alle offen sind.

„Wir freuen uns, dass das HPZ mit der Bitte auf uns zugekommen ist, für die inklusive Erwachsenenbildung zusammenzuarbeiten. Wir haben sehr gerne ‚Ja‘ gesagt“, machte vhs-Chef Frischholz in seiner Begrüßung deutlich. Sein HPZ-Kollege Stadler zeigte sich ebenso begeistert: „Inklusion und Teilhabe stehen bei uns im HPZ ganz oben auf der Fahne. Beides wird von uns gefördert und gefordert. Wir setzen mit der Kooperation einen weiteren Meilenstein“, sagte er.

Nach Corona wird wieder Gas gegeben

Die dem HPZ anvertrauten Menschen hätten vor allem in und auch noch nach der Corona-Pandemie durch die Streichung von vielen Freizeitangeboten gelitten und bräuchten attraktive Möglichkeiten, die sie mobilisieren und motivieren würden, wieder am öffentlichen Leben teilzunehmen.

Dass die vhs eben eine dieser Möglichkeiten ist, unterstrich Frischholz. Sie sei demnach mit über 800 Veranstaltungen im Jahr einer der wichtigsten Bildungsträger in der Region. „Dabei ist es für uns selbstverständlich, dass die Volkshochschule für alle da ist – unabhängig von Bildungsstand, Herkunft und sozialer Situation. In unserem Magazin stellen wir seit letztem Jahr dar, wie unsere vhs-Angebote die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung unterstützen“, so der Leiter. Man habe zu fast allen Zielen etwas beizutragen, aber besonders wichtig sei dem vhs-Team natürlich das „Ziel 4“ – die inklusive, gerechte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle zu fördern.

Gerne gesehene Teilnehmer

Dabei seien Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem HPZ bei der vhs schon immer gerne gesehen gewesen, das sei nichts Neues. „Unser Ziel war aber, noch mehr inklusive Angebote zu schaffen. Im Mai 2022 haben wir uns deshalb einen ganzen Tag Zeit genommen, um mit einem Experten für inklusive Bildung aus dem Bildungszentrum Nürnberg gemeinsam mit dem Werkstatt-Rat der HPZ-Werkstätten zu planen. Auch die Barrierefreiheit der vhs Weiden-Neustadt/WN haben wir ganz praktisch im Rollstuhl erprobt“, erzählte Frischholz.

Seitdem kennen sich auch die fachlich Verantwortlichen in beiden Organisationen persönlich sehr gut, was eine ganz wichtige Grundlage für die Zusammenarbeit darstellt. Frischholz weiter: „Wie auch unsere Integrationsarbeit, sehen wir unser Engagement für eine inklusive Erwachsenenbildung als langfristig und nachhaltig an. Von anderen Volkshochschulen, die diesen Weg bereits gegangen sind, wissen wir, dass eine inklusive vhs ein Gewinn für alle Kursteilnehmerinnen und Teilnehmer ist.“

Es läuft – erste erfolgreiche Kurse

Eine Aussage, die HPZ-Vorstandsvorsitzender Stadler, ohne zu zögern, bejahte. Die bereits seit Anfang Januar 2023 laufenden Kurse in den Bereichen „Tanz“ und „Kochen“ seien ungemein erfolgreich gewesen. Bereits vor exakt einem Jahr sei man auf die vhs zugegangen, um eine Kooperation in die Wege zu leiten und in trockene Tücher zu bringen. „Inklusion ist für uns das A und O. Die künftige Zusammenarbeit mit der vhs und das nun vorhandene inklusive Kursprogramm bieten für alle Beteiligten eine große Chance, die hoffentlich rege genutzt werden wird“, sagte er.

Mit ihm könne man Behinderte und nicht Behinderte auf Dauer noch näher zusammenbringen. Und man werde aus den ersten absolvierten Kursen weitere Erfahrungswerte sammeln und gegebenenfalls nachsteuern. Stadlers Dank galt auch der „Stiftung Sonnenblume“, die durch ihre tatkräftige finanzielle Unterstützung den Menschen im HPZ eine kostengünstige Kursteilnahme ermögliche.

Alle sind happy über die Kooperation

Über die Notwendigkeit eines inklusiven Bildungsangebotes für Erwachsene berichtete auch Ingo Kraus, Vorsitzender des Werkstatt-Rates im HPZ Irchenrieth, der im letzten Jahr beim Workshop an der Ausarbeitung des Programmes beteiligt war. „Inklusion ist wichtig. Deshalb ein Dankeschön dafür, dass die Kooperation nun geklappt hat.“ Daisy Brenner, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des HPZ, freute sich für die „Eltern, Kinder und Betreuer“ über das neue Angebot. Auch sie hoffte, dass es viele „Nichtbehinderte“ ebenso annehmen werden.

Tanja Fichtner, die pädagogische Leiterin der vhs, wünschte sich zudem, dass alle Kurse ihrer Einrichtung nach und nach inklusiv werden. „Wir wollen unser Programm öffnen und ausbauen“, versprach sie. Vor allem auch deswegen, weil die zuständigen vhs-Fachbereichsleiterinnen sowie Martina Grüner, die Leiterin der Offenen Hilfen (OH) im HPZ, über durchwegs positive Erfahrungen und einer regen Beteiligung aus den ersten Kursen berichteten.

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