Imkern in der Oberpfalz: Bester Honig von oberpfälzer Bienen
Wiesendorf/Weiden. Ein Paradies für Oberpfälzer Bienen! Auf dem Hof von Erika Brandl, Vorsitzende des Imkerverein Weiden und Erlebnisbäuerin, summt und brummt es: Denn dort sind viele fleißige Bienen unterwegs um besten, naturbelassenen Honig zu produzieren.
Von Anja Reber
Der Weidner Imkerverein verzeichnet über 50 Mitglieder, die meisten davon sind aktive Imker und treffen sich regelmäßig um aktuelle Themen zu besprechen oder sich in Schulungen fortzubilden. Gerade weil das Imkern so vielseitig und anspruchsvoll ist, findet ein reger Austausch unter den Bienenfreunden statt:
Die Biene ist ein Tier, dass man begreifen und verstehen muss. Man kann nicht nach Büchern imkern sondern nur nach der Natur“
erklärt Erika Brandl. Seit 2012 hat sich die Mitgliederzahl des Vereins verdoppelt: „Imkern liegt im Trend!“, sagt Brandl und lacht.
Imkern auf Probe
Wie man Bienen hält und erfolgreich imkert, erlernt man am besten in einem Anfängerkurs. Auf dem Hof von Erika Brandl kann man dann völlig unverbindlich und kostenlos beim „Imkern auf Probe“ mitmachen. Dabei fällt lediglich eine geringe Aufwandsentschädigung an, weitere Kosten kommen auf die angehenden Imker nicht zu, denn die Ausbildung zum Imker wird vom Freistaat gefördert. Was man aber mitbringen muss, ist natürlich Zeit und Lust sich viel Wissen um die Biene anzueignen. „Imker“ ist eigentlich ein Lehrberuf. Daher läuft das „Imkern auf Probe“ auch über zwei Jahre. Die Biene verstehen lernen braucht einfach seine Zeit.
Belohnt wird man mit seinem eigenen Bienenvolk, das man vorerst gemeinsam mit Erika Brandl betreut und im Laufe des Probeimkerns mit nach Hause nehmen darf. Pflegt und hegt man seine Bienen liebevoll, lässt köstlicher naturbelassener Honig nicht lange auf sich warten. „Allzu motivierte Neuimker, die es auf eigene Faust versuchen, sind leider oftmals schnell ernüchtert. Im schlimmsten Fall überleben es die Bienen nicht“, erzählt Erika Brandl. Deshalb ist das Schnupperimkern eine gute Lösung für Interessierte.
Das eigene Bienenvolk
Damit ein neues eigenes Bienenvolk entsteht, wird ein bereits bestehendes Volk geteilt. Dieses vermehrt sich dann relativ schnell. Der Trend geht dahin, dass ein Imker weniger verschiedene Bienenvölker besitzt: „Den Bienenliebhabern geht es vielmehr um das Hobby an sich als um die Selbstversorgung mit Honig“, so Brandl. Die kommerzielle Nutzung rückt immer mehr in den Hintergrund. Mit gerade einmal 50 Euro pro Jahr für Winterfutter, Behandlung gegen Varroamilbe, Wachs und ein wenig Ausrüstung, sind die Unterhaltskosten für das eigene Bienenvolk erstaunlich überschaubar.
Echter Oberpfälzer Honig
„Honig aus eigenem Anbau ist vergleichbar mit Biohonig – naturbelassen und reich an wertvollen Enzymen von der Biene“, weiß Brandl. Der Geschmack ist deutlich intensiver als bei in Massen hergestelltem Honig. Schaut man sich den Honig des größten Honig-Exportlandes China an, muss man feststellen, dass dieser zu 18 bis 20 Prozent aus Wasser besteht und in der Verarbeitung mit künstlichen Enzymen angereichert wird. Brandl ist überzeugt: „Das ist bei uns in der Oberpfalz schlichtweg nicht nötig – Dank unserer tollen Bienen.“
Bunte Mischung im Weidener Imkerverein
Im Weidener Imkerverein könnten die Mitglieder nicht bunter gemischt sein: Sie sind zwischen 16-68 Jahre alt und kommen aus allen Berufsgruppen. Vom Beamten, über den Facharbeiter bis hin zum Studenten sind alle gleichermaßen von diesem Hobby fasziniert und lassen sich auf die Bienen ein. Für Allergiker ist das Hobby allerdings nichts: Trotz Schutzkleidung kann es nämlich dennoch einmal zum Bienenstich kommen.
Idealer Ausgleich zum stressigen Alltag
„Wenn ich meine Ruhe haben will, gehe ich zu den Bienen“, sagt Erika Brandl und genau das auch bei ihren Schützlingen beobachten,
Die Menschen verändern sich beim Imkern. Sie nehmen ihre Umgebung anders wahr, achten verstärkt auf einen sorgsamen Umgang mit der Natur und interessieren sich vermehrt für Pflanzen und natürliche Lebensmittel“
Jungimker werden laut Brandl sogar gelassener und ausgeglichener. Das liegt wohl daran, dass man beim Imkern sehr konzentriert arbeiten muss: Die Bewegungen werden ruhiger, da man sonst gestochen werden könnte. Das führt zu einer angenehmen Entspannung und ist nach Meinung von Brandl ein wunderbarer Ausgleich zum stressigen Alltag: „Imkern ist gut für die Seele und lässt man sich auf das monotone Summen ein, sogar ein wenig meditativ“.
Die Feuertaufe: Wenn man weiß, dass man Imker ist!
Irgendwann einmal, da trifft es jeden Neuimker. Dem einen passiert es früher dem anderen später. Entweder man steht in einer Bienenwolke oder ein Schwarm Bienen macht es sich auf einmal auf Armen, Beinen und Kopf bequem. Das nennt sich dann die Feuertaufe. Hier gilt: Ruhe bewahren, ruhig halten und abwarten. Zu einem Stich kommt es in den seltensten Fällen:
Danach weiß man, dass man Imker ist!
sagt Brandl und lacht. In der Saison 2016 wurde von allen Imkern des Vereins nur ein einziger gestochen. Wer dieses Jahr auf dem Weidener Herbstfest ist, kann Erika Brandl, ihre Schützlinge und andere Vereinsmitglieder kennen lernen und natürlich köstlichen oberpfälzer Honig testen.
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