Ja so worns die altn Rittasleit
Bärnau. Eine besondere Veranstaltung (neudeutsch Event) fand am Wochenende des 26. und 27. April im Geschichtspark Bärnau- Tachov statt: Die Kreuzritter waren zu Gast und stellten das Leben der Ritter im Mittelalter dar und um ehrlich zu sein: das, was uns in einzelnen Fernsehfilmen über Ritter dargeboten wurde und immer noch wird, hat mit der Realität nichts zu tun.

Zunächst einmal eine kurze Darstellung der bekanntesten Ritterorden: Da gab es den wohl
mit Bekanntetesten, den Tempelritterorden. Dann die Ritter des Deutschen Ordens, den es
auch noch heute gibt. Den Johanniterorden, Malteserorden und Lazarusorden.
Wahrscheinlich gab es noch einige mehr, welche nicht so bekannt waren. Im
Geschichtspark waren die Ritter des Templerordens und des Deutschen Ordens. Zu
unterscheiden waren diese durch die Farbe des Kreuzes auf ihrer Kleidung. Die Tempelritter
haben ein rotes Kreuz, die Deutschorden ein schwarzes.
Kreuzritter im Mittelalter waren in keinster Weise raufende, saufende und pöbelnde Männer
in einer Rüstung. Nein! Jeder Ritter musste das Gelübde ablegen: Keuschheit, Armut,
Schutz der Pilger, Gehorsam. Eine Priesterweihe besaß nur der ,,Kaplan”.
Die ,,Stundengebete” auch ,,Horen” genannt, teilten den Tag ein. Zu diesen herrschte
strenge Anwesenheitspflicht! Denn bei den Horen konnten Anweisungen erteilt werden.
Ausser an Fasttagen gab es zwei Mahlzeiten mit je zwei verschiedenen Gerichten am Tag.
Dreimal pro Woche gab es Fleisch, ansonsten Brei und Hülsenfrüchte. Die Rationen waren
großzügig, die Reste wurden als Almosen an die Armen verteilt. Beim Essen herrschte
Schweigepflicht. Ein Bruder las während der Mittagszeit aus der Bibel vor. Diese Ritter
wurden gerne als ,,Monachus et Miles” (zu Deutsch ,,Mönch und Ritter”) bezeichnet.
In der Hierachie herrschte eine Aufteilung in vier Bereiche: Ritterbrüder, Dienende unter
Waffen, Dienende Handwerksbrüder, Bedienstete. Während einer kriegerischen
Auseinandersetzung unterstanden die Ritter dem Marschall, die Dienenden dem
Turkopolier. Alle waren beritten. Ritter in der ersten Schlachtreihe, Dienende als Verstärkung
dahinter. Die Rüstung und Bewaffnung wurde nur auf Befehl kurz vor der Schlacht angelegt,
ansonsten war das Aufrüsten verboten.
Nun noch ein Bericht zu den Kreuzzügen: Der erste bekannte Kreuzzug fan im Jahr 1095
statt, befohlen durch Papst Urban II. Damals statteten 60.000 Soldaten und 6.000 Ritter aus
ganz Europa dem Heiligen Land einen Besuch ab. Der erste Kreuzzug war der
erfolgreichste der insgesamt sieben Kreuzzüge. Das Heilige Land ging mit dem Fall der
Städte Jerusalem (1244) und der Stadt Akkon (1291) endgültig für die Kreuzritter verloren.
Am 13.10.1307 wurden die Ritter des Templerordens auf Befehl Phillip IV verhaftet und am
22.03.1312 dieser Orden endgültig aufgelöst. Das gesamte Hab und Gut des Ordens wurde
am 02.05.1312 an die Johanniter übereignet.
Der Orden der Tempelritter wurde etwa um 1120 und der Deutsche Orden etwa um 1190.
Letzterer wurde während der Belagerung von Akkon durch den Wunsch und der Initiative
von Bremer und Lübecker Kaufleuten gegründet, um eben die Kaufleute und Pilger zu
schützen. Damit ist der Deutsche Orden jünger als der der Tempelritter und der Johanniter.
Nach dem Ende der Tempelritter wurden auch Adlige zu Rittern geschlagen und später
entstand noch zusätzlich der sogenannte ,,Landadel”. Also verdiente Persönlichkeiten,
welche zu Adligen ernannt oder / und zu Rittern geschlagen wurden. Dass dann diese nicht
mehr dem strengen Gelübde der Tempelritter unterstanden, ist selbstverständlich. Aber
dieser Bericht zeigt doch anschaulich, dass wir ein falsches Bild vom Leben als Ritter im
Mittelalter haben.
Gerne können Sie einmal das Leben, Bauen und Handwerken im Mittelalter selbst bei einem
Besuch im Geschichtspark Bärnau/ Tachov erleben. Informationen über die
Veranstaltungen, Öffnungszeiten und Eintrittspreise erhalten Sie unter
info@geschichtspark.de oder Tel.: 09635/92 49 975, oder www.geschichtspark.de. Vor
Allem auch für Kinder und Jugendliche, Schulklassen und Familien ein interessantes
Erlebnis. Sehr gerne können Sie dann entweder davor oder danach eine Pause in der
angegliederten Gaststätte ,,Brot und Zeit” mit Biergarten eine Stärkung in flüssiger und
fester Form zu sich nehmen.
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