Jahn Regensburg bringt den HSV fast zur Verzweiflung – aber nur bis zur 80. Minute

Hamburg. Fußballdrama im Hamburger Volksparkstadion: Der SSV Jahn geht nach prächtigem Konter in Führung, hält bis zur 80. Minute ein 1:1, Ersatzkeeper Thorsten Kirschbaum pariert einen fragwürdigen Elfer. Aber zum Schluss bringt sich Regensburg selbst um den verdienten Lohn.

Hatte lange keine ruhige Minute: Tim Walters HSV ließ immer wieder gefährliche Konter des SSV Jahn Regensburg zu. Bild: Jürgen HErda

Beim Regensburger Gastspiel gegen den Hamburger SV zeigen die Oberpfälzer trotz aller Widrigkeiten ihr bestes Gesicht. Das nur scheinbar klare 3:1-Endergebnis täuscht darüber hinweg, dass die Jahn-Elf lange Zeit hervorragend aufspielt und besonders in der ersten Halbzeit auf Augenhöhe mit dem Favoriten agiert.

Das Lob für Regensburg geht dabei keineswegs zulasten der Hamburger. Der HSV zeigt, was man vom Aufstiegsaspiranten erwarten konnte: Starkes Kombinationsspiel über die Flügel und produziert dabei zahlreiche Torchancen. Doch die Restabwehr des SSV Jahn, mit Routinier Sebastian Nachreiner, Jan Elvedi, Konrad Faber, Lasse Günther und ohne die Verletzten Scott Kennedy, Bene Gimber, Bene Saller und Steve Breitkreuz hält nicht nur lange das Remis – die gesamte Mannschaft arbeitete an brandgefährlichen Nadelstichen.

Und sogar nach dem 2:1-Nackenschlag (79.) ließen sich die Oberpfälzer nicht hängen. Nach einem Bock des herausgelaufenen HSV-Keepers Heuer-Fernandez lupfte Dario Vizinger die Kugel über die HSV-Abwehr, Sebastian Schonlau köpft die Kugel zur Ecke (87.). Wie bitter für die verhinderten Helden des Spieltags: Der überragende Ersatzkeeper Thorsten Kirschbaum hält den Jahn lange im Spiel, pariert glänzend Robert Glatzels fragwürdigen Elfer, und Kaan Caliskaners herrlicher Führungstreffer nach Maßpass von Joshua Mees bleibt zum Schluss nur eine Fußnote der Statistik.

SSV Jahn: Angespannte Lage vor Partie gegen den HSV

Der SSV Jahn Regensburg geht mit ordentlicher Hypothek in das Gastspiel im Hamburger Volksparkstadion. Zu der ohnehin dünnen Personaldecke im Kader muss die Jahn-Elf auch noch auf Trainer Mersad Selimbegovic verzichten. Der an einem Infekt erkrankte Cheftrainer wird gegen den HSV von Co-Trainer Sebastian Dreier vertreten.

Keeper Dejan Stojanovic dagegen fehlt nicht aufgrund diverser Fehlgriffe, sondern wegen bevorstehender Vaterfreuden. Auch die defensive Viererkette hat Korrekturbedarf. In größter Personalnot kommt Fan-Liebling Sebastian Nachreiner zu seinem ersten Einsatz von Beginn an in dieser Saison.

HSV kontert Regensburger Blitzstart

Vor dem Anpfiff schien die Frage aufgrund dieser Vorzeichen nur, wie hoch die Niederlage ausfallen würde. Doch die Oberpfälzer strafen mit einer furiosen ersten Halbzeit alle Experten Lügen. Mutig und nicht nur auf Kampf versteift, überrascht der SSV auch die Hamburger und sorgt in der siebten Minute für das erste Highlight. Schnell und schnörkellos geht es über Joshua Mees nach vorne, seinen Steckpass verwertet Kaan Caliskaner eiskalt zum 1:0 für den Außenseiter.

Die Antwort des Favoriten lässt nicht lange auf sich warten. Mit seinem Traumtor aus über 25 bringt Mario Vuskovic die Jahn-Fans zurück auf den Boden der Tatsachen. Danach steckt die Jahnelf aber keineswegs auf. Obwohl die Hamburger immer wieder gefährlich über die Flügel nach vorne kommen, verzeichnen die Regensburger sogar die besseren Torchancen für sich. Einzig dem überragend reagierenden HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes ist es zu verdanken, dass Andreas Albers nicht auf 2:1 für den SSV stellen kann (14.).

Alles richtig gemacht und zum Schluss dennoch mit leeren Händen zurück nach Regensburg: Jahn-Keeper Thorsten Kirschbaum hält einen Elfer von Robert Glatzel, hält den SSV lange im Spiel, kann aber die unglücklichen Treffer zwei und drei nicht verhindern. Bild: Jürgen Herda

Offener Schlagabtausch zwischen Jahn und HSV

Immer wieder agiert die Offensivreihe des SSV wie entfesselt, die mit dem Selbstbewusstsein einer Spitzenmannschaft auftritt. So Caliskaner, der sich einmal durch die Hamburger Hintermannschaft dribbelt und nur an Heuer Fernandes scheitert (16.). Ein ums andere Mal ist zu beobachten, wie Andreas Albers einen Gegenspieler auf sich zieht und so Räume schafft. Seine Offensivkollegen danken es ihm und schwärmen zur Überraschung des HSV deutlich öfter gefährlich aus, als dies vor dem Spiel zu erwarten gewesen wäre.

Während Regensburg vorne glänzt, kommt die Hintermannschaft dann doch hin und wieder ins Schwimmen. Besonders die Hamburger Außen Jean-Luc Dompé und Ransford-Yeboah Königsdörffer sorgten wiederholt für Wirbel und sind von Konrad Faber und Lasse Günther kaum zu halten. Aber nicht nur die Anhänger des SSV haben öfter als einmal den Torschrei auf den Lippen. So verfehlt Sonny Kittel mit einem feinen Schlenzer nur um Haaresbreite das Tor (36.).

Kirschbaum pariert Elfmeter

Nur wenige Minuten nach der Halbzeitpause der nächste Aufreger. Nach einem harmlos scheinenden Zweikampf zwischen Miro Muheim und Jan Elvedi im Jahn-Strafraum schaut sich Schiedsrichter Sascha Stegemann die Szene nochmal an und zeigt schlussendlich auf den Punkt: Elvedi trifft Ball und Fuß, eine harte Entscheidung. Keeper Thorsten Kirschbaum aber hat das letzte Wort: Er kratzt Robert Glatzels platzierten Strafstoß aus dem rechten Eck (49.).

Am Fehlschuss von Glatzel hat der HSV zu knabbern. Im Gegenzug legen die Gastgeber dem SSV beinahe die abermalige Führung auf. Mees bekommt im Hamburger Aufbauspiel den Ball in die Füße und treibt das Spielgerät bis kurz vor Heuer Fernandes. Doch dort hadert Mees zu lange mit der Entscheidung zwischen Schuss und Abspiel auf Albers (52.). Anschließend zieht sich der SSV allerdings für den Geschmack der Jahn-Fans zu weit zurück, Hamburg legt sich die Gäste zunehmend zurecht. Der von Kirschbaum abgewehrte Abschluss von Königsdörffer (56.) lässt späteres Unheil erahnen.

SSV Jahn muss sich dem Favoriten beugen

Neben dem starken Dompé dreht mit fortlaufender Spielzeit Laszlo Benes immer stärker auf. Während beide in der 71. und 72. Minute noch scheitern, macht es Königsdörffer (79.) dann besser. Eingeladen von Prince Osei Owusu, der im Spielaufbau den Gegner mit der Hacke bedient, gelangt der Ball zum Außenverteidiger, der im zweiten Anlauf für Kirschbaum unhaltbar zum 2:1 für den HSV vollendet. Von dieser Szene dürfte die Jahn-Defensive morgen noch schlecht träumen.

Wer jetzt einen Einbruch der Regensburger erwartet hatte, sieht einen mutigen SSV Jahn, der sofort auf Angriff umschaltet. Beinahe profitiert der eingewechselte Dario Vizinger von einem Ausflug des HSV-Keepers. Doch Sebastian Schonlau kann den Ball vor der verwaisten Torlinie köpfen (87.). In der 90. Minute machte der HSV gegen aufgerückte Regensburger alles klar. Nach einem unbeachteten Offensivfoul auf der linken Außenbahn tankt sich Glatzel nach vorne, schließt aus 18 Metern ab – von Elvedis Wade springt die Kugel unhaltbar für Kirschbaum zum entscheidenden 3:1 ins Netz.

Das Hamburger Volkspark-Stadion explodiert nach der späten Führung des HSV gegen Jahn Regensburg. Bild: Jürgen Herda
Das Hamburger Volkspark-Stadion explodiert nach der späten Führung des HSV gegen Jahn Regensburg. Bild: Jürgen Herda
Zum Tor umstoßen:  Jahn-Ersatz-Keeper Thorsten Kirschbaum hätte heute zum Held von Hamburg werden können. Bild: Jürgen Herda
Zum Tor umstoßen: Jahn-Ersatz-Keeper Thorsten Kirschbaum hätte heute zum Held von Hamburg werden können. Bild: Jürgen Herda
Alles richtig gemacht und zum Schluss dennoch mit leeren Händen zurück nach Regensburg: Jahn-Keeper Thorsten Kirschbaum hält einen Elfer von Robert Glatzel, hält den SSV lange im Spiel, kann aber die unglücklichen Treffer zwei und drei nicht verhindern. Bild: Jürgen Herda
Alles richtig gemacht und zum Schluss dennoch mit leeren Händen zurück nach Regensburg: Jahn-Keeper Thorsten Kirschbaum hält einen Elfer von Robert Glatzel, hält den SSV lange im Spiel, kann aber die unglücklichen Treffer zwei und drei nicht verhindern. Bild: Jürgen Herda
HSV-Coach Tim Walter blickt nach dem umstrittenen 3:1 gegen den SSV Jahn skeptisch aufs Feld, ob nicht doch noch der Video-Schiri eingreift. Bild: Jürgen Herda
HSV-Coach Tim Walter blickt nach dem umstrittenen 3:1 gegen den SSV Jahn skeptisch aufs Feld, ob nicht doch noch der Video-Schiri eingreift. Bild: Jürgen Herda
Der eingewechselte Jahn-Mittelfeld-Regisseur Blendi Idrizi zielt um Zentimeter am HSV-Tor vorbei. Bild: Jürgen Herda
Der eingewechselte Jahn-Mittelfeld-Regisseur Blendi Idrizi zielt um Zentimeter am HSV-Tor vorbei. Bild: Jürgen Herda
Jahn-Mittelfeld-Regisseur Max Thalhammer fassungslos: Gut 80 Minuten exzellent dagegen gehalten, aber nach einem Leichtsinnsfehler und einem Konter nach nicht geahndeten Stürmerfoul doch 1:3 beim haushohen Favoriten HSV verloren. Bild: Jürgen Herda
Jahn-Mittelfeld-Regisseur Max Thalhammer fassungslos: Gut 80 Minuten exzellent dagegen gehalten, aber nach einem Leichtsinnsfehler und einem Konter nach nicht geahndeten Stürmerfoul doch 1:3 beim haushohen Favoriten HSV verloren. Bild: Jürgen Herda
Können ihr Glück kaum fassen: nach einem Leichtsinnsfehler des eingewechselten Jahn-STürmers Prince Owusu gelingt Ransford-Yeboah Königsdörffer zehn Minuten vor Schluss der Führungstreffer für den HSV. Bild: Jürgen Herda
Können ihr Glück kaum fassen: nach einem Leichtsinnsfehler des eingewechselten Jahn-STürmers Prince Owusu gelingt Ransford-Yeboah Königsdörffer zehn Minuten vor Schluss der Führungstreffer für den HSV. Bild: Jürgen Herda
Alles richtig gemacht und zum Schluss dennoch mit leeren Händen zurück nach Regensburg: Jahn-Keeper Thorsten Kirschbaum hält einen Elfer von Robert Glatzel, hält den SSV lange im Spiel, kann aber die unglücklichen Treffer zwei und drei nicht verhindern. Bild: Jürgen Herda
Alles richtig gemacht und zum Schluss dennoch mit leeren Händen zurück nach Regensburg: Jahn-Keeper Thorsten Kirschbaum hält einen Elfer von Robert Glatzel, hält den SSV lange im Spiel, kann aber die unglücklichen Treffer zwei und drei nicht verhindern. Bild: Jürgen Herda
HSV-Coach Tim Walter bejubelt Mario Vuskovic' Sonntagsschuss zum 1:1 gegen Jahn Regensburg. Bild: Jürgen Herda
HSV-Coach Tim Walter bejubelt Mario Vuskovic’ Sonntagsschuss zum 1:1 gegen Jahn Regensburg. Bild: Jürgen Herda
Das Hamburger Volkspark-Stadion explodiert nach der späten Führung des HSV gegen Jahn Regensburg. Bild: Jürgen Herda
Zum Tor umstoßen:  Jahn-Ersatz-Keeper Thorsten Kirschbaum hätte heute zum Held von Hamburg werden können. Bild: Jürgen Herda
Alles richtig gemacht und zum Schluss dennoch mit leeren Händen zurück nach Regensburg: Jahn-Keeper Thorsten Kirschbaum hält einen Elfer von Robert Glatzel, hält den SSV lange im Spiel, kann aber die unglücklichen Treffer zwei und drei nicht verhindern. Bild: Jürgen Herda
HSV-Coach Tim Walter blickt nach dem umstrittenen 3:1 gegen den SSV Jahn skeptisch aufs Feld, ob nicht doch noch der Video-Schiri eingreift. Bild: Jürgen Herda
Der eingewechselte Jahn-Mittelfeld-Regisseur Blendi Idrizi zielt um Zentimeter am HSV-Tor vorbei. Bild: Jürgen Herda
Jahn-Mittelfeld-Regisseur Max Thalhammer fassungslos: Gut 80 Minuten exzellent dagegen gehalten, aber nach einem Leichtsinnsfehler und einem Konter nach nicht geahndeten Stürmerfoul doch 1:3 beim haushohen Favoriten HSV verloren. Bild: Jürgen Herda
Können ihr Glück kaum fassen: nach einem Leichtsinnsfehler des eingewechselten Jahn-STürmers Prince Owusu gelingt Ransford-Yeboah Königsdörffer zehn Minuten vor Schluss der Führungstreffer für den HSV. Bild: Jürgen Herda
Alles richtig gemacht und zum Schluss dennoch mit leeren Händen zurück nach Regensburg: Jahn-Keeper Thorsten Kirschbaum hält einen Elfer von Robert Glatzel, hält den SSV lange im Spiel, kann aber die unglücklichen Treffer zwei und drei nicht verhindern. Bild: Jürgen Herda
HSV-Coach Tim Walter bejubelt Mario Vuskovic' Sonntagsschuss zum 1:1 gegen Jahn Regensburg. Bild: Jürgen Herda

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